eSport im Fußball: Die Virtual Bundesliga wird offizieller Wettbewerb der DFL


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Das digitale Äquivalent zur Bundesliga ist die Virtual Bundesliga (VBL), die von der Deutschen Fußball-Liga (DFL), der eSport-Organisation ESL Gaming und Videospielhersteller Electronic Arts ins Leben gerufen wurde und die Matches im Fußballsimulationsspiel FIFA organisiert. Schon jetzt sind einige norddeutsche Bundesligaclubs und Spieler in dem virtuellen Wettbewerb dabei, ab 2023 sollen dann alle 36 Bundesligaclubs aus der ersten und zweiten Liga auch auf dem virtuellen Rasen stehen. Die VBL wird dann nämlich in den DFL-Statuten verankert.

Die Professionalisierung des virtuellen Fußballs

Die VBL ging bereits vor einem Jahrzehnt an den Start. Die DFL ist damit die erste professionelle Fußballliga, die einen eSport-Wettbewerb auf dem virtuellen Rasen ins Leben gerufen hat. Der Wettbewerb, der im Simulationsspiel EA Sports FIFA ausgetragen wird, gewann schnell an Beliebtheit und Bekanntheit und ließ immer mehr eSportler in Deutschland im Wettkampf um den Titel „Deutscher Meister im eFootball“ an den Konsolen antreten.

Anfangs waren es nur einzelne Spieler, die teilnahmen, doch seit 2018 findet jährlich die VBL Club Championship statt, in der sich Clubs aus der ersten und zweiten Bundesliga auf dem virtuellen Rasen mit ihren eigenen Kadern an eSportlern gegenübertreten. Seither wird neben dem Meistertitel im Einzel auch der „Deutsche Club-Meister im eFootball“ gesucht.

Der aufsteigende eSport-Trend und die VBL sowie weitere Wettkämpfe im virtuellen Fußball, wie etwa die FIFAe Series haben bereits eine Vielzahl an traditionellen Fußballclubs dazu veranlasst, ihre eigenen Kader an der Konsole in den Wettkampf zu schicken. Für Fußballclubs bietet das einige Vorteile, da sie damit eine ganz neue Zielgruppe erschließen und auch ein jüngeres Publikum gezielt ansprechen können. Unter den erfolgreichsten europäischen Fußballclubs mit einem eigenen Team an der Konsole befinden sich unter anderem der RB Leipzig und Schalke 04, auch das Premier-League-Team Manchester City und der Schweizer FC Basel sind unter den Top-Teams im FIFAe-Ranking dabei. Darüber hinaus schließen sich immer mehr Fußballclubs dem digitalen Trend an.

Wachsendes Interesse an der VBL

So ist, seitdem 2018 die VBL Club Championship ins Leben gerufen wurde, das Interesse bei den deutschen Bundesligaclubs stetig gewachsen. In der letzten Saison wurde mit 26 Teams aus der ersten und zweiten Liga ein neuer Teilnehmerrekord aufgestellt, sodass das Format des Wettbewerbs überarbeitet und in die Nord-West- und Süd-Ost-Division aufgeteilt wurde.

Ab der Saison 2023/24 sollen dann laut einem neuen Beschluss alle insgesamt 36 Clubs der ersten und zweiten Liga in der VBL dabei sein. Die virtuelle Liga wird dann in den DFL-Statuten verankert, sodass laut der verabschiedeten Lizenzordnung jedes Bundesligateam ganzjährig ein eSport-Team unterhalten und mit einem FIFA-Kader mit drei bis fünf Spielern an der Konsole am virtuellen Turnier teilnehmen soll. Die VBL wird damit dann ein offizieller DFL-Wettbewerb, was für das eSport-Turnier einen enormen Schritt in Richtung Professionalisierung darstellt und die wachsende Bedeutung des digitalen Sports maßgeblich unterstreicht. Auch das Preisgeld des Events verdeutlicht dies: Dieses Jahr vergibt die DFL einen Preispool von 100.000 Euro. Davon gehen 40.000 Euro an den deutschen Meister im Einzel.

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Auch die norddeutschen Clubs sind längst mit von der Partie

Der eSport-Trend ist dabei auch an den norddeutschen Clubs nicht vorbeigegangen, ganz im Gegenteil. Einige Teams aus dem Norden sind bereits seit Jahren im eSport engagiert und zeigen auch in der VBL groß auf. Unter den Top-Teams der virtuellen Liga befinden sich zum Beispiel die Kiezkicker des FC St. Pauli der zweiten Bundesliga. Der Hamburger Club geht bereits seit 2019 virtuelle Wege und konnte sich 2021 und 2022 bei der VBL Club Championship bis ins Finale schlagen. Dort verpassten sie den Titel des Deutschen Club-Meisters im eFootball 2022 allerdings knapp gegen den RB Leipzig.

Dennoch war es ein Sieg für die Hansestadt, denn im Kader der Bullen sitzt ein Hamburger Top-Spieler am Controller: Umut „RBLZ_Umut“ Gültekin stammt aus Hamburg und holte sich nicht nur im RB-Trikot den Club-Meistertitel, sondern gewann 2021 auch im Einzel den Titel zum „Deutschen Meister im eFootball“ und schaffte es 2022 ins Grand Finale. Gemeinsam mit dem amtierenden Meister Dylan „DullenMIKE“ Neuhausen, dem eKiezkicker Mustafa „fcsp_musti“ Cankal vom FC St. Pauli sitzt Umut zudem auch im Nationalkader und vertritt Deutschland bei der FIFA eNations Series an der Konsole. Auch viele weitere Teams vertreten den Norden Deutschlands auf dem virtuellen Rasen, darunter etwa der HSV, die Hansa Rostock, Werder Bremen und Holstein Kiel.

Der eSport gewinnt rasanten Schrittes an Bedeutung, während immer mehr traditionelle Fußballclubs auf den virtuellen Rasen treten und sich in Turnieren an der Konsole mit anderen Clubs messen. Nun folgt eine weitere Professionalisierung des digitalen Sports, wenn ab 2023 alle Bundesligateams entsprechend den neuen DFL-Statuten ihre eigenen Kader an der Konsole ins virtuelle Rennen schicken.

 

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