
Fünf Tage, nachdem der SC Egenbüttel III mit einem 3:1 gegen den SV Rugenbergen III seinen ersten Saisonsieg feierte, hat am Freitagabend auch die letzte in der Kreisliga 8 bis dato noch sieglose Mannschaft ihren ersten „Dreier“ eingefahren: Der TSV Uetersen III schlug am 15. und letzten Hinrunden-Spieltag den TuS Holstein Quickborn mit 3:2. „Das wurde auch Zeit“, jubelte Michael Schippmann, Trainer der TSV-Dritten, während Fikret Yilmaz als Sportlicher Leiter der Fußball-Abteilung des TuS Holstein zugab: „Jetzt sind wir mitten im Abstiegskampf!“ Laut Fikret Yilmaz hatten die Quickborner am Donnerstagabend „einiges besprochen, wie wir alles besser machen müssen und auch wollen“. Als die Partie auf dem Rasenplatz an der Jahnstraße gerade begonnen hatte, bot sich den Gästen auch schon die erste große Chance. „Diese haben wir aber nicht genutzt und sind stattdessen im Gegenangriff in Rückstand geraten“, haderte Fikret Yilmaz.
Nach einem langen Pass der Uetersener stand die TuS-Abwehr falsch, was Matthias Stubben kaltschnäuzig zum 1:0 nutzte (3. Minute). „Danach hatte der Gegner zwar mehr Spielanteile, aber wir haben keine Großchance zugelassen“, berichtete Schippmann. In eine ähnliche Kerbe schlug Fikret Yilmaz: „Von dem Gegentreffer konnten wir uns bis zur Halbzeit nicht mehr erholen ‒ und weil sich die Uetersener nach hinten zurückzogen, wurden die Räume für uns sehr eng und wir konnten uns keine Torchancen herausspielen.“ In der Pause erinnerte TuS-Trainer Juan Ramon Martinez Moreno seine Schützlinge noch einmal an ihre Stärken und forderte mehr Aggressivität, mehr Druck sowie mehr Kampfgeist. Gesagt, getan ‒ denn schon in der 47. Minute nutzten die Eulenstädter eine Unachtsamkeit von TSV-Torwart Jeffrey-James Cappetto und Hakan Alcelik schob zum 1:1 ins verwaiste Gehäuse ein. Vergeblich reklamierten die Hausherren, dass ihr Verteidiger Daniel Cordts von einem Quickborner von hinten so umgestoßen worden sei, dass er auf seinen Keeper stürzte ‒ Schiedsrichter Andreas Jansen erkannte den Treffer an. Fikret Yilmaz hatte diese Szene wie folgt gesehen: „Ich denke, nach seinem Fehler konnte der Torwart den Ball nicht festhalten, und deswegen haben sich die Uetersener über ein angebliches Foulspiel an ihren Torwart beschwert.“ Das Angriffsspiel der Quickborner wurde fortan laut Fikret Yilmaz „noch druckvoller“ und Torge Sellmer schob nach einem langen Pass, der per Kopf noch einmal verlängert wurde, aus nach TSV-Sicht abseitsverdächtiger Position zum 1:2 ein (71.).
„Was danach passierte, kann wohl nur der Schiedsrichter erklären“, ereiferte sich Fikret Yilmaz und präzisierte: „Nach wiederholt starken Beschwerden der Heimmannschaft, diesmal wegen einer angeblichen Abseitsstellung beim Führungstor für uns, zeigte er vier bis fünf Spielern die Gelbe Karte. Nachdem der Anstoß nicht richtig ausgeführt wurde, unterbrach er das Spiel noch einmal und wieder gab es lautstarke Beschwerden von den Gastgebern, wonach der Schiedsrichter dem Spieler Lasse Witt die Gelb-Rote Karte zeigte und die Beschwerden diesmal noch lauter wurden, sodass der Co-Trainer auch noch von der Anlage verwiesen wurde.“ Schippmann empfand die Ampelkarte als „komplett überzogen“ und stellte fest: „Der Schiedsrichter hat in der zweiten Halbzeit auf beiden Seiten merkwürdige Entscheidungen getroffen ...“ Fikret Yilmaz ging sogar soweit, zu erklären, dass der Referee nach den besagten Geschehnissen „seine Linie im Spiel vollkommen verloren“ und die Quickborner „immer benachteiligt“ habe. So nach Ansicht der Gäste auch in der 80. und 85.Minute. Erst entschied Jansen nach einem laut Fikret Yilmaz „harmlosen Körperkontakt“ zwischen dem Uetersener Matthias Stubben und einem Quickborner im Gäste-Strafraum auf Elfmeter. Selbst Schippmann räumte ein, dass dies „kein Strafstoß, sondern wohl eine Konzessionsentscheidung“ gewesen sei. Fakt ist: Andreas Stubben verwandelte den Strafstoß zum 2:2-Ausgleich (80). In der 90. Minute kam es noch besser für die Rosenstädter: Marcel Portofoé ließ auf der Außenbahn mehrere Quickborner aussteigen und spielte dann perfekt quer zu Andreas Stubben, der zum 3:2 einschoss. „Zuvor wurde unser Abwehrspieler an unserem Strafraum auf das heftigste gestoßen und getreten, wofür der Schiedsrichter zuvor an jeder anderen Position des Spielfeldes für weitaus weniger Körperkontakt gegen uns ein Foul gepfiffen hatte. Dadurch verlor unser Spieler den Ball und das unverdiente Siegtor für die Uetersener fiel“, ereiferte sich Fikret Yilmaz. In der sechsminütigen Nachspielzeit sah Holstein-Akteur Erenay Yilmaz für ein Foul an Portofoé noch die Gelb-Rote Karte (92.).
Schippmann freute sich über „einen ganz wichtigen Sieg“ und kam zu dem Schluss: „Wer die Tore schießt, hat auch verdient gewonnen!“ Fikret Yilmaz zog folgendes Fazit: „Nach einer enttäuschenden ersten Halbzeit wurden wir im zweiten Durchgang stärker und gingen auch verdient mit 2:1 in Führung. Danach wurden wir durch unnötige Unterbrechungen durch die Heimmannschaft und den Schiedsrichter, der seine Linie vollkommen verlor, aus dem Rhythmus gebracht und fanden nicht mehr zurück in das Spiel, wodurch wir völlig unverdient verloren. Ich habe bis zum jetzigen Zeitpunkt keine Kommentare über Schiedsrichter abgelassen, was ich auch in Zukunft weiterhin so handhaben werde ‒ aber der dieses Mal angesetzte Schiedsrichter hat nach den immer wieder lautstarken Protesten der Heimmannschaft und Fans seine Linie vollkommen verloren und die von ihm getroffenen Entscheidungen waren nur auf Zuruf, wodurch wir völlig benachteiligt wurden. So konnte man wirklich von einem Heimvorteil sprechen. Das, was wir umsetzen wollten, war leider durch dieses Verhalten des Schiedsrichters unmöglich. Jetzt sind wir nicht nur dabei, sondern mittendrin im Abstiegskampf, und dadurch haben wir wohl auch noch den Tiefpunkt erreicht, den wir uns nicht gewünscht hatten. Wir sind alle mehr denn je gefordert, dieser jungen Mannschaft zu helfen, aus diesem Tief herauszukommen ‒ und damit meine ich nicht nur die, die dem TuS Holstein bis jetzt ihre Unterstützung gezeigt haben. Wir brauchen noch erfahrenere Spieler, besonders im Abwehrbereich, um die Löcher zu stopfen, die jungen Spieler zu unterstützen und zu führen. Unser Ziel war es, in der Hinrunde 17 bis 20 Punkte zu holen ‒ und dieses Ziel haben wir mit 14 Zählern leider um drei Punkte verpasst.“