
Am Dienstagabend konnte der SV Tonndorf-Lohe vorzeitig die Meisterschaft in der Kreisliga 6 und den Direkt-Aufstieg in die Bezirksliga bejubeln, allerdings ohne eigenes Zutun: Weil der zweitplatzierte Post SV sich eine überraschende 0:1-Heimniederlage gegen den als Drittletzten angereisten SC Poppenbüttel II leistete, haben die Postler nun keine Chance mehr, ihren Acht–Punkte-Rückstand auf Tonndorf-Lohe in nur noch zwei Partien wettzumachen.
Während Karl Frank, Erster Vorsitzender von Tonndorf-Lohe, mit Jugend-Teams in Dänemark weilte und den Feierlichkeiten deshalb fernbleiben musste, erklärte SVTL-Trainer Meik Dietrich: „Wir wären lieber beim eigenen Spiel Meister geworden – dann hätten wir ganz klassisch die Arme hochreißen und jubeln können ...“ Auf Nachfrage von SportNord berichtete der Meister-Coach: „Wir hatten nicht damit gerechnet, dass es am Dienstag klappt, sondern waren davon ausgegangen dass Poppenbüttel II, nachdem er zuvor beim SV Bergstedt mit 1:5 verloren hatte, bei Post wohl acht bis zwölf Stück kassieren wird. Nach dem Training am Dienstagabend waren einige Spieler schon nachhause gefahren, andere saßen noch in der Kabine, als wir plötzlich eine SMS bekamen, in der es hieß: ‚Post hat verloren, Glückwunsch zur Meisterschaft!‘ ... Dann haben wir spontan noch ein bisschen gefeiert und etwas getrunken!“
Dietrich betonte: „Wenn man vom ersten Spieltag an im Klassement oben steht, hat man den Titel verdient – alles andere wäre im Fußball ungerecht. Aber es zählen nur die Tore und Punkte, und nachdem wir nur zwei Saison-Niederlagen kassiert hatten, wollten wir eigentlich am vergangenen Sonntag mit einem Sieg gegen den Farmsener TV für Klarheit sorgen, haben es gegen die Farmsener Maurer-Truppe aber nicht geschafft, den Ball über die Linie zu bringen!“ So fühlten sich die Tonndorf-Loher bereits an ihren Vorgänger als Staffel-Meister, den TSC Wellingsbüttel, erinnert: „Ich kenne TSC-Coach Niels Schulze ganz gut, und bei seinem Team war es so, dass es in der vergangenen Saison schon fünf, sechs Mal den Titelgewinn feiern wollte, dann aber jeweils nur Unentschieden gespielt hat und warten musste“, so Dietrich, der zugab: „Nachdem wir die ersten 15 Spiele allesamt gewonnen hatten, zählte für uns nur noch die Meisterschaft!“
Ob der Klub von der Küperkoppel in der kommenden Saison in der Bezirksliga Nord oder der Ost-Staffel spielen möchte, ist noch fraglich: „Darüber werden wir uns zeitnah unterhalten“, so Dietrich, der erklärte: „Im Norden spielen viele Zweite Mannschaften, wodurch Wettbewerbsverzerrung möglich ist und meistens weniger Zuschauer kommen; im Osten würden beispielsweise nach Geesthacht weitere Auswärts-Fahrten anstehen – da müssen wir genau abwägen, was für den Klub besser ist, und welche Staffel wir beim Hamburger Fußball-Verband beantragen!“ Dietrich ist zuversichtlich, dass sein Team in der Bezirksliga eine gute Rolle spielen wird: „Wenn die Verstärkungen alle kommen, mit denen wir gesprochen haben, ist es mein Ziel, unter die Top-Fünf zu kommen!“ Der Abstiegskampf ist für Dietrich „kein Thema“, auch wenn der Trainer zugab: „Man weiß nie, was beispielsweise bei extremem Verletzungspech passiert!“
Zahlreiche Verletzte hatte Tonndorf-Lohe auch in dieser Saison zu beklagen: Stamm-Keeper Matthias Arendt erlitt im September 2009 einen Riss des hinteren Kreuzbandes sowie des Außen- und Innenbandes und kann erst 2011 wieder Fußball spielen (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). „Zudem liegt unser Libero Dirk Bestmann seit dem Herbst auf Eis, und auch Artur Kaminski ist langzeitverletzt“, so Dietrich, der überzeugt ist: „In engen Spielen fehlte uns die Routine dieser drei Akteure – in voller Besetzung wären wir wohl noch früher Meister geworden!“ Dietrich, der an der Küperkoppel bereits bis zum Sommer 2011 im Wort steht, sagte allerdings auch: „Am Ende ist es egal, ob man mit zwei, acht oder zwölf Punkten Vorsprung Meister wird – die Hauptsache ist, dass man aufsteigt, und das haben wir im dritten Jahr meiner Tätigkeit geschafft, nachdem mein Vorgänger zwei Mal vergeblich den Wiederaufstieg angepeilt hatte!“
Während Dietrich klarstellte, „dass die Region Tonndorf nach Bezirksliga-Fußball lechzt“ und er „froh ist, dass uns der Gang in die Aufstiegsrunde erspart bleibt“, kann auch der Vizemeister Post SV noch darauf hoffen, in der Aufstiegsrunde den Sprung in die Bezirksliga zu packen. „So eine Aufstiegsrunde ist immer eine Lotterie, aber ich traue es der Post-Mannschaft zu, dass sie sich dort behauptet“, so Dietrich, der befand: „Der Post SV ist immerhin in einer sehr starken Staffel Zweiter geworden – die Parallel-Staffel 5 ist in meinen Augen wesentlich leichter!“ Als Begründung dafür nannte Dietrich ein im Winter absolviertes Testspiel gegen den KS Polonia, der in der Kreisliga 5 noch auf die Vizemeisterschaft hofft: „Polonia hat im Testspiel acht Stück von uns bekommen – den SC Eilbek, der in der Staffel 5 Meister wurde, schätze ich als sehr stark ein, aber alle danach folgenden Teams sind meiner Meinung nach nicht so gut!“
SportNord gratuliert dem SV Tonndorf-Lohe zur Meisterschaft und zum Aufstieg!
(JSp)