
Am Donnerstag traf der Vorstand von Altona 93 zusammen. „Sieben von acht Verantwortlichen waren da – Kompetenz und Fachwissen pur“, so 93-Geschäftsführer Hartmut Schlegel, der sich nach der Vorstandssitzung Zeit für ein Interview mit SportNord nahm, in dem er zu den Vorwürfen der Steuerhinterziehung Stellung bezog ...
SportNord: Der Norddeutsche Rundfunk berichtete am vergangenen Dienstag, ihm lägen Dokumente vor, aus denen hervorgeht, dass Altona Spielervergütungen gegenüber dem Finanzamt nicht vollständig gemeldet und somit Sozialabgaben gespart hat. Entspricht dies der Wahrheit?
Hartmut Schlegel: „Es gibt bei Altona 93 keine Steuerhinterziehung oder sonst irgendwelche komischen, krummen Dinge. Das hat uns im Übrigen auch der Wirtschaftsprüfer, der bis zum 31. Dezember 2008 alle finanziellen Aktionen des Vereins prüfen musste, damit wir eine Regionalliga-Lizenz für die kommende Saison beantragen konnten, mit seinem Testat attestiert.“
SportNord: Sind alle Spieler- und Trainer-Gehälter sowie die Punktprämien vollständig beim Finanzamt angegeben worden?
Schlegel: „Ja, definitiv – alles ist vollständig angegeben und versteuert worden! Altona hat keine Steuern hinterzogen ... Und anders, als es in der Öffentlichkeit oftmals dargestellt wird, haben unser Schatzmeister, Herr Matthias Harten, und unser Präsident, Herr Dirk Barthel, bei der Zusammenstellung der Lizenz-Unterlagen Hand in Hand zusammengearbeitet.“
SportNord: Hat der Vorstand entschieden, wie er gegen die Vorwürfe der Steuerhinterziehung vorgehen will?
Schlegel: „Wir haben tatsächlich auf unserer Sitzung lange darüber geredet und gerätselt, wer uns wohl Böses wollen könnte ...“
SportNord: Zu welchem Ergebnis sind Sie gekommen? Und wird Herr Barthel den NDR wegen Rufschädigung verklagen?
Schlegel: „Nein, weder Herr Barthel noch Altona 93 werden gegen den NDR gerichtlich vorgehen!“
SportNord: Aber wenn Ihr Klub die Vorwürfe entkräften kann, warum setzt er sich dann nicht gegen die Rufschädigung zur Wehr?
Schlegel: „Wissen Sie, wenn jemand mit Kanonen auf Spatzen schießt, dann müssen die Spatzen nicht zurückschießen ... Wir werden jetzt auch keine offizielle Gegendarstellung verfassen oder verlangen, sondern sagen einfach, wie es ist. Wenn jemand meint, etwas anderes behaupten zu müssen, dann soll er Fakten und Dokumente auf den Tisch legen!“
SportNord: Haben Sie Angst, dass solche Beweise in den nächsten Wochen oder Monaten auftauchen könnten?
Schlegel: „Nein! Wir haben definitiv keinen Anlass dazu, uns Sorgen zu machen!“
SportNord: Haben Sie den Eindruck, dass die Spieler sich Sorgen machen? Denn wenn Steuern hinterzogen worden wären, könnten dafür auch die Spieler haftbar gemacht werden ...
Schlegel: „Wissen Sie, wenn die Spieler tatsächlich in Sorge wären, dann würden sie sich nicht so präsentieren, wie sie dies momentan Woche für Woche auf dem Platz tun: Die Mannschaft reißt sich den Hintern auf, hat gegen Spitzenteams wie den SV Babelsberg 03 und beim Halleschen FC hervorragende Leistungen gezeigt. Im Gegenteil: Die Spieler haben mehrmals betont, dass sie hinter ihrem Klub und dem neuen Trainer stehen! Und bisher hat mich auch noch kein Spieler angerufen, der sich wegen dem Finanzamt Sorgen macht!“
SportNord: Könnte es sein, dass Ex-Manager Jörg Franke, Ex-Coach Torsten Fröhling oder jemand aus dessen ehemaligem Trainerstab zukünftig etwas über finanzielle Vorgänge bei Altona 93 berichten kann, die lieber nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollten?
Schlegel: „So, wie ich Franke und Fröhling kennen gelernt habe, mache ich mir da keine Sorgen: Sie haben sich auch, nachdem wir uns von ihnen getrennt haben, in allen Interviews und Stellungnahmen immer sauber und fair über Altona 93 geäußert und nichts gesagt, was irgendwie vereinsschädigend wäre. Und ich wüsste nicht, warum sich das ändern sollte!“
SportNord: Kommen wir abschließend noch einmal auf die sportliche Situation zu sprechen: Am Sonntag gastiert Altona 93 bei Hertha BSC Berlin II. Sind Sie zuversichtlich, dass dabei endlich der erste Sieg in 2009 gelingt?
Schlegel: „Natürlich fahren wir voller Hoffnung nach Berlin, denn Punkte kann man immer und überall holen.