
Am Sonntag bat der ASV Hamburg in der Schlussphase seines Gastspiels beim SC Sternschanze bei Schiedsrichter Marcel Papenfuß (von Blau-Weiß 96 Schenefeld) um einen Abbruch. Der Grund dafür: Ein ASV-Spieler war in der 86. Minute zusammengebrochen und litt unter Atemnot. Der Hamburger Fußball-Verband entschied am Dienstag, die Partie so zu werten, wie sie zum Zeitpunkt ihres Abbruches stand ‒ also mit 3:2 für Sternschanze.
Somit hatte der Rang-Dritte ASV Hamburg mit 52 Punkten schon vor der 0:2-Heimpleite, die er am Dienstagabend im Nachholspiel gegen den SV Wilhelmsburg kassierte, keine Chance mehr, der zweitplatzierten SV Este 06/70 (61 Zähler) die Vizemeisterschaft hinter dem bereits als Meister feststehenden FK Nikola Tesla und die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur Landesliga noch streitig zu machen. Dies liegt auch daran, dass die Ester am 29. März das direkte Duell beim ASV mit 1:0 gewonnen hatten (Tor: René Kremer/19.). Leider wurde diese Partie von unschönen Szenen überschattet, mit denen sich anschließend auch das Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes beschäftigte. Dabei gab es nicht nur einen Verhandlungstag, weil die Geschehnisse detailliert aufgearbeitet und analysiert werden sollten.
Heraus kam folgendes Urteil: Der ASV Hamburg wurde „wegen unsportlichen Verhaltens von Vereinsmitgliedern und/oder Vereinsanhängern, mangelhaften Ordnungsdienst, sowie unzureichende Mitwirkung an der Sachverhaltsaufklärung“ in eine Geldstrafe in Höhe von 1.500 Euro genommen. Gegen die Liga-Mannschaft des ASV wurde zudem ein Abzug von sechs Punkten beschlossen, der allerdings zur Bewährung ausgesetzt wurde. „Die Bewährungsfrist läuft bis zum 31. Dezember 2015. Im Falle eines Widerrufs der Bewährung gilt der Punktabzug für den Spielbetrieb der Saison, in welcher der Widerruf erfolgt“, hieß es in der Urteilsbegründung, in der zudem von „zusätzlichen Bewährungsauflagen“ die Rede war. Die verbleibenden ASV-Heimspiele würden zudem durch HFV-Mitarbeiter beobachtet und die dadurch entstehenden Kosten seien durch den ASV zu tragen, hieß es.
Ghazi Moustapha, der zusammen mit Fahim Ahmadi die Ersten Herren des afghanischen Vereins trainiert, erklärte auf Nachfrage von SportNord: „Ich darf mich nach einem Beschluss unseres Vorstandes nicht zu diesem Urteil äußern!“ ASV-Obmann Kakar Dagastier gab sich etwas auskunftsfreudiger und ließ wissen, dass sein Verein gegen dieses Urteil „längst in Berufung gegangen“ sei, was er wie folgt erklärte: „Wir fühlen uns durch dieses Urteil ungerecht behandelt!“ Es wird also, sofern die Berufung des ASV form- und fristgerecht erfolgte, eine weitere Verhandlung vor dem HFV-Verbandsgericht folgen. Erst, wenn dort ein ultimatives Urteil gefällt wurde, wollte sich Dagastier genauer äußern.