
Bereits vor einer Woche staunte die „Fachwelt“, als der TuS Berne mit leeren Händen nach der 2:3 Niederlage bei Grün-Weiss Eimsbüttel die Heimreise antreten musste. Dass es auch im Heimspiel gegen den SC Sperber nichts mit den drei ersehnten Punkten wurde, erklärte ein enttäuschter TuS-Trainer Frank Neben nach dem 3:3 folgendermaßen: „Ich weiß auch nicht, aber Sperber liegt uns einfach nicht und zudem ist uns irgendwie die frühere Leichtigkeit im Spiel abhandengekommen.“
Einmal mehr in dieser Saison erwies sich der SC Sperber, dessen Leistungsschwankungen kaum noch erklärlich sind, als wahre „Wundertüte“ der Liga. Ohne etliche Leistungsträger, die aus unterschiedlichen Gründen passen mussten, stellte sich das Team von Trainer Bastian Quast quasi von selbst auf. So fehlten u. a. 18-Tore-Mann Marco Heydorn berufsbedingt und auch der gerade wiedererstarkte Frank Henniger, der sich im Freitagstraining mit einem Außenbandriss für den Rest der Saison verabschiedete. Gute Besserung an dieser Stelle!
Einer dubiosen Abseitsentscheidung nach gerade einmal einer Minute, als Bernes Nico Harms den Ball über die Linie drückte, hatten es die Gäste zu verdanken, dass sie nicht schnell in Rückstand gerieten. Einen von Benjamin Baarz getretener Eckball setzte dann Sperbers Innenverteidiger Manuel Henkel mit dem Kopf auf einen auf der Linie abwehrenden Spieler des TuS Berne. Den Abpraller drückte Jan-Philip Hartmann zur 1:0 Gästeführung in die Maschen (4.). Doch die Freude der Raubvögel dauerte nicht lange an, denn schon fünf Minuten später war es Jonathan Zinn, der aus 17 Metern abzog und Torwart Daniel Göbel keine Chance ließ. Den richtigen Impuls versetzte dieser Ausgleich dem Spiel der Hausherren allerdings nicht. Sperber spielte munter mit und hatte Pech, dass Hartmann rechts im Strafraum nur den langen Pfosten traf (13.). Auch Johannes Haase über die linke Seite durchgebrochen verfehlte das Berner Tor nur knapp (23.). Nach einer halben Stunde verschätzte sich Daniel Göbel im Tor der Gäste zunächst nach einem langen Ball beim Herauslaufen gegen Marco Theis, rettete dann aber im letzten Moment gegen eben diesen. Alles in allem wirkten die Hausherren wenig griffig und konnten die ehrgeizig auftretenden Raubvögel kaum in Gefahr bringen. Als dann Jan-Philip Hartmann seinem Gegenspieler an der rechten Grundlinie den Ball abluchste und auf den mitgelaufenen Benjamin Baarz zurücklegte, vollendete dieser präzise aus 12 Metern zur 2:1 Führung der Gäste ins kurze Eck (41.).
Aber noch direkt vor der Pause gelang Nico Harms nach schönem Zuspiel von Marco Theis in die Tiefe der 2:2 Ausgleich, der die Hausherren wieder ins Spiel brachte.
Mit frischem Schwung gingen die Gastgeber in die zweite Hälfte und erarbeiteten sich ein klares Übergewicht, bei dem sie sich aber trotz guter Gelegenheiten nicht belohnte. Maik Rubbert hielt aus 23 Metern auf den Kasten, aber Torwart Göbel parierte gut (60.). Kurz darauf traf Jonathan Zinn per Freistoß nur das Gebälk. Gerade als die Überlegenheit der Gastgeber Formen anzunehmen schien war es Sperbers Johannes Haase, der allein auf Torwart Jan Mehlhorn zustürmte, dieser aber das bessere Ende für sich hatte (67.). Als dann aber ein Einwurf von Benjamin Kroll im Sturmzentrum bei Jan Wohlers landete und dieser Torwart Göbel mit einem Kopfball zum 3:2 überwinden konnte (76.), glaubte wohl keiner mehr an eine „Rückkehr“ der Raubvögel. Doch diese ließen sich nicht lumpen, speziell Kapitän Benjamin Baarz, der nach 80 Minuten aus 25 Metern abzog, dabei die Unterkante der Latte traf, von der der Ball Malte Burmester vor die Füße fiel, der dann mühelos zum 3:3 abstauben konnte.
Letztlich verlor Berne nicht nur zwei Punkte, sondern auch noch Nico Harms, der aufgrund einer Notbremse gegen Johannes Haase, den die Abwehr der Gäste eigentlich nie in den Griff bekam, vom Schiedsrichter mit der Roten Karte bedacht wurde (90.). Wenige Sekunden später ereilte Nico Rosenfeld wegen Schiedsrichterbeleidigung das gleiche Schicksal. Auch Sperbers Mathias Bach flog noch mit Gelb/Rot vom Platz (90.+4), was die Gäste aber nicht weiter störte, denn gleich darauf war Schluss und ein hochverdienter Punkt ging an die Gäste, die gezeigt hatten, was mit Kampf, Leidenschaft und auch spielerischen Akzenten sogar oder gerade aufgrund eines „Notkaders“ möglich ist.
hvp