
Wutschnaubend machte sich Peter Ehlers nach dem Abpfiff auf den Weg zum Schiedsrichter-Gespann. Der Trainer des TSV Uetersen schimpfte: „Der Elfmeter, den Sie gepfiffen haben, war eine Frechheit!“ Anschließend legte Ehlers auf Nachfrage von SportNord nach: „Wir sind hier ganz klar verpfiffen worden. Das ist uns in dieser Saison schon zum vierten Mal passiert – und jetzt kann das auch gerne so geschrieben werden, denn ich werde nach dem Ende dieser Saison kein Trainer mehr sein, ich habe keine Lust mehr darauf, dass man so um seinen Lohn gebracht wird!“
Die Szene, die Ehlers so erboste, ereignete sich am Donnerstagabend in der 88. Minute des Landesliga-Nachholspiels bei der SV Blankenese: Im TSV-Strafraum wurde der Uetersener Rechtsverteidiger Kirill Shmakov vom Blankeneser Michael Schellenberg, der sein Bein stehen ließ, gefoult – doch Schiedsrichter Ramazan Özen (vom SC Concordia) sprach, auch zur Verwunderung vieler Zuschauer, den Hausherren einen Foulelfmeter zu. Diesen verwandelte Harry Kühl sicher flach rechts zum 1:1-Endstand; Gäste-Keeper Christoph Richter hatte sich für die andere Ecke entschieden. Ehlers: „Die Blankeneser haben sich den Punkt über 90 Minuten verdient – aber das Zustandekommen ist ein Skandal!“ Schon zuvor hatten einige SVB-Spieler mit Schauspiel-Einlagen „geglänzt“: Vor allem der eingewechselte Maschal Ahmad Sidiqi ließ sich, wenn ein Uetersener ihn berührte, theatralisch fallen und schrie so laut, als wäre er schwer verletzt – lief wenige Sekunden später aber wieder wie ein junger Gott. „Das ist legitim, wenn man um den Klassenerhalt kämpft“, wollte sich Ehlers darüber ebenso wenig ärgern wie über die Gelb-Rote Karte, die sein Linksverteidiger Yannick Kouassi in der 72. Minute bekommen hatte. „Es war ein Foul, dieser Platzverweis war absolut in Ordnung!“
Anschließend half TSV-Sturmriese Helge Kahnert mehrmals gut im eigenen Strafraum aus und es schien so, als ob die Rosenstädter ihren knappen Vorsprung auch in Unterzahl über die Zeit retten würden – bis der kuriose Elfmeter-Pfiff ertönte. Zuvor hatten zunächst die Blankeneser das Geschehen bestimmt, aber zweimal knapp am Ziel vorbeigeschossen (2., 7.) beziehungsweise waren am stark reagierenden Richter gescheitert (17.). Dann wurden die Gäste stärker: Schüsse von Florian Blaedtke (20.) und Kouassi (22.) verfehlten das Tor, ein Kahnert-Versuch aus spitzem Winkel wurde noch abgeblockt (25.). Nach einer halben Stunde ging Uetersen dann in Führung: Habibpur erreichte einen langen Pass von Kahnert und spitzelte ihn artistisch über den herausstürzenden SVB-Torwart Claus Hencke hinweg ins Tor. Die Gäste wollten gleich nachlegen, doch eine Direktabnahme von Shmakov (33.), ein Freistoß des agilen Parvis Sadat-Azizi (38.) und ein Kouassi-Kopfball nach Blaedtke-Ecke (40.) fanden nicht den Weg ins Tor. Nach der Pause wurden die Hausherren stärker (einen Freistoß von Pascal Gertschat lenkte Richter soeben noch an die Latte/69.), auf der Gegenseite vergab Uetersen gute Konter-Chancen leichtfertig. „Das lag aber auch an den schlechten Platzverhältnissen“, so Ehlers abschließend.
(JSp)