Bezirksliga 1: „Bescheidene Situation für SC Pinneberg“

Benjamin Wettig wird den SC Pinneberg auch in der kommenden Saison betreuen.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Es war ein bisschen wie bei einem Essen nach einer Beerdigung, als die Spieler des SC Pinneberg am vergangenen Freitagabend zusammenkamen. Speisen und Getränke im Klubheim an der Raa mundeten zwar – aber die Stimmung war gedrückt, weil der FC Roland Wedel zuvor zum letzten Saisonpiel beim SCP nicht angetreten war. Dadurch wurden die Kreisstädter den Statuten des Hamburger Fußball-Verbandes entsprechend zwar zum 3:0-Sieger erklärt, aber um die Chance gebracht, mit einem noch höheren Sieg etwas für ihr Torverhältnis zu tun.

Dies war insofern entscheidend, als dass sie auf dem Relegationsrang neun liegend punktgleich mit dem FC Elmshorn waren, der am Sonntag beim SC Egenbüttel „nur“ mit 0:1 verlor. Somit hat der SCP in der Endabrechnung eine um drei Teffer schlechtere Tordifferenz als der FCE und steigt, da e nur den viertbesten Punkte-Quotienten aller sechs Bezirksliga-Drittletzten hat, aller Voraussicht nach in die Kreisliga ab. „Natürich war und ist das für uns eine bescheidene Situation“, sagte SCP-Coach Benjamin Wettig, der hinzufügte: „Die Vorgehensweise von Roland Wedel spricht für sich – ich denke, das muss von mir gar nicht weiter kommentiert werden.“

Roland-Torwart Dominik Subbe erklärte den Nichtantritt zwar mit zahlreichen Verletzten. Jedoch bleibt der Verdacht, dass die Roländer, wenn es auch für sie noch um etwas gegangen und der Klassenerhalt erreichbar gewesen wäre, sehr wohl an der Raa angetreten wären. Wettig griff derweil auch den Hamburger Fußball-Verband an: „Aufgrund der extremen Nachholpiel-Flut, die es in den vergangenen Wochen für viele Amateur-Teams gab, ist es nicht verwunderlich, dass sich viele Spieler von Roland Wedel verletzt haben – das war bei uns nicht anders.“ Da es für die Landes-, Bezirks- und Kreisligisten sowie die Kreisklassen-Teams „nach dem Ende der regulären Saison keine Aufstiegsspiele mehr gibt, hätte der Terminplan meine Meinung nach entzerrt und die Saison bis in den Juni hinein verlängert werden können“, betonte Wettig.

Und Wettig wäre nicht Wettig, wenn er die Schuld nicht auch bei seinem Team suchen würde: „Wir haben im Frühjahr genug Möglichkeiten gehabt, den FC Elmshorn hinter uns zu lassen, beispielsweise auch im direkten Duell.“ Dieses endete mit einem 1:1-Unentschieden. Eine Punkteteilung hätten die Pinneberger um ein Haar auch in Egenbüttel erreicht, doch dann verloren sie durch ein Gegentor in der Nachspielzeit mit 0:1. „Das sind die kleinen aber feinen Dinge, die am Ende den Unterschied ausmachen“, stellte Wettig fest.

Dem Frust über diese Misserfolge zum Trotz sagte Wettig, der beim SCP Mitte April nach dem Rücktritt von Jens Schmanke vom Co- zum Cheftrainer geworden war, beim SCP bereits für die kommende Saison zu. „Wir hoffen natürlich noch auf den Klassenerhalt, planen aber für die Kreisliga“, erklärte Wettig angesichts der Tatsache, dass sein Team selbst beim Regionalliga-Verbleib oder einer Nichtmeldung des FC St. Pauli II und einem Aufstieg des Wandsbeker TSV Concordia in die Regionalliga nur auf Bezirksebene bleiben würde, wenn zusätzlich ein Ober-, Landes-, oder Beziksligist für die neue Serie nicht mehr meldet.

Bis zur Winterpause hatte Wettig noch die Egenbütteler Frauen in der Oberliga Hamburg trainiert, ehe er am Rellinger Moorweg zurückgetreten und anschließend von Schmanke an die Raa gelotst worden war. Dem Damen-Bereich blieb der Coach, der kürzlich aus Uetersen nach Elmshorn zog, zunächst insofern freu, als dass er die Frauen des USC Paloma in der Kreisliga übernahm. Obwohl „die sportliche Entwicklung des Teams gut war“, wie Wettig feststellte, wird er sein Engagement an der Brucknerstraße nicht über das Saisonende hinaus fortsetzen, sondern sich zukünftig „komplett auf den SCP konzentrieren“.

(Johannes Speckner)

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