Oberliga-Abstiegsrunde: Polzin schneller, als die Polizei erlaubt

Robin Polzin (links) erzielte alle vier Bramfelder Tore und damit in 90 Minuten mehr Treffer, als der Tornescher Morris von Winckelmann im gesamten bisherigen Saisonverlauf.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Zweimal schnürte Robin Polzin in dieser Saison schon einen Hattrick: Am 1. August 2021 in der Ersten Runde des Lotto-Pokals (4:0-Erfolg beim SV Eidelstedt/Bezirksliga 6) und am 25. Januar beim 6:1-Kanterseg in der Oberliga 1 beim VfL Lohbrügge. Am Sonntag setzte Polzin „noch einen drauf“, und das im wahrsten Sinne des Wortes: In der Abstiegsrunde der Oberliga Hamburg schoss er den Bramfelder SV mit einem Viererpack quasi im Alleingang zum 4:1-Sieg beim FC Union Tornesch.

„Von Polzins Effizienz können wir uns eine Scheibe abschneiden“, stöhnte Union-Trainer Thorben Reibe, der sich „in der zweiten Halbzeit phasenwese zurückversetzt in die Vorrunde fühlte“. Was er damit meinte: So, wie schon in zahlreichen Spielen der Oberliga-Gruppe 2, gelang es seinen Schützlingen nicht, sich für eine gute Leistung mit Treffern zu belohnen. Aber, das gab auch Reibe ehrlich zu: Im ersten Durchgang war es ein schwacher Auftritt der Tornescher. „Da waren wir im Spiel nach vorne zu statisch und ideenlos“, fand Reibe klare Worte.

Dabei hatte die Partie für die Hausherren optimal begonnen: Christian Kulicke eroberte im Mittelfeld von Chris Pfeifer einen Ball, den daraufhin Fabian Tiedemann an Dennis Facklam vorbei steil zu Björn Dohrn passte. Der Union-Stürmer, gerade erst wiedergenesen von einem Innenbandriss, enteilte Marc Lange und schoss aus 17 Metern über den herausstürzenden BSV-Keeper Sebastian Kalk hinweg oben links ein (1:0/7. Minute). Doch Polzins erster Streich brachte den Bramfeldern postwendend den Ausgleich: Tiedemann reklamierte nach einem Befreiungsschlag, den ein Gäste-Akteur abgeblockt hatte, vergeblich auf „Handspiel“. Die Fahne von Schiedsrichter-Assistent Timo Rehder (Heidgrabener SV) blieb unten und die folgende Bramfelder Rechtsflanke konnten mehrere Tornescher nicht klären, woraufhin Polzin am langen Pfosten einschoss (1:1/8.).

In der Folge standen die Bramfelder tief und sicher in der Abwehr, die allerdings bis zur Pause von der einfallslos agierenden Heim-Elf auch kaum gefordert wurde. Die Gäste selbst kamen zu einigen Eckbällen, die nichts einbrachten – aber nach einer guten halben Stunde gingen sie in Führung, als Polzin einen Konter abschoss (1:2/31.). Nach der Pause zeigten die Tornescher ein gänzlich anderes Gesicht und schnupperten am Ausgleich. „Ich war mir sicher, dass gleich das 2:2 fallen würde – aber dann stand es plötzlich 1:3“, stöhnte Reibe, nachdem Polzin einen weiteren Bramfelder Konter gekrönt hatte (53.).

In der Folge rannten die Hausherren zwar weiter an, aber sie blieben glücklos. Kalt bestand die Prüfungen, denen er unterzogen wurde, zudem – und in der Nachspielzeit machte Polzin dann sogar noch seinen Viererpack perfekt (1:4/93.).

(Johannes Speckner)

 Redaktion
Redaktion Artikel