
„Irgendwie fühle ich mich schuldig ‒ und ich musste mir die Tränen verkneifen“, gestand Kevin Reichmann niedergeschlagen. Der Noch-27-jährige Trainer des SC Osterbek, der seine aktive Karriere selbst wegen zahlreicher schwerer Verletzungen viel zu früh beenden musste, konnte gerade aufgrund dieser Vergangenheit besonders gut mitfühlen, als sein Schützling Florian Pietrzok am vergangenen Sonntag verletzt und mit großen Schmerzen im Knie vom Platz humpelte. „Wir befürchten einen Kreuzbandriss, der dann möglicherweise sein Karriereende bedeuten würde“, sagte Reichmann, der Florian Pietrzok in den höchsten Tönen lobte: „Er ist ein absoluter Mannschaftssportler, hoch angesehen im Team und einer unserer besten Spieler.“
Dass die Osterbeker am vergangenen Sonntag mit einem 4:2 gegen das Schlusslicht Barsbütteler SV II ihren achten Sieg in Folge feierten, geriet angesichts der Verletzungen von Florian Pietrzok, der den Spitznamen „Siggi“ trägt, sowie Andre Schneider und Robert Schultz, die es ebenfalls „erwischte“, zu einer Nebensache. „Und unabhängig von den Verletzungen war es kein schönes Spiel“, gestand Reichmann. So waren die Barsbütteler in den ersten 20 Minuten überlegen, woraus sie aber nichts Zählbares machten. Dann wurde Matthias-Dominique Grünauer im BSV-Strafraum gefoult und den fälligen Elfmeter verwandelte SCO-Kapitän Kevin Rosner zum 1:0 (21. Minute). Grünauer erhöhte nach einem Doppelpass mit Nedim Hrkovic auf 2:0 (35.), ehe der Barsbütteler Tolga Onyedili vom linken Flügel kommend gleich mehrere Osterbeker vernaschte und zum 2:1-Pausenstand verkürzte (37.).
Nach dem Seitenwechsel wogte die Partie hin und her. In der 74. Minute war es erneut Onyedili, der mit einem satten Schuss in das kurze Eck zum 2:2 egalisierte. Doch mit dem Selbstvertrauen, das sie während ihrer vorherigen Siegesserie gesammelt hatten, schlugen die Osterbeker noch einmal zurück. Rosner tankte sich links im BSV-Strafraum bis zur Grundlinie durch und legte dann klug zurück zu Grünauer, der zum 3:2 einschoss (76.). Kurz vor Ultimo erhöhte SCO-Torjäger Marc Kevin Thielke dann zum 4:2-Endstand, wobei Gäste-Keeper Robert Mielke keine gute Figur abgab (89.). „Nun müssen wir lange auf Florian Pietrzok verzichten ‒ aber ich hoffe, dass unsere Serie auch ohne ihn hält“, sagte Reichmann, dessen Schützlinge am Sonntag, 30. September um 15 Uhr beim Drittletzten TuS Hamburg II gastieren.