
Richtig gut in Schuss zeigt sich derzeit der SC Alstertal/Langenhorn. Dass nach drei Dreiern zuvor auch noch der USC Paloma mit 1:0 geschlagen werden konnte, nachdem das Team von Trainer Holger Hanssen aus den ersten drei Partien nur einen einzigen Zähler hatte verbuchen können, überrascht doch ein wenig. Aber vielleicht liegt es tatsächlich am sich immer besser entwickelnden Teamgeist der Truppe – so ähnlich formulierte es SCALA-Sechser Hasan Yalaoglu nach dem Sieg gegen Paloma gegenüber SportNord. „Ich war wirklich schon bei vielen Vereinen. Dass es mir hier so viel Spaß machen würde, hätte ich ehrlich gesagt auch nicht gedacht“ ergänzte Yaylaoglu.
Keinen Spaß dürfte allen, die es mit dem USC Paloma hielten, der Auftritt der Mannschaft am Sonntagnachmittag an der Siemershöh gemacht haben.
Dabei zeigte die Mannschaft von Trainer Steffen Harms in den ersten 45 Minuten so etwas wie Einbahnstraßen-Fußball in Richtung des diesmal von Qasim Busaidy gehüteten Tores der Langenhorner (Stammkeeper Christian Hillmer weilte im Urlaub). Nach unaufgeregten ersten 10 Minuten dominierten die Gästen nach Belieben, zeigten dabei durchaus ansprechenden Fußball, „vergaßen“ dabei aber das nun mal Entscheidende, das Toreschießen. Dabei gingen sie geradezu fahrlässig mit den sich bietenden Gelegenheiten um. Den ersten „Riesen“ vergab Lion Mandelkau nach einer Flanke aus dem rechten Halbfeld, als er aus 10 Metern freistehend eine Kopfball rechts neben das Tor bugsierte (18.). Dann setzte er sich links an der Grundlinie elegant durch, fand aber keinen Abnehmer im Zentrum (22.).
Auch Torsten Hartung verzog völlig frei aus 12 Metern neben das Gehäuse (23.). Dann versuchte sich auch einmal Leotrim Istrefi mit einem Schuss aus 23 Metern, der aber von Keeper Busaidy entschärft werden konnte (28.), der nach nervösem Beginn immer mehr zum Fels in der Brandung wurde. So auch bei einer Direktabnahme von Youcef Madadi aus 20 Metern, als er so gerade noch die Fäuste an den Ball brachte (33.). Die Hausherren liefen bis dahin der Musik mit viel zu viel Abstand zu ihren Gegenspielern hinerher. Nur dem Chancenwucher der Gäste, einer Portion Glück und dem sich mehr und mehr steigernden Torwart Busaidy hatten sie es zu verdanken, dass immer noch die Null stand. Das änderte sich auch nicht, als Lion Mandelkau innerhalb weniger Momenet gleich zweimal links am Fünfmeterraum einmal an Busaidy scheiterte und dann einen Kopfball statt ins über das Tor setzte (39.).
Wenige Augenblicke vor Ende der ersten Halbzeit bot sich dann den Hausherren die wohl größte Chance überhaupt, um den bisherigen Spielverlauf auf den Kopf zu stellen. Florian Kurzberg wurde auf der rechten Seite auf die Reise geschickt, flankte dann auf den mitgelaufenen Torben Lindholm, der, ein wenig zu weit aufgerückt, in Rücklage geriet und den Ball aus zwei Metern über das Paloma-Tor setzte.
Sieht man einmal von diesem SCALA-Hochkaräter ab, wäre eine Pausen-Führung mit zwei, drei Toren Vorsprung der Gäste durchaus verdient gewesen.
Nur 120 Sekunden waren in Durchgang zwei gespielt, als sich auch mal Palomas Schlussmann Sebastian Voß auszeichnen durfte, als er mit einer guten Parade gegen einen Schuss von Torben Lindholm aus spitzem Winkel den möglichen Rückstand verhinderte. Danach ging es aber weiter wie zuvor. Paloma drückte auf die Tube. Tom Bein, von Denny Schiemann bedient, zog aus fünf Metern ab. Der Ball wurde zur Ecke geblockt (49.). Zwei Minuten später setzte sich Mandelkau links durch, zog ab, doch Keeper Busaidy zeigte sich erneut auf dem Posten, der sich auch einem Schuss von Youcef Madadi aus nur sieben Metern mutig entgegenwarf und parierte (59.).
Es mehrten sich auf Seiten der Zuschauer die Unkenrufe, dass sich dieses unglaubliche Chancenvergeben noch rächen würde. Und so kam es dann, wie es wohl kommen musste. Paloma ließ einige Minuten locker und die Hausherren tauchten ab und an in der Paloma-Hälfte auf. Als dann Thomas Braun rechts am Strafraumrand den Ball wunderschön ins obere linke Toreck zirkelte (68.) und so die 1:0 Führung der Hausherren erzielte, war es um die Gäste geschehen, die fortan völlig von ihrer spielerischen Linie abwichen. Fast nur noch mit langen Bällen operierend, spielten sie den Gastgebern in die Karten, die defensiv immer selbstbewusster auftraten und mit unbändigem Willen den knappen Vorsprung über die Zeit retten konnten, ohne dabei noch einmal ernsthaft in Gefahr zu geraten.
Der eigentliche Matchwinner, Torwart Qasem Busaidy (22), strahlte nach dem Spiel übers ganze Gesicht. „Das war mein erstes Landesligaspiel. Ja, es stimmt, zuerst war ich ein wenig nervös, aber dann lief es richtig toll und ich freu mich riesig, dass ich meinen Teil zum Sieg beigetragen habe“, erklärte er bescheiden gegenüber SportNord.
hvp