
Bevor am Freitag, 27. Mai in der Oberliga Hamburg der 34. und letzte Spieltag ansteht, werden am Dienstag, 24. Mai noch einmal zwei Nachholpartien absolviert. Dass der TSV Buchholz 08 (zweiter Platz, 62 Punkte) zu einer seit dem 29. Spieltag offenen Partie den FC Bergedorf 85 (siebter Rang, 49 Zähler) um 19 Uhr in der Otto-Koch-Kampfbahn empfangen würde, stand schon lange fest – und mit einem Heimsieg würden die Nordheider der angestrebten zweiten Vizemeisterschaft infolge einen großen Schritt näher kommen. Dass allerdings der bereits als Meister und Aufsteiger in die Regionalliga feststehende FC St. Pauli II (77 Punkte) und der Tabellen-Fünfte Altona 93 (53 Zähler) um 18.30 Uhr im Millerntor-Stadion die Klingen kreuzen, kam nicht nur kurzfristig, sondern auch überraschend.
Im Profi-Fußball ist es üblich, dass, wenn Fan-Ausschreitungen befürchtet werden, Spiele auf Wunsch der Polizei verlegt werden. Dass es dies nun auch in der Oberliga Hamburg gab und gegen den ausdrückblichen Wunsch beider Vereine das Derby zwischen St. Pauli II und Altona 93 nicht am vergangenen Sonntag an der Waidmannstraße (in Altona-Nord) stattfand, ist eine bedenkliche Entwicklung. Auch angesichts der Tatsache, dass zahlreiche St. Pauli-Anhänger erst in der vergangenen Woche in der Adolf-Jäger-Kampfbahn an der Griegstraße, bekanntermaßen Heimspielstätte von Altona 93, friedlich und fröhlich den Abschied ihrer langjährigen Profi-Spieler Marcel Eger und Florian Lechner feierten, sollten die Ordnungshüter einmal darüber nachdenken, ob sie mit der Forderung der Spielverlegung nicht etwas über das Ziel hinaus schossen! Zurück zum Sportlichen: Das Team von St. Pauli-Coach Jörn Großkopf ist in seinem vorletzten Oberliga-Spiel für mindestens zwei Jahre (am Ende der Saison 2011/2012 ist aufgrund der Spielklassen-Strukturreform kein Abstieg aus der Regionalliga möglich) natürlich klarer Favorit gegen Altona.
Im Hinspiel am 12. November 2010 hatte es zwar „nur“ ein 1:1-Unentschieden gegeben, doch zuletzt konnte sich Großkopf über drei Siege in Folge freuen. Der letzte Erfolg fiel am Sonntag, 15. Mai mit einem 5:1 gegen den akut abstiegsgefährdeten SC Concordia zudem sehr deutlich aus. Kristof Kurczynski traf dabei gleich dreimal (9., 61., 74.), zudem waren Kapitän Matthias Hinzmann (42.) und Deran Toksöz (69.) erfolgreich. 93-Trainer Thomas Seeliger konnte dagegen lediglich vier Punkte und nur einen Sieg aus den letzten fünf Partien verbuchen. Zuletzt reichte es am Sonnabend, 14. Mai beim SV Rugenbergen zumindest zu einem 1:1-Unentschieden. Drei Tage später scheiterte Altona durch eine 6:7-Niederlage im Elfmeterschießen beim Hammonia-Landesligisten Eimsbütteler TV im Halbfinale des Oddset-Pokals (SportNord berichtete per Live-Ticker, siehe unten stehenden Link). Neben Coach Seeliger, der von 1997 bis 1999 für St. Pauli insgesamt 51 Zweitliga-Spiele (ein Tor) absolvierte, stehen mit Verteidiger Abdou Sall sowie den Mittelfeldspielern Heiko Ansorge und Patrick Smereka drei weitere Spieler des Kiez-Klubs bei Altona unter Vertrag.
(JSp)