Bezirksliga 6: Komet Blankenese findet neuen Trainer

Matthias Jobmann übernimmt im Sommer das Traineramt bei Komet Blankenese.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Auf das Erstgespräch folgten zweieinhalb Wochen Pause, die beide Seiten nutzten. Volker Tausend führte in seiner Funktion als Fußball-Abteilungsleiter der FTSV Komet Blankenese Gespräche mit den Spielern aus dem aktuellen Team – mit dem Ergebnis, dass alle Leistungsträger zusagten. Und Matthias Jobmann unterzog dem Kader einer Analyse. Am Sonnabend trafen sich Tausend und der 57-jährige Coach zum Zweitgespräch, an dessen Ende die Einigung stand: „Matthias Jobmann wird zur kommenden Saison unser neuer Trainer“, erklärte Tausend gegenüber SportNord.

Matthias Jobmann, der Mitte November 2021 im gegenseitigen Einvernehmen bei Rasensport Uetersen (Landesliga 1) ausgeschieden war, folgt an der Simrockstraße auf Joachim Dankowski, dessen Abschied im Sommer nach dann vier Jahren von Tausend Anfang Februar bekanntgegeben hatte. „Schon unser erstes Gespräch war sehr gut – bevor wir ins Detail gehen konnten, wollte ich ihm aber klar die Spieler benennen können, die ihm zur Verfügung stehen würden“, so Tausend, der hinzufügte: „Matthias Jobmann ist bei seiner Analyse zu dem Schluss gelangt, dass der Kader verjüngt worden muss – und genau den Verjüngungsprozess wollen wir nun gemeinsam angehen.“ Den Auftrag, in einem erfahrenen Team für Blutauffrischung zu sorgen, hatte der in Waldenau lebende Matthias Jobmann, der aus seiner vorherigen Zeit beim Niendorfer TSV gute Kontakte im Jugend-Bereich hat, schon bei seinem Amtsantritt in Uetersen im Sommer 2020 erhalten.

Neben der Einigung mit ihrem zukünftigen Übungsleiter konnten sich die Blankeneser am Sonnabend über einen 1:0-Sieg gegen den HEBC II freuen. Daniel Kovacevic sorgte nach einer Vorlage von Steven Schönfeld mit seinem goldenen Treffer (60. Minute) dafür, dass die Komet-Kicker ihre dritte Liga-Partie in Folge mit dem knappsten aller Ergebnisse gewannen. „Es war nicht unsere beste Vorstellung – der Sieg war ohne Frage verdient, hätte aber um zwei, drei Tore höher ausfallen können“, urteilte Tausend. Als Tabellen-Dritter liegt Dankowskis Elf in der Bezirksliga 6 nun drei Punkte hinter dem Spitzenreiter FC Teutonia 05 II, hat aber noch eine Partie mehr auszutragen. Gefragt, ob er zuversichtlich sei, dass am Ende der Titelgewinn gelingt, entgegnete Tausend: „Wir haben auch in den direkten Duellen gegen die anderen Top-Tams zumeist gute Resultate erzielt – ich kann keine Ergebnisse vorhersagen, glaube aber, dass am Ende die Mannschaft ganz oben steht, die am besten über die Corona-Probleme hinwegkommt.“

Sollten dies die Blankeneser sein, wäre dies in der vierten – und letzten – Saison unter Dankowskis Regie der dritte Aufstieg. „Darüber würden wir uns natürlich sehr freuen“, so Tausend, der aber klarstellte: „In unseren Planungen gehen wir erst einmal von einer weiteren Spielzeit in der Bezirksliga aus.“ Matthias Jobmann gab seine Zusage unabhängig von der zukünftigen Spielklasse. „Wenn wir Bezirksligist bleiben, würden wir in der nächsten Serie den Aufstieg anpeilen, denn die Landesliga ist und bleibt unser Ziel – und wenn wir jetzt schon aufsteigen, würden wir versuchen, umso mehr gute Spieler zu verpflichten, um die Landesliga zunächst einmal halten zu können“, so Tausend. Auch mit Blick darauf, dass es in der kommenden Serie wieder vier Bezirksliga-Staffeln mit 16 Mannschaften und somit potentiell noch mehr stärkere Rivalen geben würde, bemühte der Fußball-Abteilungsleiter eine alte Weisheit: „In einer Liga den Klassenerhalt zu schaffen, ist in der Regel einfacher, als in sie aufzusteigen.“

Landesligist wollen die Blankeneser werden, ohne mit monetären Mitteln zu locken. „Ich bin mehr denn je davon überzeugt, dass dies der einzig gangbare und richtige Weg ist“, so Tausend, der präzisierte: „Die Corona-Krise hat bereits dafür gesorgt, dass vielen Mannschaften Sponsoren weggerochen sind – und der Krieg in der Ukraine wird weitere Vereine mit diesem Problem konfrontieren.“ Dagegen sieht Tausend seine FTSV Komet „gut aufgestellt“, da sie „eine andere Philosophie verfolgen“ würde: „Wir bauen auf Kameradschaft, Geschlossenheit und einen guten Teamgeist in der Truppe.“ Dieser und der Umstand, dass Matthias Jobmann als Trainer kommt, veranlasste neben Torwart Simon Wiechmann (25/„Ich freue mich auf den neuen Coach“) auch Kapitän Christian Dirksen (35) und Tim Vollmer (37) dazu, für ein weiteres Jahr zuzusagen. „Vollmer hatte überlegt, seine Karriere zu beenden – aber als er hörte, dass Matthias Jobmann kommt, hat er beschlossen, noch eine Saison dranzuhängen“, so Tausend. Dirksen und Vollmer hätten im Sommer 2019 eigentlich schon beim Wedeler TSV mit Matthias Jobmann zusammenarbeiten sollen, was seinerzeit aber daran scheiterten, dass der TSV-Vorstand sein Team aus der Oberliga abmeldete.

„Nun haben wir schon einige junge, interessante Spieler angesprochen, die unser Team verstärken sollen“, so Tausend, der zudem das eigene A-Jugend-Bezirksliga-Team im Blick hat: In der Mannschaft, die von Ole Plotz trainiert wird, seien „einige interessante Talente“, weiß Tausend. Ein Akteur habe bereits mehrmals bei der Liga-Mannschaft mittrainiert und sich „hervorragend präsentiert“, lobte Tausend, der klarstellte: „Es entspricht die Genetik unseres Vereins, auf Spieler aus der eigenen Jugend zu setzen.“ Aktuell haben wie Blankeneser zwar keine B-Junioren, darunter aber in jeder Altersklasse mindestens ein Team. Mit an Bord bleiben wird auch Vereinsikone Sven Wiechmann, der aktuell als Co-Trainer fungiert. „In welcher Funktion, wird sich noch zeigen, aber er bleibt auf jeden Fall eng dran an der Mannschaft“, betonte Tausend. Matthias Jobmann, „der eventuell noch einen Co-Trainer mitbringen wird“, werde zudem „ein Athletik- und ein Torwart-Trainer an die Seite gestellt“, ergänzte Tausend, wobei sich die handelnden Personen „noch beschnuppern müssten“. Ob Matthias Jobmann in Dockenhuden auch seinen Sohn Patrick Jobmann (26) trainieren wird, ist fraglich: Der Keeper habe sich „zehn Tage Bedenkzeit erbeten, was vor allem an seiner Situation als Berufssoldat liegt“, wie Tausend abschließend erklärte.

(Johannes Speckner)

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