Aktuell: Klawon nimmt Stellung zur BSV-Situation


Dass der Vorstand eines Gesamtvereins die Kosten, die die Fußball-Abteilung beziehungsweise speziell die in einer höheren Amateur-Klasse spielende Liga-Mannschaft verursacht, nicht mittragen will, ist nichts Neues. Unter anderem diese Probleme führten beispielsweise dazu, dass im Kreis Pinneberg im Herbst 2015 der Verein Rasensport Uetersen gegründet wurde und es im Februar 2016 beim TSV Uetersen zum totalen Zusammensturz kam (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). Ähnliche Schwierigkeiten gibt es aktuell beim BSV Buxtehude.

Rene Klawon, langjähriger Trainer und nun Verantwortlicher der Liga-Mannschaft Estestädter, die in der Landesliga Hansa zurzeit Tabellen-Siebter sind, gab dazu auf der facebook-Seite der BSV-Kicker am Montag folgende ausführliche Stellungnahme ab:


„Auf der offiziellen Homepage des BSV-Gesamtvereins ist seit einigen Tagen ein Bericht über die Fußball-Abteilung zu lesen. Da dieser Bericht mehrere Unwahrheiten enthält, möchten wir hier einiges klar stellen.

1.) Der in diesem Bericht zitierte Fehlbetrag von 24.000,- € ist 2015 entstanden. Bis März 2015 finanzierte die Buxtehuder Fußballmarketing den "wirtschaftlichen" Teil des Ligafußballs oder einfach gesagt, die Marketing finanzierte über Sponsorengelder alles rund um die Mannschaft (Aufwandsentschädigungen, Materialien, Trainingssachen, Trainingslager etc.). Der BSV finanzierte über den genehmigten Etat, den Spielbetrieb und die Trainerkosten. Im März 2015 wurde die Buxtehuder Fußballmarketing vom BSV-Vorstand verboten. Ab diesem Zeitpunkt gingen alle Sponsorengelder, Einnahmen aus dem Verkauf bei Ligaspielen, Einnahmen aus allen Veranstaltungen der BSV-Herrenfußballabteilung (Weihnachtsturnier, FC St. Pauli) auf das BSV-Konto. Es ist richtig, dass die Gelder weiterhin der Fußball-Abteilung zuzuordnen waren, jedoch nahm sich der BSV seit diesem Zeitpunkt aus der Pflicht, den Spielbetrieb und die Kosten der Trainer, die Verträge mit dem BSV geschlossen hatten, zu übernehmen. Wieder einfach gesagt: BSV-Trainer wurden seit März 2015 von Sponsoren bezahlt. Den Fehlbetrag von 24.000,- € haben der Vorstand des BSV durch die erzwungene Abschaffung der Buxtehuder Fußballmarketing zu verantworten! Aus diesem Grund stimmte die Abteilungsleitung Fußball auch nicht zu, auch nur die Hälfte des Defizits zu übernehmen.

2.) Die Abteilungsleitung Fußball und die Funktionsträger Ligafußball legten ihre Ämter nieder.
Die Position des Abteilungsleiters Fußball stand am 06. März 2019, bei der Abteilungsversammlung Fußball gemäß der Satzung des BSV, zur Wahl an und der bisherige Abteilungsleiter Karl-Heinz auf´m Kampe stand nach weit über einem Jahrzehnt nicht mehr zur Wahl. Er hat somit sein Amt bis zum letzten Tag korrekt ausgeführt. Die Funktionsträger Ligafußball (René Klawon und Thorsten Pohl) teilten dem BSV-Präsidenten, Herrn Wolfgang Watzulik, am 09. Januar 2019 telefonisch mit, dass sie ihre Positionen fristgerecht kündigen werden, sollte weiterhin an der Rückzahlung des oben genannten Defizits festgehalten werden. Das taten sie dann am 12. Februar 2019 schriftlich und fristgerecht zum 01. März 2019. Dass beide mehr als kompromissbereit gewesen wären, beweisen doch wohl die zahlreichen Treffen mit dem Präsidenten, dem Präsidium, den Steuerberatern etc. und zusätzlich die Tatsache, dass zwischen der telefonischen Ankündigung und der tatsächlichen schriftlichen Kündigung mehr als 4 Wochen lagen.

3.) Die komplette Ausgliederung der Fußball-Abteilung ist keineswegs die Idee der Fußballabteilung, sondern eine Idee des Vorstandes (natürlich wieder mit dem einzigen Hintergrund, alle anfallenden Kosten für den Bereich Fußball auf Sponsoren abzuwälzen). Die Information, dass die Satzung des Hamburger Fußball-Verbandes dieses (vom BSV-Vorstand ausgedachte!) Modell gar nicht zulässt, holte übrigens René Klawon durch ein kurzes Telefonat mit der Geschäftsführung des HFV (Herr Karsten Marschner) ein. Die Geschäftsführung des BSV oder der Vorstand des BSV waren offenbar nicht in der Lage, solche Informationen einzuholen. Der Hintergrund, dass bereits mehrere Wochen über dieses Modell (welches nicht zulässig ist) diskutiert und verhandelt wurde, beschreibt wohl die Handlungsunfähigkeit der derzeitigen Vereinsführung.

4.) Die offensichtliche Ungeduld der Fußball-Abteilung führte zum Scheitern.
Diese Aussage unterstreicht nochmals die Unfähigkeit und die Unwissenheit der Vereinsführung. Nun ist Fußball (und das jetzt ohne Wertung nehmen) nicht mit Tanzen oder Radfahren zu vergleichen. Außerdem handelt sich bei unserer Ligamannschaft um eine Leistungsabteilung. In einer halbwegs korrekt geführten Landesliga-Mannschaft, steht mindestens 90 Prozent des Kaders bereits in der Winterpause fest. Der BSV verlangte jedoch, dass bis zum 27. Mai 2019 auf eine Entscheidung gewartet werden sollte, ob der BSV in der nächsten Saison noch eine Landesliga-Mannschaft haben möchte.

Und nun nochmal für alle, die es interessiert. Die Fußball-Abteilung des BSV hat seit März 2015 (zur Erinnerung: erzwungene Abschaffung der Fußballmarketing) ca. 240.000,- Sponsorengelder auf das Konto des BSV gespült. Dazu kommen Einnahmen aus dem Verkauf bei Liga-Spielen und Einnahmen aus dem Verkauf unseres Weihnachtsturnieres oder der beiden Spiele gegen den FC St. Pauli. Dagegen stehen Ausgaben für Aufwandsentschädigungen, Materialien, Trainingslager etc. von ca. 116.000,- €. Somit wurden weit über 50% der Sponsorengelder, die von den Funktionsträgern der Fußball-Abteilung eingeworben worden sind, für Spielbetrieb, Trainerkosten, HFV-Abgaben etc. verwendet.

Meine Frage: Welche BSV-Abteilung hat das nur annähernd in den letzten Jahren geleistet? Tanzen oder Radfahren???

Zum Abschluss für die Tänzer (hier speziell Frau Silke Kappel-Koch):
Ja es ist richtig! Unsere Abteilung beinhaltet lediglich 2,5 Prozent der Gesamtmitgliederzahl des BSV. Diese 2,5 Prozent haben im Schnitt jedoch fast zehn Prozent des Gesamtumsatzes des BSV erwirtschaftet. Was hat Tanzen erwirtschaftet?

Zu guter Letzt für die Radfahrer (hier gilt mein Gruß speziell Herrn Jens Klüver): Wie zuvor beschrieben haben die Fußballer in den letzten vier Jahren jeden Cent an den BSV-Gesamtverein abgeführt und wir haben unsere Einnahmen (beispielsweise vom Weihnachtsturnier) nicht bei einem lauschigen Abteilungsessen verprasst.

Damit nicht lange gerätselt wird, gegen wen die bereits angedrohten Klagen zu richten sind, verabschiede ich mich mit den herzlichsten Grüßen

René Klawon“

 Redaktion
Redaktion Artikel