Kreisklasse 1: Zwei fragwürdige Elfmeter


In der Kreisklasse kommt es inzwischen immer häufiger vor, dass vom Hamburger Fußball-Verband kein Schiedsrichter angesetzt wird. Dass dies am vergangenen Sonntag auch beim Topspiel zwischen dem Hetlinger MTV und dem TuS Hemdingen-Bilsen, die punktgleich das Spitzen-Duo der Staffel 1 bilden, der Fall war, darf gelinde gesagt als unglücklich angesehen werden. Sebastian Hesse, der beim vorherigen A-Junioren-Verbandsliga-Spiel der Hetlinger A-Jugend gegen den SC Sperber (3:0) als Schiedsrichter-Assistent fungierte, erklärte sich bereit, einzuspringen. Mit 20-minütiger Verspätung konnte der Ball im Deichstadion dann endlich rollen.

In der ersten halben Stunde standen die Gäste, die vor dem Anpfiff nur aufgrund ihrer um zwölf Treffer schlechteren Tordifferenz hinter den punktgleichen Hetlingern lagen, sehr tief. „Wir waren fast durchgängig im Ballbesitz und haben nicht schlecht gespielt, uns allerdings zu wenig Chancen herausgearbeitet“, berichtete HMTV-Trainer Jonas Hübner. Trotzdem gingen die Hausherren in der 25. Minute in Führung: Als nach einem Eckstoß der aufgerückte Hetlinger Verteidiger Jesse Plüschau und sein Gegenspieler zum Ball gingen, wollte Referee Hesse ein Foulspiel des Hemdingers gesehen haben und entschied auf Elfmeter. „Das war eine sehr umstrittene Entscheidung – die Spieler haben sich zwar berührt, sind aber beide nur zum Ball gegangen“, urteilte Hübner. Marvin Looks verwandelte den Strafstoß zum 1:0. Anschließend wurden die Gäste offensiver und versuchten, ein Pressing aufzuziehen. „Da hat unser Gegenpressing nicht so funktioniert, wie ich es mir gewünscht hätte“, tadelte Hübner und stellte fest: „Wir waren in einigen Szenen zu langsam und zu träge – da haben uns die Aggressivität und die Lauffreudigkeit, die uns gegen den TuS Appen noch einen 7:1-Sieg gebracht hatten, gefehlt!“

Die schlechten Platzverhältnisse trugen ebenfalls dazu bei, dass es kaum spektakuläre Szenen gab: „Es wollte nicht viel gelingen“, so Hübner, der Adnan Kubat als „bestes Beispiel“ nannte: Kubat sei „viel gelaufen, aber immer wieder sind ihm die Bälle versprungen“. Im zweiten Durchgang übten die Hemdinger, die schon vor der Pause zwei gute Chancen hatten und bei denen vor allem Bjarne Pingel glänzte, immer mehr Druck aus. „Wir haben alles andere als souverän verteidigt“, gab Hübner zu. In der Schlussminute zeigte Hesse dann wieder auf den „ominösen Punkt“ – nun sprach er den Gästen einen höchst umstrittenen Elfmeter zu, was wohl eine Konzessionsentscheidung war. So kamen die Hemdinger zum 1:1-Endstand, den Hübner als „verdient“ einstufte, da die Hetlinger in der ersten und die Gäste in der zweiten Hälfte Vorteile gehabt hätten. „Hemdingen-Bilsen ist uns auf Augenhöhe begegnet, hat taktisch sehr variabel agiert und war unser bisher stärkster Gegner“, lobte Hübner das Team von TuS-Trainer Patrick Kinastowski. Der im wahrsten Sinne des Wortes lachende Dritte waren die Kickers Halstenbek, die durch ihren 3:0-Sieg beim Schlusslicht TSV Holm II bis auf zwei Zähler an Hemdingen-Bilsen und Hetlingen heranrückten.

 Redaktion
Redaktion Artikel