Bezirksliga Ost: Kein Verständnis bei VW Billstedt II

Oktay Ercan, Erfolgstrainer der Reserve des SC VW Billstedt 04, nahm Stellung zum Spielabbruch.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Nachdem der SC VW Billstedt 04 II in der Saison 2023/2024 ungeschlagen Meister der Kreisliga 8 wurde, lief es in der Hinrunde der akutuellen Spielzeit gut: Zur Saison-Halbzeit war der Aufsteiger in der Bezirksliga Ost Tabellen-Sechster. Allerdings gab es nun am Sonntag einen Spielabbruch: Schiedsrichter Dr. Benjamin Stello (vom SC Egenbüttel) beendete die Partie der Billstedter gegen den Oststeinbeker SV beim Stand von 3:4 in der Nachspielzeit vor dem eigentlichen Abpfiff und begründete dies bei SportNord mit Gewalteinwirkung.

Oktay Ercan, Trainer der Reserve von Vorwärts-Wacker, nahm sich ebenfalls Zeit, SportNord seine Eindrücke zu schildern:

"Es war ein Derby, in dem es richtig zur Sache ging. Dazu gehören nun einmal auch Emotionen auf wie neben dem Platz. Und nachdem die Oststeinbeker in der 89. Minute mit 4:3 in Führung gegangen waren, sind bei einigen Spielern, die sich untereinander schon seit vielen Jahren kennen und bereits oft gegen- sowie teilweise auch schon miteinander gespielt haben, die Emotionen eben besonders hochgekocht.

Als es in der Nachspielzeit zu einer strittigen Szene und einem Disput kam, war plötzlich ein riesiger Auflauf von Menschen auf dem Platz. Mithilfe des Oststeinbeker Trainers (Martin Sobczyk, Anmerkung der Redaktion) ist es uns aber gelungen, die Gemüter zu beruhigen - alles ist harmonisch geblieben und alle Beteiligten rechneten damit, dass die Partie fortgesetzt werden würde. Dann erklärte der Schiedsrichter aber plötzlich, dass er das Spiel abgebrochen habe, was wirklich niemand verstanden hat.

Leider hatte einer unserer Spieler den Schiedsrichter-Assistenten, der auf der den Trainerbänken gegenüber liegenden Seite stand, beschimpft. Was genau er gesagt hat, ob es auch Bedrohungen gab, weiß ich nicht - dafür stand ich zu weit weg. Auf jeden Fall werden wir diesen Spieler vereinsintern bestrafen und ich hätte mir gewünscht, dass der Schiedsrichter ihm für seine Verfehlungen die Rote Karte gezeigt und die Partie dann fortgesetzt hätte. Ich kann Ihnen aber versichern, dass es keine körperliche Attacke gegen den Schiedsrichter gab: Er ist nicht einmal berührt worden!

Nach der Abbruch-Entscheidung des Schiedsrichters, die uns wie gesagt alle verwirrt hatte, habe ich noch versucht, mit ihm in einen Dialog zu kommen. Ich habe ihn gefragt, warum er das Spiel nicht fortsetzen oder wenigstens regulär abpfeifen würde. Aber das hat leider zu keinem Ergebnis mehr geführt. Die Spieler beider Mannschaften sind daraufhin gemeinsam und in aller Freundschaft vom Platz gegangen. Und mit den Oststeinbeker Verantwortlichen saßen wir danach noch über eine Stunde zusammen. Auch von Seiten des OSV haben es alle so gesehen, dass der Schiedsrichter nicht berührt worden ist.

Es war ein schönes, umkämpftes Spiel, das in alle Richtungen hätte kippen können: Ein Unentschieden wäre ebenso möglich gewesen wie ein Sieg für die Oststeinbeker oder ein Sieg für uns. Von einem Schiedsrichter, der früher sogar in der Oberliga Spiele geleitet hat, hätte ich mehr Fingerspitzengefühl erwartet. Jetzt bleiben wir alle ratlos zurück und befürchten, dass vor dem Sportgericht unabhängig davon, was die Vereinsvertreter sagen, am Ende doch nur dem Gehör geschenkt werden wird, was der Schiedsrichter erklärt."

(Johannes Speckner)

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