Aktuell: Der 1. FC Eimsbüttel gründet Dritte Herren


Wäre der 1. FC Eimsbüttel ein Wirtschaftsunternehmen, könnte er sich wohl vor Investoren kaum retten. „Von einer Penny-Stock-Aktie hat sich der 2011 gegründete Fußballverein zum Blue Chip entwickelt“, so der FCE-Pressebeauftragte Thomas Jordan, der in einer Pressemitteilung auch noch eine andere Ausdrucksweise für die Erfolgsgeschichte seines Vereins fand: „Der 1. FC Eimsbüttel ist in seiner dritten Saison
endgültig im Hamburger Fußball angekommen ‒ und er wächst stetig weiter!“ Zur Erinnerung: Alles begann mit einer Mannschaft, die in ihrer ersten Spielzeit 2012/2013 teilweise Probleme hatte, überhaupt elf Spieler auf den Platz zu schicken. Mitte 2015 stellt der aufstrebende Klub nun schon zwei Herren-Teams, die jederzeit konkurrenzfähig und, wie ein Blick auf die jüngsten Ergebnisse zeigt, auch mal für Überraschungen gut sind.

Eine „Wundertüte“ nannte Jordan die Zweiten Herren, die die Saison 2014/2015 in der Kreisklasse 6 auf einem guten sechsten Tabellenplatz beendeten. Zwölf ihrer 24 Punktspiele in der abgelaufenen Saison entschieden die Eimsbütteler für sich. Darunter waren so ereignisreiche Spiele wie das 9:2 gegen den FC Hamburger Berg oder ein 6:1 gegen den Nachbarn SV West Eimsbüttel II ‒ allerdings gab es mit einem 1:7 beim Bahrenfelder SV 19 II auch eine ordentliche Klatsche. „Im Anlegerdeutsch: Die Zweite ist ein Fall für die Zocker, die das Auf und Ab an der Börse lieben“, so Jordan. Das Team ist so etwas wie die Wundertüte des Klubs, was sich auch gut am Torverhältnis von 63:61 ablesen lässt. „Wäre unsere Zweite Mannschaft etwas beständiger in ihren Leistungen, hätte es wohl auch zu einem Platz unter den ersten Fünf der Staffel gereicht“, vermutete Jordan. Die Mannschaft wechselte vor der Spielzeit 2013/2014 geschlossen zu den Eimsbüttelern, ist längst vollwertiges Mitglied der FCE-Familie – und bleibt dies auch in der kommenden Saison.

Die Ersten Herren stießen derweil erstmals in den vorderen Bereich der Tabelle vor und haben damit eine so nicht erwartete Erfolgsgeschichte geschrieben. Einem Punkt in ihrer Premieren-Saison und immerhin zwölf Zählern in der Spielzeit 2013/2014 folgte eine wahre Leistungsexplosion. 57 Punkte standen am Ende der gerade abgeschlossenen Saison auf dem Konto der Ersten FCE-Herren. „Ihre Aktie wäre ideal für Anleger mit einer langfristigen Strategie: Nach einem durchwachsenen Start ging es nur noch bergauf, bis sich der Kurs auf hohem Niveau einpendelte“, sagte Jordan angesichts der Tatsache, dass die Mannschaft ab dem siebten Spieltag in der Kreisklasse 5 nicht tiefer als Rang drei stand. Dies war auch die Abschlussplatzierung, was die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur Kreisliga bedeutete. Mit einem Sieg und zwei Niederlagen war der FCE die zehntbeste von zwölf Aufstiegsrunden-Teilnehmern (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link) ‒ und spielt somit sehr wahrscheinlich auch im kommenden Jahr „nur“ in der Kreisklasse.

„Der Aufstieg wäre auch sicher etwas zu viel des Guten gewesen“, sagte der FCE-Vorsitzende Michael Bade rückblickend. „Wir sind super zufrieden und sehr stolz mit der Entwicklung der Mannschaft. Die Aufstiegsrunde war eine schöne Erfahrung, aber die Kreisliga käme für unseren jungen Verein wohl etwas zu früh“, bilanzierte Michael Bade weiter. Dies soll wohlgemerkt nicht heißen, dass es im kommenden Jahr nicht soweit sein kann. „Die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft sind gestellt“, sagte Jordan mit Verweis darauf, dass Trainer Erico Cortez die Erste Mannschaft auch in der kommenden Spielzeit betreuen wird und damit in sein drittes Jahr führt. Und über zu wenige Spieler müssen die Eimsbütteler schon längst nicht mehr klagen: Beim Training an der Hagenbeckstraße konnte Erico Cortez teilweise zwei vollständige Mannschaften gegeneinander antreten lassen ‒ wohlgemerkt ohne die Spieler der Zweiten Herren, die ihr ganz eigenes Trainingsprogramm absolvieren.

So schön es für den Trainer ist, regelmäßig aus dem Vollen schöpfen zu können, für die Aktiven ist ein solches Überangebot nicht unbedingt nur positiv. Aus einem Pool von mehr als 25 Aktiven können schließlich in jeder Partie höchstens 14 Spieler auflaufen. „Das birgt bei den Nichtberücksichtigten ein großes Frustrationspotenzial und deshalb hat die Vereinsführung nun beschlossen, ein weiteres Herren-Team für den Spielbetrieb anzumelden“, sagte Jordan. Deshalb geht der FCE mit einer Dritten Herren-Mannschaft in die kommende Saison 2015/2016. Zu den beiden etablierten „Marken“ der Eimsbütteler gesellt sich also eine frische Neueinführung. Die soll aber kein „Start-up“ werden, bei dem es nur auf ein schnelles Wachstum und eine hohe Dividende ankommt: „Der Spaß soll im Vordergrund stehen“, sagt Özkan Erdogan zwar. Der Spielertrainer der neuen Mannschaft präzisierte allerdings sogleich: „Aber wir wollen keine Spaßtruppe sein. Natürlich geht es auch darum, Spiele zu gewinnen und erfolgreich zu sein.“

Mit Özkan Erdogan haben die Eimsbütteler in den eigenen Reihen einen erfahren Mann gefunden, der die Mannschaft führen wird. Der 33-Jährige kennt den Hamburger Fußball von seinen vorherigen Stationen beim Eimsbütteler TV, FC St. Pauli, FC Teutonia 05, SV Blankenese und FC Kurdistan Welat bestens. „Er selbst bringt fünf bis sechs neue Spieler aus seinem Bekanntenkreis mit“, weiß Jordan. Zusammen mit denjenigen, die bei der Ersten „hintenüber fallen“, ist Özkan Erdogan optimistisch, dass die „Dritte“ ein konkurrenzfähiges Team sein wird. Aus Platzgründen werden die Mannschaften des FCE getrennt voneinander trainieren. Die Ersten Herren starten am Mittwoch, 17. Juni um 19 Uhr in die Vorbereitung. Dann wird Trainer Erico Cortez auch die Einteilung der Spieler in die Teams vornehmen. Trainingszeiten für die Erste und Zweite Mannschaft sind dann immer mittwochs und freitags von 19 bis 21 Uhr. Das erste Training der „Dritten“ findet ab Donnerstag, 25. Juni immer donnerstags von 19 bis 21 Uhr statt. Ort aller Übungseinheiten wird wie im vergangenen Jahr der Wolfgang-Meyer-Sportplatz an der Hagenbeckstraße sein.

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