Bezirksliga Ost: Rogowski beklagt Niederlage mit Beigeschmack


Die schöne Serie von vier Siegen in Folge endete für den SC Wentorf ausgerechnet im letzten Kick vor der Winterpause: Im Nachholspiel der Bezirksliga Ost beim FC Voran Ohe II setzte es am Freitagabend eine deutliche 1:6-Pleite. Philipp Fischer (3.), Jannik Peters (44.), erneut Fischer (63.), Andre Weise (66.), Maxim Gassmann (71.) und Thilo Müller (80.) trafen dabei für die Oher; das Wentorfer Ehrentor erzielte Jurij Braun (36.).

SCW-Coach Slavec Rogowski machte anschließend aus seinem Herzen keine Mördergrube: „Ich will nicht zu emotional werden, aber die Oher sind mit einem Kader angetreten, der uns etwas Bauchschmerzen bereitet hat.“ Rogowski seinerseits musste auf einige wichtige Akteure verzichten, weil sie bei einer Weihnachtsfeier weilten. „Trotzdem haben wir für die Bezirksliga eine schlagkräftige Truppe auf die Beine gestellt ‒ aber wir sind auf einen Gegner getroffen, der zahlreiche Liga-Leihgaben dabei hatte.“ Hier zählte Rogowski die Voran-Akteure Fischer, Gassmann, Jonas Murach, Niko Prehn, Tobias Reese und Sebastian Stengel auf. Hierfür hatte Rogowski insofern kein Verständnis, als dass die Bank der Oher ebenfalls gut besetzt war: „Dort saßen sechs Spieler der Zweiten Herren, die bestimmt auch gerne gespielt hätten“, so Rogowski, der ergänzte: „Ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn Spieler aus der Ersten Mannschaft aushelfen, wenn es im Kader des Reserve-Teams zahlreiche Verletzte gibt ‒ aber hier war es anders gelagert.“ Nach dem Abpfiff unterhielt sich Rogowski noch mit einigen Voran-Offiziellen: „Dabei wurde mir gesagt, dass diese Partie vor allem aufgrund der Tatsache, dass Oher Liga-Spieler aushelfen konnten, realisiert wurde“, so Rogowski, der auf die schlechten Platzverhältnisse hinwies: „Der Boden war sehr grenzwertig ‒ und gerade in Ohe wurde ja in der Vergangenheit oftmals schon ein Spiel abgesagt, wenn ein Glas Wasser umgekippt ist ...“

Rogowski nennt sich selbst einen „emotionalen Trainer“, weshalb ihm die Geschehnisse aus dem Ohe-Spiel „in der Seele wehtun würden“. Er schätze die Verantwortlichen der Voran-Reserve sehr und wolle sie „auf keinen Fall schlecht machen“, aber in diesem Fall würde er „Wettbewerbsverzerrung wittern“, da es Ohe II ab dem 1. Januar „wohl kaum noch möglich gewesen wäre, mit einem so stark besetzten Team aufzulaufen“. Dass es nun ausgerechnet seine Wentorfer mit einem Gegner mit sechs Liga-Spielern, von denen drei „eine absolut hohe Landesliga-Qualität besitzen“, so Rogowski, zu tun bekommen habe, missfiel dem Trainer: „Die Liga-Leihgaben haben uns das Leben schwer gemacht“, sagte Rogowski, der davon überzeugt ist: „Ohne diese schlagkräftigen Spieler hätten die Oher sich gegen uns sehr schwer getan, weil wir einen Lauf hatten.“ Nun seien seine Schützlinge „nach vier erfolgreichen Spielen böse verhauen worden“, was laut Rogowski auch daran lag, dass die Wentorfer „nicht ihren besten Tag hatten“. Trotzdem machte der SCW-Coach seiner Elf keinen Vorwurf: „Meine Jungs haben bis zum Ende gekämpft, Gas gegeben und hatten bis zur letzten Minute Chancen, um zumindest noch ein zweites oder drittes Tor zu schießen.“ Unter dem Strich sprach Rogowski von „einer Niederlage mit bitterem Beigeschmack“.

Trotzdem blickt der SCW-Coach positiv in die Zukunft: „Wir haben in den letzten Wochen die Wende eingeleitet und zwölf wertvolle Punkte geholt ‒ und die Jungs von der Ersten und Zweiten Mannschaft sind gut zusammengewachsen“, so Rogowski, dem es „sehr wichtig“ war, dass auch direkt nach dem Abpfiff des Ohe-Spiels ein enger Mannschaftskreis gebildet wurde: „Wir sind eine Einheit, und das leben wir auch.“ Der Vorsprung auf die Abstiegszone beträgt nun immerhin fünf Punkte, wovon vor einigen Wochen wohl noch niemand zu träumen gewagt hätte. „Und nach dem Winter werden wir wieder angreifen mit dem Ziel, Wentorf in der Bezirksliga zu halten“, versprach Rogowski, dem es zudem „sehr wichtig“ ist, dass die Zweiten Herren, die er bis zum Oktober noch trainierte, den Verbleib in der Kreisliga schaffen: „Die Mannschaft ist diesbezüglich auf einem sehr guten Weg.“ Gedanken, gegen die Wertung des Ohe-Spiels Protest einzulegen und beim Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes eine Umwertung zu beantragen, hegen die Wentorfer übrigens nicht: „Ich weiß gar nicht, ob es dafür eine Grundlage geben würde. Aber das ist ohnehin nicht unsere Art ‒ ich möchte so etwas immer sportlich regeln“, sagte Rogowski, der sich selbst für einen „guten Verlierer“ hält und abschließend versicherte: „Wenn wir gegen die wirkliche Zweite Oher Mannschaft verloren hätten, wäre ich der Letzte, der dies nicht akzeptiert hätte ‒ aber so ärgert es mich einfach für meine Jungs.“

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