B-Kreisklasse 4: Abbruch kurz vor der Pause


Sportlich einseitig verlief am Freitagabend die Partie des 14. und vorletzten Hinrunden-Spieltages der B-Kreisklasse 4 zwischen Rasensport Uetersen III (vierter Platz, 28 Punkte) und dem SV Osdorfer Born II (zwölfter Rang, zwölf Zähler). Ein Eigentor eines Gäste-Akteurs (2. Minute), Yannic Krass per Handelfmeter (4.) und Artur Koziol nach einer Linksflanke (8.) sorgten zeitig für eine 3:0-Führung der Rasensport-Dritten; die Osdorfer agierten zu dieser Zeit noch zu zehnt, ehe sie ihr Team später auffüllten. Nachdem erneut Artur Koziol sowie Alexander Willbrand für die Uetersener auf 5:0 erhöht hatten, brach Schiedsrichter Achim Glod (von der SV Lieth) die Begegnung nach einem Disput mit Ziya Akgün, dem Trainer der SVOB-Reserve, ab.


Michael Schippmann, Coach der Rasensport-Dritten, erklärte dazu auf Nachfrage von SportNord:

„Die Osdorfer waren mit einigen Entscheidungen des Schiedsrichters nicht einverstanden. Allen voran mein Trainerkollege hat mehrmals reklamiert und wiederholt lautstark etwas auf das Spielfeld gerufen. Drei Minuten vor der Pause hat der Schiedsrichter die Partie dann unterbrochen, ist auf mich zugekommen und hat mir gesagt, dass er sich vom Osdorfer Trainer ,nicht weiter bedrohen und beleidigen lassen wolle'. Der Referee forderte mich auf, mein Hausrecht auszuüben und den Osdorfer Trainer von der Sportanlage zu verweisen. Ich bin daraufhin zu meinem Trainerkollegen gegangen und habe ihn gebeten, die Anlage zu verlassen.

Zunächst machte es auch den Anschein, als ob er gehen würde ‒ doch dann ging mein Trainerkollege noch am Schiedsrichter vorbei und hat ihn dabei wohl mit der Schulter touchiert, wodurch der Referee auch aus dem Tritt kam. Daraufhin hat der Schiedsrichter das Spiel dann abgebrochen. Ich denke, wenn der Trainer die Anlage einfach verlassen hätte, hätte das Spiel fortgesetzt werden können, denn den Osdorfer Spielern auf dem Platz war kein Fehlverhalten anzulasten. Die Osdorfer Verantwortlichen haben sich später auch einsichtig und schuldbewusst gezeigt: Sie haben eingeräumt, dass sie sich am Spielfeldrand nicht richtig verhalten hätten.

Die Osdorfer haben uns gefragt, wo wir denn ,diesen Schiedsrichter herbekommen hätten'. Ich habe entgegnet, dass wir nichts für die Ansetzung können ‒ und ich auch keine gravierenden Fehlentscheidungen des Schiedsrichters gesehen habe. Diskussionswürdig waren höchstens eine eventuelle Abseitsposition von Willbrand vor dem 5:0 sowie ein indirekter Freistoß, den er uns nach einem angeblichen Rückpass der Osdorfer, den der Torwart aufgenommen hatte, zusprach ‒ aber dieser Freistoß brachte nichts ein. Und ich bin der Meinung, dass die Partie nach unserer schnellen 3:0-Führung entschieden war, was nicht am Schiedsrichter lag.

Nach Meinung der Osdorfer soll der Schiedsrichter eine Alkohol-Fahne gehabt haben. Ich würde behaupten, dass ich dafür eigentlich auch ein Näschen hätte ‒ aber ich habe nichts gerochen. Der Schiedsrichter ist vor dem Spiel sehr gründlich gewesen und hat einige fehlende Unterschriften bei Spielerpässen moniert. Und über seine Leistung kann ich nur sagen, dass ich wirklich schon viele Schiedsrichter erlebt habe, die deutlich schlechter gepfiffen haben. Etwas ärgerlich für beide Teams war, dass seine Pfeife offenbar nicht richtig funktionierte ‒ seine Pfiffe waren jedenfalls nur sehr schlecht zu hören. Das Angebot von mir, dass er ersatzweise meine Pfeife haben könnte, hat er ausgeschlagen.

Ich finde es sehr schade, dass das Spiel abgebrochen worden ist: Es fühlt sich so einfach nicht nach einem Sieg an ‒ ich wäre lieber nachhause gefahren, nachdem wir die Partie vernünftig zu Ende gebracht haben. Angesichts unserer 5:0-Führung hätten wir in der zweiten Halbzeit gerne Akteure eingesetzt, die in der Vergangenheit nicht allzu viel Spielpraxis bekommen haben ‒ dieser Möglichkeit sind wir nun leider beraubt worden. Und natürlich weiß man nie, wie die Partie ausgegangen wäre, aber vielleicht hätten wir ja noch ein paar Tore geschossen ... Und da am Ende auch die Tordifferenz entscheidend sein kann, ist der Abbruch auch aus sportlicher Sicht ärgerlich.“


Darüber, ob die Partie nun mit 5:0 für die Rasensport-Dritte gewertet, oder neu angesetzt wird, und über eine mögliche Strafe gegen den SVOB-Trainer wegen der angeblichen Berührung des Schiedsrichters wird nun das Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes entscheiden.

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