
Ein bisschen mehr hatte sich der VfL 93 II gegen den Tabellenführer Duvenstedter SV schon ausgerechnet. Mit einem Sieg hätte das Team von Trainer Said Ferhadi den Abstand auf den Spitzenreiter auf drei Punkte verkürzen können. Dass es am Ende dann doch eine klare Sache für die Gäste wurde, lag zum einen an derer selbstbewussten Herangehensweise zum anderen auch am viel zu trägen Spiel der Gastgeber, speziell in den ersten 45 Minuten.
Kaum hatte das Spiel begonnen gingen die Duvenstedter auch schon mit 1:0 in Führung. Der Ball landete irgendwie rechts im VfL-Sechzehner, wo Anton Klein nicht lange zögerte und technisch anspruchsvoll hoch ins lange Toreck finalisierte (3.). In den anschließenden 20 Minuten setzten sich die Gäste in der VfL-Hälfte fest und verpassten es durch ausgelassene Chancen von Hendrik Holtz (5./17.) und Patrik Booker (11.) die Führung auszubauen. Der VfL 93 fand überhaupt keinen Zugriff bis Sebastian Kohn auf Zuspiel von David Fabritius den Ausgleich auf dem Fuß hatte, aber an Torwart Julian Sprengel scheiterte (25.).
Stattdessen klingelte es auf der anderen Seite, nachdem Hendrik Holtz kurzzeitig von der linken auf die rechte Seite gewechselt war, dann von dort eine Maßflanke ins Zentrum schlug, wo Goalgetter Niklas Rochow aus fünf Metern problemlos per Kopfball auf 2:0 erhöhte (31.). Drei Minuten vor dem Pausenpfiff entwischte Hendrik Holtz – jetzt wieder über links – seinen Gegenspielern im Vollsprint, legte von der Grundlinie kurz zurück auf Niklas Rochow, der den Ball dann zum 3:0 ins kurze Toreck spitzelte. Ein schöner Treffer der Gäste, ohne Frage, aber das mangelnde Abwehrverhalten der Hausherren leistete vortreffliche Hilfestellung. Den lupenreinen Hattrick verpasste Niklas Rochow nur deshalb, weil sein Kopfball nach Ecke von Patrick Booker von der Unterkante der Latte eben nicht ins Tor, sondern auf kuriose Weise den Weg dorthin nicht fand (45.).
Fast 45 Minuten hatten die Gäste mit allen guten Tugenden des Fußballs gezeigt, dass ihre Tabellenführung bzw. die neun vorangegangenen Siege fürwahr kein Zufall waren.
Um dem Spiel vielleicht noch eine Wende zu geben, wechselte VfL-Trainer Said Ferhadi zum Beginn der zweiten Halbzeit gleich zweimal aus. Für den bis dahin blassen Schahab Sarlak kam Harry Hehlke in die Partie, der aufgrund eines einwöchigen Urlaubs zunächst auf der Bank hatte platznehmen müssen und nun als altbekannter Knipser für mehr Offensivschwung sorgen sollte. Den ersten Stich setzten allerdings wieder die Gäste, als sich Fabian Rochow eine Kopfballchance bot, bei der er aber zu wenig Druck hinter den Ball bekam (47.). Dessen Bruder Niklas hatte nach einem Solo von der Mittellinie auch die Chance, auf 4:0 zu erhöhen, ließ selbige aber aus (51.). Dann endlich hatte Hehlke links im Sechzehner das 1:3 auf dem Fuß, aber sein Schuss wurde Beute von DSV-Keeper Julian Sprengel (56.). Kurz danach war es um Harry Hehlke geschehen. Ohne Einwirkung des Gegners knickte er unglücklich um und musste arg lädiert den Platz wieder räumen (60.). Ganz bitter für die Hausherren, die derzeit ohnehin durch verletzungsbedingte Ausfälle in der Offensive nicht gerade auf Rosen gebettet sind.
Danach verflachte die Partie. Niklas Rochow vergab das 4:1, weil ein VfL-Akteur auf der Linie rettete (68.), der VfL 93 mühte sich zunächst erfolglos, kam aber durch ein Tor von David Fabritius doch noch auf 1:3 heran (75.). Zu mehr sollte es aber nicht mehr reichen bis Fabian Rochow kurz vor Schluss mit dem 4:1 den Deckel draufmachte (89.). Vier Minuten zuvor zeigte Schiedsrichter John-David Ladiges dem schon gelb-belastetem Gäste-Akteur David Klein die Ampelkarte, weil Klein den Ball ein wenig zu deutlich weggeschossen hatte.
Kai Breese, neben Tillmann Rochow Trainer bei den Duvenstedter Überfliegern, hatte nach dem Spiel auch kaum etwas an seiner Truppe auszusetzen: „Das Auslassen vieler Gelegenheiten muss ich schon beklagen, aber das ist dann wohl Jammern auf ganz hohem Niveau“, sagte Breese.
Said Ferhadi auf Seiten des VfL 93 monierte die Einstellung vieler seiner Spieler. „So darf man sich in einem Spiel, in dem es um Einiges geht, wirklich nicht präsentieren. Das war schon enttäuschend.“
hvp