Bezirksliga Nord: BU II lässt zwei Punkte liegen


Der eine Punkt, den es für das 0:0 beim USC Paloma II gab, reichte dem HSV Barmbek-Uhlenhorst II um am Ende der Hinrunde als Tabellenführer ins Ziel zu gehen. Betrachtet man aber die Kehrseite der Medaille, beträgt der Abstand auf Platz zwei, den der TuS Berne nach dem sonntäglichen 4:0 gegen den Walddörfer SV einnimmt, lediglich einen Punkt. Dem Spielverlauf nach beim Auswärtsspiel an der Brucknerstraße hätten es allerdings drei Zähler sein müssen. Die Betonung liegt bei „müssen“, denn, wer das Spiel gesehen hat, musste ich schon der Nachbetrachtung von BU-Trainer Andreas Höhn anschließen, der gegenüber SportNord klarstellte: „Wir waren heute zu dumm und zu dämlich, das Tor zu treffen“ und ergänzte frustriert: „Soll ich nun in den nächsten Trainingseinheiten den Ball zwei Meter vor das leere Tor legen und alle mal draufschießen lassen?“.
Bis auf einen Aussetzer von Palomas Kolja Nanz mit einer zu kurz geratenen Rückgabe auf Torwart Maik Hagemann, die BU-Stürmer Burakcan Kurt gegen den dann stark parierenden Hagemann nicht zum 1:0 für die Gäste nutzen konnte (9.), hielten die „Tauben“ die erste Viertelstunde gut dagegen und hatten nach 16 Minuten durch Sven Lange eine gute Chance zur Führung, die aber Torwart Stephan Hölscher mit letztem Einsatz zu Nichte machte. Danach aber kam BU II immer besser ins Rollen. Kevin Lange scheiterte mit einem Nachschuss aus kurzer Distanz an Hagemann im Tor (19.). Gleich danach rettete Yannick Ruhbaum für seinen bereits geschlagenen Keeper gegen einen Kopfball von Patrick Lüth aus fünf Metern auf der Torlinie (20.). Nach einer halben Stunde hatte dann Paloma nach einem Konter das 1:0 vor Augen. Doch der gute Rechtsverteidiger Julian Epping konnte im letzten Moment am Abschluss gehindert werden.
Als Palomas Innenverteidiger David Werner auf Höhe der Mittellinie gegen Kevin Lange um einen Schritt zu spät kam und ihn so recht rüde von den Beinen holte (38.) konnte man gespannt sein, welche Karte Schiedsrichter Martin Prigge zücken würde. Es war dann „nur“ die Gelbe. Kevin Lange musste länger behandelt werden, kehrte aber zu Beginn der zweiten 45 Minuten zurück auf das Spielfeld. Namensvetter Sven auf Seiten der Hausherren verstolperte noch eine gute Möglichkeit aus wenigen Metern (40.) und ein Schuss von Patrick Lüth, der nur haarscharf am langen Pfosten vorbeiging, beendete den ersten Durchgang, der alles in allem mit einer knappen BU-Führung hätte ausgehen können.
Was in Halbzeit zwei folgte, war eine Serie von BU-Hochkarätern mit schier unglaublich anmutenden Szenen im Paloma-Strafraum. Kevin Lange hatte Pech mit einem 20 Meter-Schuss, der an die Unterkante der Latte klatschte. Den Abpraller konnten weder der aufgerückte Lukas Müller noch im zweiten Versuch Patrick Lüth im Kasten unterbringen (51.). Gleich darauf war es erneut Lüth, der direkt vor dem Tor am Klasse-Keeper Maik Hagemann und seinen Kollegen hängenblieb (53.). Erik Greve aus 15 Metern zentral machte es genau wie Marco Hirsch mit einem Kopfball aus sechs Metern nicht besser (60./65.). Als dann auch noch Yannik Landwehr das Kunststück fertigbrachte, die Kugel aus sieben Metern unbedrängt weit über das Gehäuse zu setzen (78.), stellten sich die nur noch staunenden Besucher unwillkürlich die Frage, ob der Chancenwucher noch bestraft werden würde. Und tatsächlich folgte eine kitzlige Situation, in der der eingewechselte Niclas Schlafke nur durch eine höchst zweifelhafte Abseitsentscheidung am 1:0 für die Hausherren gehindert wurde, als er allein auf Torwart Hölscher zulief, dieser allerdings bereits abgeschaltet hatte, da er die Fahne gesehen hatte (83.).
Kurz vor Ende der Partie gab es leider noch zwei „Opfer“. Das eine war erneut Kevin Lange, der von Thomas Rock, der ihn am Arm packen packend zu Boden riss. Diesmal ging es nicht so glimpflich aus, denn der leidgeprüfte Lange musste nach dem Spiel zur Untersuchung ins Krankenhaus. Thomas Rock sah hier nun glatt Rot. Mit Sicherheit überzogen für den alles andere als brutal bekannten 29jährigen. Auch Lange, der letzten Aufschluss über seine verletzte Schulter bei einer MRT-Untersuchung im Laufe der Woche erhalten wird, meinte heute auf Rückfrage: „So schlimm war dieses Foul im Grunde nicht.“ Auf jeden Fall an dieser Stelle beste Genesungswünsche von SportNord.
Moralischer Sieger in einer Partie mit höchstem Unterhaltungswert war eindeutig Paloma. Mit viel Dusel holten die Schützlinge von Trainer Hansjörg Kallenbach einen Zähler, der vielleicht am Ende der Saison nochmal ganz wichtig sein kann.




hvp

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