Oberliga: Rassiges Spiel zwischen BU und Sasel


Das latent heimschwache Team vom HSV Barmbek-Uhlenhorst, das erst vor zwei Wochen seine erstes von bis dahin sieben Auftritten nach sechs Niederlagen im Stadion an der Dieselstraße mit viel Krampf gegen den Hamburger SV III mit 1:0 gewinnen konnte, zeigte gegen den Aufsteiger TSV Sasel endlich einmal einen wirklich guten Auftritt. Dass dieser erneut nicht zumindest mit einem Punkt belohnt wurde, lag insbesondere am Chancenwucher, den die Elf von Trainer Frank Pieper in den ersten 45 Minuten betrieb.

Die Gäste begannen selbstbewusst, ließen den Ball durch die eigenen Reihen laufen und vergaben nach 11 Minuten durch einen zu laschen 12-Meter-Abschluss von Lukas Kourkis, der links neben das Gehäuse von BU-Keeper Kaspars Plendiskis ging, die mögliche Führung. Zwei Minuten später machten es die Hausherren mit ihrer ersten echten Offensivaktion besser, die Mohamed Labiadh nach Ballgewinn von Janis Korczanowski und dessen perfekten Zuspiel auf die rechte Seite mit einem präzisen Schuss ins lange Eck zum 1:0 abschloss.

Drei weitere Hochkaräter der Hausherren sollte bis zur Pause folgen. Chris Heuermann erhielt eine Rechtsflanke von Korczanowski maßgenau serviert, doch sein Kopfball aus vier Metern zentral wurde nur durch einen tollen Reflex von Sasels Schlussmann Todd Tuffour entschärft (29.). „Ich weiß auch nicht, wie dieser Kopfball nicht im Tor landen konnte“, meinte Heuermann nach der Partie. Ein „200 Porzenter“, sollte es so etwas überhaupt geben, bot sich nach 35 Minuten Janis Korczanowsi, der nach genialem Zuspiel von Mazlum Oguz rechts in den Saseler Strafraum drang, wo er zunächst den aus dem Tor eilenden Tuffour ins Leere laufen ließ, dann drei weitere Abwehrspieler ausspielte und letztlich den Ball knapp links neben das verwaiste Tor setzte. Die fassungslose Reaktion seitens der 325 zahlenden Zuschauer und insbesondere der kompletten BU-Anhängerschaft war mit Händen zu greifen. Es war DIE Szene des Spiels überhaupt. Der dennoch überragend aufspielende Korczanowski war es auch, der in der 41. Minute auf den links im Strafraum der Gäste lauernden Mohamed Labiadh flankte, der nur noch Tod Tuffour vor sich hatte, aber an eben diesem scheiterte. Inmitten dieser ausgelassenen Chancen gab es allerdings auch auf der anderen Seite noch zwei Gelegenheiten der Gäste, die ihre optische Überlegenheit zu wenig zwingend umsetzen konnten. Einmal, nach 23 Minuten war es Tobias Steddin, der den Ball nach einem von Nico Zankl getretenen Freisstoß irgendwie überrascht aus drei Metern nicht richtig traf. Auch Yannis Büge kam nach einer Flanke von Lukas Wenzel aus wenigen Metern nicht so richtig hinter den Ball, den Keeper Kaspars Plendiskis dann seelenruhig aufnehmen konnte (38.). Bei objektiver Betrachtung war jedoch der knappe 0:1 Rückstand für die Saseler nach 45 Minuten sehr schmeichelhaft.

Diese starteten dann aber hellwach in den zweiten Spielabschnitt, wobei ein schön vorgetragener Angriff über die linke Außenbahn zum 1:1 Ausgleich durch Nico Zankl führte, der die Flanke von Daniel Lichy direkt aus fünf Metern ins Netz setzte (49.). Doch nur zwei Minuten später tändelte Sasels Schlussmann Tuffour bei einem geplanten langen Ball aus dem Sechzehner so lange bis sich ihm Chris Heuermann näherte und Tuffour dadurch gestört den Ball an Korczanowski verlor, der sich nicht zweimal bitten ließ und die Kugel mit Vollspann ins obere linke Toreck drosch.
Mit der erneuten Führung konnten die Gastgeber dann aber nur schlecht umgehen und ließen sich das jetzt zielstrebig auch immer wieder über die Flügel angelegte Spiel des TSV Sasel geradezu aufdrängen. Nachdem Nico Zankl einen Freistoß aus 23 Metern auf die Latte gesetzt hatte (59.). ging die Saseler Post diesmal über die rechte Seite ab, wo Lukas Wenzel zu schnell für seine Gegenspieler war und dann seine Flanke schlug, die Lukas Kourkis diesmal am langen Pfosten mit letztem Einsatz und Willen zum 2:2 über die Torlinie bugsierte (64.). Nico Zankl ließ sich nach einem weiteren Flankenball von Wenzel links im Strafraum ein wenig weit abdrängen, so dass sein Schuss nur ans Außennetz ging (68.). Im Gegenzug brannte es noch einmal im Saseler Strafraum, nachdem Keeper Tuffour einen Schuss nur hatte abprallen lassen und BU-Joker Kevin Lange aus 14 Metern einen Meter links neben das Tor verzog. Eine Viertelstunde vor Spielende drehte dann der Aufsteiger das Spiel endgültig zu seinen Gunsten. Eine Flanke von links von Daniel Lichy erreichte den flinken Bünjamin Balat rechts kurz vor dem BU-Strafraum, wo er einen Gegner kurz ausspielte und dann unvermittelt aus 17 Metern technisch perfekt ins obere linke Toreck traf. Ohne den knappen Vorsprung zu verwalten ließen die Gäste bis zum Schluss kaum noch Gefahr aufkommen. Einzig Niklas Sabas kam für BU noch einmal wenige Meter vor dem Saseler Tor zum Abschluss, der aber vom Rücken eines Vertedigers zur Ecke geblockt werden konnte (89.).

Das Publikum war auf seine Kosten gekommen und hatte ein äußerst unterhalsames Oberligaduell gesehen. Sasel landete dabei seinen zweiten Auswärtserfolg und verbesserte sich mit nun 22 Punkten auf Rang neun der Tabelle. BU fiel mit immer noch 18 Zählern auf Platz 12 zurück.




hvp


 Redaktion
Redaktion Artikel