Kreisliga 8: Neuber und die neue Elfmeter-Regelung


Als die Partie des sechsten Spieltages der Kreisliga 8 zwischen dem Heidgrabener SV und Holsatia/Elmshorner MTV II am Sonntag 63 Minuten alt war, rückte Schiedsrichter Manfred Neuber (vom SC Pinneberg) in den Mittelpunkt. Erst sprach er den Gästen einen fragwürdigen Elfmeter zu ‒ und als Hendrik Kölln diesen verwandelt hatte, erkannte der Referee das Tor nicht an, da ein Holsate zu früh in den Strafraum gelaufen war. Anstatt den Strafstoß so, wie es das Regelwerk vorsieht, wiederholen zu lassen, entschied Neuber auf Freistoß für die Heidgrabener, was er den Spielern gegenüber mit „einer neuen, seit diesem Sommer geltenden Regel“ begründet haben soll. „Diese Regel kenne ich nicht“, sagte sogar HSV-Coach Ove Hinrichsen, dessen Team von Neubers Entscheidung profitiert hatte.

Licht ins Dunkel brachte im Gespräch mit SportNord Michael Zibull, Obmann des Bezirksschiedsrichter-Ausschusses Pinneberg und für die Heidgrabener pfeifend: „Gerade im Bereich des Elfmeters gibt es einige Neuerungen ‒ aber wenn ein Spieler einen Elfmeter verwandelt und ein Mitspieler zu früh in den Strafraum gelaufen ist, muss der Strafstoß zwingend wiederholt werden“, so Zibull. Auf Nachfrage präzisierte Zibull, der selbst lange Jahre höherklassig pfiff: „Es gibt definitiv keine Regel, die für den Fall, dass ein Elfmeter verwandelt wird und ein Mitspieler des Schützen in den Strafraum gelaufen ist, vorsieht, auf Freistoß für die gegnerische Mannschaft zu entscheiden.“ Fakt ist also: Hätten die Holsaten die Partie nicht gewonnen, hätten sie Protest gegen die Spielwertung einlegen und auf ein Wiederholungsspiel hoffen können ‒ doch dazu wird es nicht kommen, da die Krückaustädter auch so mit 3:0 triumphierten.

Ein so klarer Gäste-Sieg zeichnete sich zunächst überhaupt nicht ab, denn der „kleine HSV“ kam besser in die Partie hinein. „Leider haben wir es verpasst, in der Anfangsphase in Führung zu gehen“, haderte Hinrichsen. Aussichtsreiche Chancen zum 1:0, das laut Hinrichsen „in der ersten Halbzeit verdient gewesen wäre“, waren vorhanden. So legte Tjorben Fülscher den Ball nach einem Eckstoß noch einmal quer, doch Fabian Doell zielte zu hoch (6. Minute). Dann hatte Philippe Schümann freie Bahn und lupfte das Spielgerät über Holsatias Torwart Sebastian Schlothauer, aber auch über das Gäste-Gehäuse (10.). Fünf Zeigerumdrehungen später vergab Schümann eine weitere gute Gelegenheit. Anschließend besaßen die Hausherren bis zur Pause ein spielerisches Übergewicht, doch die Holsatia-Abwehr stand gut und klärte auch Schümanns Hereingabe von der rechten Seite vor dem heraneilenden Fülscher (43.).

Nach dem Seitenwechsel verlief die erste Viertelstunde noch ausgeglichen, ehe die Elmshorner das Kommando übernahmen. Nach der verrückten Elfmeter-Szene verloren die Heidgrabener dann „komplett die Ordnung“, wie Hinrichsen einräumte. So gingen die Elmshorner nur sieben Minuten später in Führung: Nach einem Eckstoß, dessen Rechtmäßigkeit ebenfalls anzuzweifeln war, nutzte Nils Witt eine Vorlage von Fabian Kühl zum 0:1 (70. Minute). „Danach haben wir das Spiel nicht mehr gemacht und keine Anspielstationen mehr geschaffen“, tadelte Hinrichsen. So konnten die Krückaustädter noch zwei Konter erfolgreich abschließen: Philipp Kölln staubte nach einem 25-Meter-Schuss von Kühl, den HSV-Keeper Leon Sorgenfrei nur abprallen lassen konnte, zum 0:2 ab (76.). Dann schlugen die Gäste nach einem Heidgrabener Eckstoß einen langen Pass nach vorne, den Philipp Kölln verlängerte und der durchlaufende Dennis Krohn zum 0:3-Endstand nutzte (79.).

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