(Foto-Credit: Johannes Speckner)
Trainer Sven Chilcott hatte genau mitgestoppt: "Es waren sechs Minuten", entgegnete er auf Nachfrage, wie lange Antonio Ude für seinen Blitz-Hattrick gebraucht hatte. Insgesamt steuerte der 43-Jährige sogar sieben (!) Tore zum 9:3-Kantersieg, den der TuS Osdorf II am Sonntag gegen den Hamburger SV VI feierte, bei.
Dies war umso bemerkenswerter, da Ude kurz vor seinem ersten Treffer von HSV-Torwart Pascal Voge gefoult worden war und sich dabei auch am Bein verletzt hatte - jedenfalls humpelte er kurz. Entgegen der lautstarken Forderung einiger Zuschauer ("Das war Rot!") zückte Schiedsrichter Cedo Vasiljevic (vom SC Nienstedten) "nur" die Gelbe Karte gegen den Keeper. Den ebenfalls verhängten Elfmeter verwandelte der Osdorfer Haress Awis links halbhoch, während Voge sich für die andere Ecke entschieden hatte. Allerdings hatte Vasiljevic noch nicht angepfiffen, weshalb der Strafstoß wiederholt werden musste - und beim zweiten Versuch jagte Awis den Ball über die Latte (25. Minute).
So hatte der 2:1-Vorsprung für die "Rothosen", die das Ergebnis nach der Osdorfer Blitz-Führung (Richard Addai/2.) durch Christopher Wittke (15.) und Gian-Luca Schmidt (19. - einige hatten hier ein Eigentor von Addai gesehen) zu ihren Gunsten gedreht hatten, weiter Bestand. Allerdings nicht lange, denn dann schlug Ude wie eingangs erwähnt dreimal zu. Der frühere Oberliga-Stürmer traf erst von halbrechts an Daniel Krüger vorbei ins lange Eck (Foto/26.). Das 3:2 schoss er von halblinks, nachdem er Konrad Garbowski enteilt war, ebenfalls in die lange Ecke, wobei Voge nicht gut aussah (30.). Und nur eine Zeigerumdrehung versenkte Ude einen von links kommenden Rückpass von Max Groth zum 4:2.
Kurz vor dem Pausenpfiff bauten Bent Malke (42.) und Ude mit seinem vierten Streich (45.) die Osdorfer Führung auf 5:2 aus. Ärmer an Toren verlief der zweite Durchgang. Es gab immerhin noch drei weitere Ude-Treffer (60., 71., 87.), aber keinen nochmaligen Hattrick, weil Ari Bassenge zwischenzeitlich für die HSV-Sechste auf 3:7 verkürzt hatte (65.). Mit insgesamt acht Torerfolgen liegt Ude in der Torschützenliste der B-Kreisklasse 6 als Zweiter ebenso hinter Ridgley Tandoh Kakari vom TuS Germania Schnelsen III wie die Osdorfer in der Tabelle hinter den Germanen, bei denen sie am 18. August mit einem 0:1 ihre bis dato einzige Saison-Niederlage kassiert hatten.
Teuer bezahlen musste die TuS-Reserve ihren fünften Sieg im sechsten Spiel insofern, weil sich Serkan Myumyun schon in der Anfangsphase am Knie verletzte, als er auf dem stumpfen Kunstrasen abstoppte. Ein Rettungswagen wurde gerufen, der den 19-Jährigen ins Krankenhaus brachte. "Was die Gefahr derartiger Verletzungen angeht, sind Rasenplätze besser", stellten Chilcott und sein Bruder Bernd Rasmus, die in diesem Sommer das Traineramt bei der neu formierten Osdorfer Zweitvertretung übernommen hatten, fest.
(Johannes Speckner)
