Kreisliga 4: TuS-A-Jugend wechselt geschlossen den Verein

Gibt nicht länger die Richtung bei der Reserve von Nikola Tesla vor: Vladan Vesovic.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Pokern gehört zum täglichen Werk eines Sportlichen Leiters dazu. Insofern muss es Daniel Witt wohl nachgesehen werden, dass er am 7. Juni auf die Frage, ob die A-Jugend des TuS Hamburg geschlossen zu seinem SSD Nikola Tesla wechseln würde, mit der Antwort „Wir haben doch schon eine A-Jugend“ reagierte. Soweit, so richtig: Die A-Jugend der Teslaner beendete die Frühjahrsserie in der U19-Bezirksliga ohne Aufstiegsrecht als siegloses Schlusslicht. Weil Witt auf die folgende Anmerkung, dass die TuS-Talente ja als neues Herren-Team vorgesehen sein könnten, nicht mehr reagierte, fragte SportNord bei Silke Rother nach. Und die bisherige A-Junioren-Trainerin des TuS Hamburg bestätigte: „Ja, wir gehen geschlossen mit 18 Spielern zu Nikola Tesla, wo wir die neue Zweite Mannschaft werden.“

Die vormalige Tesla-Reserve hatte die Saison 2021/2022 unter der Regie von Coach Vladan Vesovic in der Kreisliga 10 als Rang-Neunter knapp den Klassenerhalt geschafft. Unter Rother soll es zukünftig höher hinausgehen: „Wir wollen versuchen, mindestens im Mittelfeld der Tabelle mitzuspielen“, so die Übungsleitern, die präzisierte: „Wir wissen, dass die A-Jugend und der Erwachsenen-Bereich zwei Paar Schuhe sind. Bei den Herren geht es härter zu, was die Körperlichkeit und die Zweikämpfe angeht. Dort wird Erfahrung auf eine gewisse Schnelligkeit treffen und uns wird nichts geschenkt werden – aber wir freuen uns sehr auf die Herausforderung.“

Gefragt, wie es zum Kontakt zwischen ihr und den Teslanern gekommen sei, entgegnete Rother: „Die Verbindung wurde von Spielern von anderen Vereinen hergestellt, die neben uns auch Daniel Witt kannten und uns miteinander bekanntgemacht haben.“ Rother führte zwar im Frühjahr auch Gespräche mit den Verantwortlichen eines anderen Vereins, dessen Liga-Mannschaft im Mai aus der Bezirksliga abstieg, entschied sich dann aber „nach sehr guten Gesprächen mit Daniel Witt“ aus Überzeugung für Nikola Tesla: „Dort wird mir komplett freie Hand gelassen – das wäre bei dem anderen Klub, bei dem mir die äußeren Umstände nicht so gut gefallen haben, nicht der Fall gewesen.“

Einige ihrer Schützlinge, die sie aus Borgfelde nach Bahrenfeld begleiten, betreut Rother seit der F-Jugend. „Die anderen Spieler kamen dann nach und nach dazu“, so die Trainerin. Gefragt, weshalb sie den TuS Hamburg nach einer zwölfjährigen Vereinszugehörigkeit verlassen würde, entgegnete Rother: „Dort hätten wir als Zweite Mannschaft in der B-Kreisklasse neu anfangen müssen. Und außerdem gab es Probleme mit den Platzkapazitäten für die Trainingszeiten.“ Vornehmlich war es aber das drohende Szenario, in der untersten Klasse in den Herren-Bereich starten zu müssen, das Rother und ihre Spieler, die in der U19-Landesliga zwischenzeitlich Spitzenreiter und am Ende Vierter geworden waren, zu einem Vereinswechsel veranlasste: „Wir wissen, was in der Kreisklasse B teilweise vor sich geht – in der Kreisliga wird viel mehr Fußball gespielt“, weiß Rother.

Dafür, dass sie „einen Kreisliga-Platz geschenkt bekommen und quasi zwei Spielklassen überspringen dürfen“, konnte Rother und ihre Schützlinge, von denen die meisten im Osten Hamburgs leben, auch der weitere Anreiseweg zu Übungseinheiten wie Heimspielen im Sportpark Altona an der Baurstraße nicht abschrecken. „Ich fahre ein großes Auto, so dass ich immer ein paar Spieler einsammeln und mitnehmen werde; bald machen auch viele Spieler ihren Führerschein und mit der S-Bahn ist die Verbindung vom Berliner Tor nach Bahrenfeld auch nicht schlecht“, betonte Rother, die dem eigenen Bekunden nach „ein abwechslungsreiches, modernes und kognitives Training anbietet“, dass es an den Fahrtwegen nicht scheitern wird.

In der Vergangenheit nahmen die TuS-Talente zudem schon deutlich weitere Fahrten auf sich: Am ersten Juni-Wochenende etwa nahmen sie an einem Turnier in Frankfurt teil, bei dem sie auf viele starke niederländische Mannschaften trafen und am Ende einen hervorragenden zweiten Platz belegten. „Da ging es ordentlich zur Sache, weil die Niederländer sehr hart spielen – aber genau das wollten wir“, sagte Rother, die fast schon wehmütig hinzufügte: „Das war jetzt unser allerletztes A-Jugend-Turnier.“ Zuvor hatten die TuS-Talente auch schon an Wettbewerben in Spanien (2019) und in Dänemark (Oktober 2020) teilgenommen. Auch, wenn die Sommerpause kurz ist, sei sie „schon voller Vorfreude auf die neue Saison“, versicherte Rother – was ihr jeder glauben sollte, ist sie doch Trainerin und keine Sportliche Leiterin ...

(Johannes Speckner)

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