
Zum Restrunden-Auftakt musste sich der Hummelsbütteler SV am Sonntag mit einem 0:0-Unentschieden beim Walddörfer SV II begnügen. Dies war erst das zweite Mal in dieser Saison, dass die Hummelsbütteler nicht gewannen – und deshalb führen sie die Kreisklasse 2 noch immer mit großem Vorsprung an (der Tabellen-Zweite Ilinden 1903 Makedonija weist elf Punkte weniger auf). „Natürlich wollen wir aufsteigen“, sagte Michael Haerting, Trainer und Fußball-Obmann des HuSV, dazu, „denn das ist unsere letzte Chance!“
Auf Nachfrage von SportNord, inwiefern der Sprung in die Kreisliga für Hummelsbüttel die letzte Chance sei, präzisierte Haerting: „Als kleiner Verein, der nur einen Grandplatz hat, würden wir aufgefressen werden, wenn wir weiterhin nur in der Kreisklasse kicken. In unserer Nachbarschaft gibt es schließlich den SC Poppenbüttel und den SC Alstertal-Langenhorn, für den ich selbst über 25 Jahre lang tätig war ...“ Dafür, dass die Hummelsbütteler aktuell ihre dritte Spielzeit in Folge in der Kreisklasse verbringen, gebe es „viele Gründe“, so Haerting, der einräumte: „Ich bin ja schon seit einigen Jahren dabei, und es gab in unserem Verein immer wieder interne Störungen.“ Diese sind nun ausgeräumt – auch, weil Haerting nun der alleinige starke Mann bei den Hummel-Kickern ist: „Wir haben keinen aufgeblähten Trainerstab, sondern ich betreue die Herren-Mannschaft alleine – der Verein lässt mich und meine Mannschaft in Ruhe arbeiten, wir können unser Ding machen“, schilderte Haerting die derzeitigen Arbeitsbedingungen.
In den letzten Monaten und Jahren haben an der Hummelsbütteler Hauptstraße auch einige Spieler ihre sportliche Heimat gefunden, „die woanders nicht gerade besonders pflegeleicht waren“, wie Haerting selbst es ausdrückte. Beim HuSV gab es bisher aber keine Probleme: „Ich habe den Spielern ein großes Maß an Eigenverantwortung übertragen, und das funktioniert wunderbar“, lobte Haerting, der seine Schützlinge übrigens nur einmal pro Woche zu einer Übungseinheit bittet. „Wir trainieren nur einmal in der Woche, weil zahlreiche unserer Spieler im Schichtdienst arbeiten und, wenn wir zweimal trainieren würden, sowieso nicht am Training teilnehmen könnten“, erläuterte der Coach diesen Umstand. Ein weiteres Erfolgsgeheimnis von Haerting ist es, dass er sich von höherklassig erfahrenen Trainern immer wieder etwas abschaut: „Ich habe mir in den letzten Jahren beispielsweise von Carsten Gerdey viele Tipps geben lassen – aber auch von Marcus Fürstenberg, der bei TuRa Harksheide hervorragende Arbeit leistet“, erklärte Haerting.
Gar nicht gerne angesprochen wird Haerting auf die höherklassige Vergangenheit seines Vereins, der in der Saison 1980/1981 sowie von 1984 bis 1987 in der Oberliga Nord (damals die dritthöchste Spielklasse Deutschlands) um Punkte kämpfte, 1984/1985 sogar an der Aufstiegsrunde zur Zweiten Bundesliga teilnahm und 1977 sowie 1983 jeweils im DFB-Vereinspokal startete. „Gott sei Dank ist das bei den meisten Fu0ball-Interessierten inzwischen in Vergessenheit geraten – denn es war für mich das Nervigste überhaupt, auf diese alten Kamellen angesprochen zu werden“, so Haerting, der selbst „erst“ vor 17 Jahren, nämlich 1997, nach Hummelsbüttel kam – und zu dieser Zeit war der HuSV „nur“ noch Kreisligist. „Keiner unserer aktuellen Spieler hat an die damalige Oberliga-Zeit noch Erinnerungen“, so Haerting, der weiß: „Nur einige Zuschauer erinnern sich noch an die damaligen Ereignisse ...“ Der letzte im Klub verbliebene Zeitzeuge ist Bernd Riedel, der damals wie heute Erster Vorsitzender des Gesamtvereins ist.
Dass der HuSV, unabhängig von der besagten Oberliga-Zeit, als 1929 gegründeter Klub ein Traditionsverein ist, will Haerting ebenfalls nicht zu hoch hängen: „Tradition bringt einem Klub gar nichts, dafür kann man sich nichts kaufen – das sieht man doch schon in der Ersten und Zweiten Liga, und das ist im unteren Amateur-Bereich nicht anders ...“ Daran, dass am Ende dieser Saison die Rückkehr in die Kreisliga stehen soll, lässt Haerting keinen Zweifel aufkommen, er warnte aber auch. „Wir dürfen angesichts unseres großen Vorsprungs nicht euphorisch werden, sondern müssen sachlich bleiben!“ Den härtesten Konkurrenten im Kampf um den Titel und den Aufstieg sieht Haerting in Ilinden Makedonija: „Sie spielen einen guten Ball und haben eine starke Mannschaft!“ Neben dem Glashütter SV III sowie dem Hamburger SV V, der sich im Sommer 2014 mit zahlreichen Spielern vom Norderstedter SV verstärkte, stellte Haerting auch dem TuS Holstein Quickborn II ein gutes Zeugnis aus: „Diese junge Mannschaft hat definitiv eine gute Zukunft vor sich!“