Landesliga 3: Riesige Enttäuschung bei Kainzberger nach Condor-Aus


Am frühen Nachmittag des 10. Dezember ging die Nachricht „SC Condor verkündet Trennung von Ralph Kainzberger und Co. Bernhard Schwarz“ online, zuvor hatte der SC Condor bei Facebook und auf seiner eigenen Homepage den Abschied von Ralph Kainzberger verkündet. Grund: „Leider ist die gewünschte Entwicklung der Mannschaft nicht eingetreten.“ Ein statement der Trainer war bisher nirgendwo zu finden. Was war passiert?

Ralph Kainzberger: „Wir haben uns drei Tage vor der Entlassung mit dem Vorstand zusammengesetzt und die sportliche Situation gemeinsam, gewohnt sachlich und freundschaftlich analysiert sowie diskutiert. Ganz klar sind wir hinter unseren eigenen Ansprüchen geblieben. Wir stehen jetzt auf dem sechsten Platz. Unser von Trainer und Mannschaft formuliertes Ziel war es, unter den Top-Drei zu stehen. Angesichts der vielen erfahrenen Spieler in unserem Team schien das auch machbar. Allerdings hat uns die Realität wieder. Dabei hat der Verein oder der Vorstand nie das Ziel Aufstieg ausgegeben. Auseinander gegangen sind wir im Guten. Der Vorstand hatte mir versichert, alles gemeinsam durchzustehen. Von einem Abschied war auf keinen Fall die Rede. Im Gegenteil. Der erste Vorsitzende sprach davon, falls nötig, sogar mit mir als Trainer in die Bezirksliga zu gehen. Es ging keinesfalls um den Trainerposten. Wir haben sogar noch über drei Neuzugänge gesprochen.“

Dann folgte flotte drei Tage später die Rolle rückwärts. Unter den Umständen beim SC Condor ist das schon eine beachtliche Leistung. Vor allem wenn man den Einsatz und die bisherige Arbeit von Kainzberger betrachtet. Er war nicht nur Trainer. Kainzberger: „Ich habe dreimal in der Woche vier Stunden am Platz verbracht. Habe als Letzter abgeschlossen und wirklich alle möglichen Aufgaben in dieser Mannschaft wahrgenommen. In Absprache mit dem Vorstand habe ich auch als Team-Manager gearbeitet. Ich habe sogar Sponsoren ran geholt, mit denen der Verein jetzt weiterarbeiten kann. Monatelang habe ich mich um die Klamotten gekümmert. Das war wohlgemerkt alles freiwillig.“

Dennoch gab es auch negativen Stress. Und das verheimlicht der Trainer keinesfalls: „Es stimmte im Laufe der Saison in der Mannschaft nicht so richtig. Dort wurde das Missverhältnis zwischen Anspruch und Wirklichkeit sichtbar. Sicherlich hätte ein Team-Manager neben dem Trainer-Team schon früher eingreifen können. Du kannst nicht mit einer geringen Trainingsbeteiligung maximalen Erfolg erreichen. Das habe ich deutlich zum Ausdruck gebracht.“

Mit damit verbundenen Maßnahmen zeigte sich der eine oder andere Spieler scheinbar nicht einverstanden. Dann wurde anscheinend in einem Gespräch zwischen Mannschaftsrat und Vorstand der Abschied der Trainer beschlossen. So könnte es gewesen sein. Und um möglichen Widersprüchen vorzubeugen. Das ist eine Annahme. Eine Vermutung. Wobei es Gespräche zwischen Mannschaftsrat und Vorstand gab! Eine Tatsache ist aber, dass drei Tage vor dem Rauswurf, Einigkeit und Entschlossenheit gepredigt wurden. Diese Diskrepanz ist ein Verhalten, das von Schwäche, Unsicherheit und am Ende auch von Unehrlichkeit zeugt. Einfach unfassbar enttäuschend. Dennoch findet Kainzberger noch Worte des Dankes und möchte nicht böse klingen: „Ich möchte mich abschließend beim SC Condor für die Chance bedanken, die mir der Verein gab. Meinem Nachfolger Andre Kruse und dem Verein wünsche ich natürlich alles Gute! Wir hätten uns einen anderen Umgang mit uns als Trainerteam gewünscht. Und wenn man berücksichtigt, dass man für die Entwicklung einer komplett neuen Mannschaft mehr als zwei Jahre Zeit braucht, dann hatten wir wegen Corona lediglich zwölf bis 15 Monate netto. Vorgaben gab es vom Vorstand nicht. Wir haben uns natürlich für die kommenden Spiele einen Plan zurechtgelegt. Auch in Absprache mit dem Vorstand. Deshalb ist diese Suspendierung für uns umso weniger verständlich.“

(Stefan Knausz)

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