
Als das Landesliga-Nachholspiel gegen den FC Union Tornesch eine gute halbe Stunde alt war, rief Patrick Bethke, Trainer des VfL Pinneberg II, auf das Spielfeld: „Kommt Jungs, gebt euch nicht schon wieder auf.“ Denn nach einer guten Anfangsphase, in der die VfL-Reserve sogar in Führung ging, verloren die Kreisstädter immer mehr den Zugriff auf die Begegnung und dementsprechend am Ende auch das Kreis-Derby mit 1:3. Nach nur einem Punkt aus den letzten zehn Partien bliebt es für die Pinneberger bei mageren zwei Zählern Vorsprung auf die Abstiegszone.
Hoffnung auf Besserung macht aber Winter-Neuzugang Amin Bejaoui: Der 20-Jährige, der von der SV Halstenbek-Rellingen II an die Fahltsweide kam, war in der ersten Halbzeit nämlich der beste VfL-Akteur ‒ umso bitterer für Bethke, dass er den Offensivmann in der Pause verletzt auswechseln musste. Bejaoui war es auch, der die Hausherren nach einer Rechtsflanke von Jan Jania am langen Pfosten mit 1:0 in Führung brachte (10. Minute). Dieser Gegentreffer war für die Tornescher umso ärgerlicher, da sie kurz zuvor selbst die Chance zur Führung besessen hatten: Nach einer Freistoßflanke, die Maik Stahnke von links auf den langen Pfosten geschlagen hatte, war der Kopfball von Jannek Laut aber nicht präzise genug und André Pott konnte den Abpraller nicht über die Linie drücken (7.). „Wir haben zehn Minuten benötigt, um uns an die Verhältnisse zu gewöhnen, das Spiel dann nach dem Rückstand aber klar bestimmt“, sagte FCU-Coach Stefan Dösselmann. Weil die Hausherren ausnahmslos mit langen Pässen operierten, hatten die Gäste auch ein klares Plus an Ballbesitz. Dies machte sich nach einer guten halben Stunde auch im Ergebnis bemerkbar: Nach einer Balleroberung im Mittelfeld passte Maik Stahnke das Spielgerät perfekt in die Schnittstelle der Pinneberger Abwehr; Björn Dohrn tauchte frei vor VfL-Keeper Timo Herrmann auf und schob von halbrechts aus flach links zum 1:1 ein (31.).
„Danach hätten wir das Spiel schon vor der Pause zu unseren Gunsten drehen können“, sagte Dösselmann. Nach einem kurz ausgeführten Eckstoß flankte Philipp Pohlmann von rechts hoch in die Mitte, wo Laut knapp am langen Pfosten vorbei köpfte (36.). Dann verlängerte Pohlmann eine Linksflanke von Kai Fröhlich per Kopf und Dohrn scheiterte aus Nahdistanz am gut reagierenden Herrmann (40.). Damit stand es zur Pause so, wie im Hinspiel am 31. Juli 2016 beim Abpfiff, nämlich 1:1. „In der zweiten Halbzeit haben wir endlich das gezeigt, was wir uns vorgenommen hatten“, lobte Dösselmann. Immer wieder spielten die Tornescher zielstrebig nach vorne und Dohrns Doppelpack drehte das Derby: Nach einer Linksflanke von Fabian Tiedemann erzielte Dohrn das wichtige 1:2 (68.). Für die Entscheidung sorgte Laut mit dem 1:3, bei dem von links aus erneut Tiedemann der Vorbereiter war (82.). Deshalb bekam der Linksaußen auch ein Sonderlob seines Trainers: „Tiedemann war in der ersten Halbzeit kaum zu sehen, in der zweiten dafür umso mehr“, sagte Dösselmann, der den 3:1-Sieg „absolut verdient“ nannte. Am Dienstag, 14. Februar testen die Tornescher um 19.30 Uhr im heimischen „Torneum“ gegen den Hamburger Oberligisten SV Rugenbergen.