
Erst feierten die Spieler und Verantwortlichen des HFC Falke ihren am Sonnabend errungenen 3:1-Sieg beim SC Victoria Hamburg II im kleinen Kreis auf dem Platz, wobei Leon Packheiser von seinen Mitspielern zum „Mann des Tages“ auserkoren wurde, wie HFC-Coach Dirk Hellmann später verriet. Dann bejubelten die Akteure der „Falken“ ihren Triumph vor der Tribüne des Stadions Hoheluft und ihren wieder einmal zahlreich erschienenen Anhängern. Derweil stellte Hellmann auf Nachfrage klar, dass dieser Sieg „keinesfalls eine Vorentscheidung im Titelrennen gewesen“ sei, schließlich sei „noch nicht einmal ein Drittel der Saison absolviert worden“. Trotzdem schmeckte es dem 36-Jährigen natürlich gut, dass seine Schützlinge zwei Wochen nach dem 4:1-Erfolg beim Eimsbütteler TV nun auch beim zweiten direkten Konkurrenten im Titel-Rennen gewann: „An diesen beiden Spielen werde ich mein Team in den kommenden Wochen messen“, nahm Hellmann seine Akteure sogleich wieder in die Pflicht.
In der Arena am Lokstedter Steindamm begegneten sich die beiden Aufstiegsanwärter in der ersten Halbzeit auf Augenhöhe. In der 25. Minute gingen die Gäste in Führung, als Leon Packheiser einen 20-Meter-Freistoß von halbrechts aus über die Abwehrmauer der Heim-Elf hinweg in das kurze Eck zirkelte. „Er hat eine geniale Schusstechnik“, lobte Hellmann den 23-Jährigen, der in der vergangenen Saison noch für den Lüneburger SK Hansa in der Regionalliga kickte, während Victorias Coach Gody Hoedoafia bemängelte, dass die Abwehrmauer seines Teams „leider nicht hochgesprungen“ sei: „Sonst hätte sie den Ball wohl abgeblockt“, vermutete Hoedoafia. SCV-Keeper Dennis Wolf hatte mit einem Schuss von Tobias Leuthold, der ebenfalls am Ball stand, in die andere Ecke gerechnet und war deshalb chancenlos.
Nach dem Rückstand erhöhten die Hausherren den Druck und trugen immer wieder gute Angriffe über ihre Flügel vor. Und als sie die „Falken“ unter Druck setzten und zu einem Ballgewinn kamen, behauptete sich Carlton Meierdiercks nach gut auf der rechten Seite und spielte quer zu Daniel Tramm, der zum 1:1 egalisierte (37. Minute). In der Pause forderte Hellmann seine Schützlinge daraufhin auf, dass sie im zweiten Durchgang „außen konzentrierter agieren und den Gegner zu Pässen in das Zentrum zwingen“ müssten ‒ und stellte anschließend begeistert fest, dass dies „perfekt umgesetzt worden“ sei. So ließen die „Falken“ fortan in der Defensive nicht mehr viel zu und kamen ihrerseits zu guten Chancen: Keven Herrmann sowie Leuthold scheiterten nacheinander an Wolf, ehe Thomas Koster, der sich nach einer schwachen ersten Halbzeit deutlich steigerte, einen abgewehrten Leuthold-Schuss über die Linie drückte, dabei aber im Abseits gestanden haben soll.
Kurz darauf blieb die Fahne von Schiedsrichter-Assistent Tobias Lohmeier (von der Lauenburger SV) allerdings unten, als die Gäste einen Eckstoß von rechts zunächst kurz ausführten und nach der folgenden Rechtsflanke Bennet Packheiser von links über Wolf hinweg in die Mitte köpfte, wo Onno Lorenzen aus Nahdistanz zum 1:2 einnickte (56.). „Die Situation war sehr abseitsverdächtig“, fand Hoedoafia. Fakt ist aber: Der erfahrene Schiedsrichter Ralph Vollmers (vom VfL Lohbrügge), der ein souveräner Leiter des Topspiels war, erkannte das Tor an. Und so freute sich Hellmann über den „einstudierten Führungstreffer“, den er mit Verweis auf die vorherigen Gelegenheiten auch „verdient“ nannte. Ein Fehler von HFC-Keeper Marco Wendt, der nach einem Rückpass Tramm anschoss, blieb folgenlos, da der Ball knapp links am Tor vorbeirollte (65.). Auf der anderen Seite schoss der starke Leuthold von halbrechts aus 17 Metern via rechtem Innenpfosten zum 1:3 ein (67.).
Dies war der Endstand, weil Herrmann nach einem Gäste-Konter von halbrechts aus über die Latte lupfte (79.) und der eingewechselte Steven Schönfeld sowie Philip Bröcker jeweils von halblinks aus an Wolf scheiterten (90.). Der SCV-Keeper sank nach dem Abpfiff enttäuscht zu Boden, gratulierte den HFC-Akteuren dann aber fair zu einem „verdienten Sieg“. „Aufgrund der zweiten Halbzeit, in der wir weniger getan haben, müssen wir die Niederlage akzeptieren“, gestand Hoedoafia, der es trotzdem „unnötig“ nannte, dass seine Elf den „Falken“ unterlag. Obwohl die Victoria-Reserve als Rang-Dritter nun sieben Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter hat (der ETV liegt als neuer Tabellen-Zweiter fünf Zähler hinter dem HFC), denkt Hoedoafia keinesfalls daran, schon die weiße Fahne zu schwenken: „Es sind noch 21 Saisonspiele zu absolvieren ‒ und in der vergangenen Spielzeit ist der ETV nach einem zwischenzeitlich klaren Vorsprung am Ende trotzdem nur Vizemeister geworden.“