Kreisliga 8: Referee überrascht vom Marathon


Dass am Sonntag der „Hamburg Marathon“ stattfand, war lange bekannt; im Vorfeld war in diversen Medien auch ausführlich über alle Straßen-Sperrungen berichtet worden. Trotzdem warteten am Sonntagnachmittag 28 Spieler, fünf Vereinsverantwortliche und zahlreiche Zuschauer vergeblich auf den Schiedsrichter, der in der Kreisliga 8 um 15 Uhr das Nachbarschaftsduell zwischen dem TSV Heist und dem TV Haseldorf anpfeifen sollte. Telefonisch erklärte der Referee, er habe wegen den Straßensperrungen in Hamburg im Stau gestanden ‒ und erschien letztlich gar nicht an der Hamburger Straße. „Das ist eine Unverschämtheit“, waren sich TSV-Trainer Ingo Jopp und TVH-Coach Ralf Huckfeldt einig und führten verständlicherweise als Argument an, dass der Marathon-Termin und die Straßensperrungen „lange genug bekannt gewesen“ seien.

Mit 40-minütiger Verspätung pfiff der Heistmer Schiedsrichter Hilmar Ossenbrüggen die Partie des drittletzten Spieltages an. Ihm assistierten an den Seitenlinien Sven Wilstermann (ebenfalls Heist) sowie Stefan Schott (vom Moorreger SV), der die Partie „eigentlich nur als Zuschauer verfolgen wollte“. „Sie waren ein gutes Gespann“, lobten beide Trainer, was aber auch den Spielern zu verdanken war: „Sie haben es den Schiedsrichtern leicht gemacht“, so Huckfeldt, der allerdings einschränkend hinzufügte: „Wenn es in diesem Spiel für eine Mannschaft oder gar für beide Teams noch um den Klassenerhalt gegangen wäre, wäre es schwer vorstellbar gewesen, dass ein Heistmer Schiedsrichter pfeift ...“ Da aber sowohl für Heist als auch für Haseldorf der Abstieg in die Kreisklasse bereits besiegelt war, entwickelte sich eine absolut faire und freundschaftliche Partie. „Es war ein sehr harmonisches Derby“, sagte Jopp dazu.

In der ersten Halbzeit sah Jopp „ein leichtes Übergewicht“ für seine Elf. Adrian Prieto vergab die beste Chance zum 1:0, als er nach einem Pass von Marc Richert von halbrechts aus freistehend scheiterte (24.). Auch der Heistmer Andre von Glahn hatte kein Schussglück (32.). Nachdem der Haseldorfer Joris Justin Lüchau aus Nahdistanz nur die Latte traf (60.), gingen kurz darauf die Hausherren in Führung: Nach einem Pass von Philipp Scharrel in die Tiefe jagte Martin Brügmann den Ball aus zehn Metern knallhart zum 1:0 in die kurze Ecke (65.). Anschließend intensivierten die Gäste ihre Bemühungen: „Unsere Mannschaft hat es bis zum Ende immer wieder versucht und sich ein Unentschieden redlich verdient“, sagte Huckfeldt, der in der Nachspielzeit tatsächlich noch den Ausgleich bejubeln konnte. Nach einem Eckstoß hatten die Heistmer den Ball eigentlich schon geklärt, doch die Haseldorfer eroberten das Spielgerät zurück: Lüchau behauptete sich am TSV-Strafraum und bediente Dominique Abratis, der zum 1:1-Endstand vollstreckte (93.).

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