Kreisliga 5: Die Gründe für den HFC-Rückzug


Wie SportNord bereits berichtete, zog sich der Hamburger FC, der in der Kreisliga 5 als Tabellen-Zehnter und mit 30 Punkten auf dem besten Weg zum Klassenerhalt war, in dieser Woche mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb zurück. „Die Überlegung, dass wir unsere Mannschaft abmelden, gab es schon länger – in der Vergangenheit haben wir diesen Gedanken aber immer wieder verworfen“, sagte Andre dos Santos Teixeira.

Auf Nachfrage von SportNord präzisierte Andre dos Santos Teixeira am Donnerstag: „Nachdem unser Präsident Marc Künzel vor anderthalb Jahren aus beruflichen Gründen nach Luxemburg gezogen ist und sich im Januar auch Jascha Metin zurückgezogen hat, mussten mein Bruder Thiago und ich alle Aufgaben zu zweit übernehmen!“ Da Thiago dos Santos Teixeira als Gebietsdirektor und Andre dos Santos Teixeira als Betriebsleiter eines Unternehmens auch beruflich sehr eingespannt sind, fiel es ihnen zunehmend schwer, genügend Zeit für die bei „ihrem“ Fußball-Verein zu bewältigenden Aufgaben aufzubringen. „Außerdem hatten wir damit zu kämpfen, dass es im vergangenen Sommer sieben Abgänge gab und in der Winterpause noch einmal drei Spieler aufgehört haben – dadurch waren wir personell nur noch sehr knapp besetzt“, berichtete Andre dos Santos Teixeira.

Im Spiel gegen den FC Schnelsen bekam der HFC „mit Ach und Krach noch elf Spieler zusammen“, so Andre dos Santos Teixeira, der zu dem Schluss kam: „Dadurch hat sich die Mannschaft quasi von alleine aufgestellt, die Motivation aller Beteiligten in den Spielen und den Trainingseinheiten ist gesunken und es kam eins zum anderen ...“ Die Entscheidung, dass der Hamburger FC für die kommende Saison keine Mannschaft mehr melden wird, stand schon länger fest. „Wir haben darüber nachgedacht, diese Saison noch regulär zu Ende zu spielen – aber dann gab es in der jüngeren Vergangenheit leider einige Vorfälle, die zum sofortigen Ende geführt haben“, so Andre dos Santos Teixeira. Der bisherige HFC-Macher ergänzte: „Wir hatten leider keine Sponsoren mehr und keine Unterstützung – und so, wie wir zuletzt aufgestellt waren, ging es einfach nicht mehr weiter!“

Der Hamburger FC war im Frühjahr 2009 gegründet worden und nahm in der Saison 2009/2010 erstmals am Spielbetrieb des Hamburger Fußball-Verbandes teil. „Das ‚Projekt HFC‘ gab es damit knapp fünf Jahre – natürlich ist etwas Wehmut dabei, dass jetzt das Ende gekommen ist“, gab Andre dos Santos Teixeira unumwunden zu. In ihrer Premieren-Saison hatte die HFC-Mannschaft als Vizemeister der Kreisklasse 9 auf Anhieb den Aufstieg in die Kreisliga geschafft; dort erreichte sie zunächst in der Staffel 2 die Plätze neun (2011) sowie zehn (2012) und verpasste in der vergangenen Saison 2012/2013 in der Kreisliga 5 als Rang-Vierter nur knapp den Sprung in die Bezirksliga. „Wir hatten viele junge und gute Spieler im Team, von denen einige das Potential haben, um mindestens in der Bezirksliga zu spielen“, ist Andre dos Santos Teixeira überzeugt.

Andre dos Santos Teixeira, der neben seinem Bruder Thiago einer von wenigen über 30-Jährigen HFC-Spielern war, geht davon aus, dass sich mehrere Akteure zur kommenden Saison einem anderen Klub anschließen: „Einige haben, bevor sie zu uns kamen, nur auf dem Bolzplatz gekickt und sich bei uns so wohl gefühlt, dass sie nun vielleicht nicht zu einem anderen Klub gehen wollen – aber für viele Spieler wird es sicher bei einem anderen Verein weiter gehen!“ Dass der HFC noch eine Zukunft hat, schließt Andre dos Santos Teixeira dagegen definitiv aus: „Unsere Entscheidung ist endgültig: Wir werden den Verein auflösen, es wird den Hamburger FC zukünftig nicht mehr geben. Diesen Entschluss haben am Ende auch alle, die in die Entscheidungsfindung mit eingebunden waren, verstanden, denn wir haben alle einen Beruf, von dem wir leben müssen – und der hat Vorrang!“

Die beiden Brüder Andre und Thiago dos Santos Teixeira werden sich, zumindest in naher Zukunft, nicht mehr im Fußball engagieren. Andre Thiago dos Santos sagte dazu abschließend: „Für mich sind die letzten Jahre eine lehrreiche Zeit gewesen und ich habe festgestellt, dass es sehr, sehr schwer ist, im Management eines Vereins verantwortlich zu sein und gleichzeitig für diesen Klub auch noch aktiv zu spielen – denn es gibt immer Mitspieler, die das nicht trennen können ... Deshalb würde ich eine solche Doppel-Aufgabe, nämlich aktiver Fußballer zu sein und eine Führungsrolle innezuhaben, nicht mehr übernehmen. Es gibt Amateur-Vereine, die das weiterhin so handhaben – aber ich halte das für sehr kompliziert. Solange es sportlich gut läuft, lassen sich beide Aufgaben vielleicht miteinander vereinen, aber sobald es sich nicht mehr in eine positive Richtung entwickelt, wird es richtig schwer!“

(JSp)

 Redaktion
Redaktion Artikel