Landesliga: Kosova unterstützt Teslas Wechsel-Wunsch


Dass der FK Nikola Tesla vom Spielausschuss des Hamburger Fußball-Verbandes in die Landesliga Hansa einteilt wurde, rief nicht nur bei den Tesla-Verantwortlichen, sondern auch beim Klub Kosova großes Unverständnis hervor. „Es ist mir absolut unverständlich, dass der Spielausschuss sich der ungeheuren Brisanz der Duelle zwischen Tesla und Kosova, die die politische und geschichtliche Vergangenheit nun einmal mit sich bringt, offenbar nicht bewusst ist“¸ erklärte Kosova-Manager Arton Mazrekaj gegenüber SportNord.

Mazrekaj präzisierte: „Ich dachte immer, im Spielausschuss würden gebildete Menschen sitzen, die wissen, was sie machen. Aber dass sie dann vollkommen ohne Not Tesla und Kosova nicht nur in eine Staffel einteilen, sondern diese beiden Teams auch noch am letzten Spieltag gegeneinander antreten lassen wollen, setzt dem ganzen die Krone auf. Und dass der Einspruch von Tesla vom Spielausschuss abgebügelt worden ist, empfand ich als sehr enttäuschend!“ Mazrekaj räumte zwar ein, dass es „für Außenstehende vielleicht schwer ist, die Probleme zwischen Serben und Albanern nachzuvollziehen“, stellte aber auch fest: „Wir reden hier nicht über einen Krieg, der 70 Jahre her ist, sondern dies ist einer der jüngsten Konflikte, die wir in Europa hatten. Und um es salopp auszudrücken: Was damals auf dem Balkan passiert ist, ist sehr krass gewesen ‒ und dieser Problematik sollte der HFV mit Intelligenz und nicht mit Ignoranz begegnen!“

Mazrekaj geht davon aus, dass es zwischen den Mannschaften von Tesla und Kosova keine Probleme geben würde: „Die Hälfte unserer Mannschaft besteht aus Albanern und bei Tesla haben, wie ich meine, nur fünf Spieler einen serbischen Herkunftshintergrund. Die Teams sind heutzutage multikulturell besetzt, was ich auch als sehr positiv empfinde. Aber die Begleiter und Anhänger der Mannschaften sind mitunter sehr fanatisch und noch fest mit ihrem ursprünglichen Heimatland verwurzelt ‒ das darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen!“ Und mit Verweis auf die Ausschreitungen beim Europameisterschafts-Qualifikationsspiel zwischen Serbien und Albanien, das abgebrochen werden musste, kam Mazrekaj zu dem Schluss: „Wenn zwei große Verbände es nicht schaffen, so ein Spiel über die Bühne zu bringen, würde es für Amateurvereine auch schwer werden ‒ und weder wir noch Tesla könnten die Zuschauer davon abhalten, dieses Spiel zu besuchen ...“

Schon direkt nach der Klassen-Einteilung, als die Tesla-Verantwortlichen Beschwerde gegen ihre Einteilung in die Hansa-Staffel einlegten, setzte auch Mazrekaj ein Schreiben an den Verband auf und wies noch einmal explizit auf die Schwierigkeiten von Spielen zwischen den beiden Vereinen hin. „Ich finde es sehr bedauerlich, dass der Spielausschuss damit so salopp umgeht. Wir wollen nichts beschwören ‒ aber da man die Menschen und ihre Emotionen nicht steuern kann, sollte es auch im Interesse des HFV sein, eventuelle Auseinandersetzungen zu verhindern. Und die Aussagen, die vom Spielausschuss gegenüber Teslas Trainer Marc Zippel getroffen worden sind, waren enttäuschend!“ Wie die Tesla-Verantwortlichen, so hoffen auch die Kosova-Offiziellen darauf, dass das HFV-Verbandsgericht die Entscheidung, Tesla in die Hansa-Staffel einzuteilen, korrigieren wird: „Ich hoffe, dass Tesla mit seinem Protest vor dem Verbandsgericht Erfolg haben wird“, betonte Mazrekaj.

Der Klub Kosova erlebte selbst schon, dass vor dem Verbandsgericht ein Urteil korrigiert wurde: „Als ein Schiedsrichter sich geweigert hatte, unser Spiel anzupfeifen, weil der Spielberichtsbogen nicht freigegeben war, wurde die Partie zunächst für beide Teams als 0:3-Niederlage gewertet ‒ das Verbandsgericht hat dieses Urteil dann aber kopfschüttelnd einkassiert und die Begegnung neu angesetzt“, erinnert sich Mazrekaj.

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