Aktuell: Für St. Pauli sieht es gut aus


Nachdem der Hamburger SV am Sonnabend zumindest den Direkt-Abstieg in die Zweite Bundesliga vermied und sich noch in die Relegationsspiele rettete, geht das große Zittern aus Hamburger Sicht am Pfingstsonntag, 24. Mai weiter, wenn der FC St. Pauli um den Verbleib in der Zweiten Bundesliga kämpft. Ab 15.30 Uhr sind die Kiez-Kicker beim Tabellen-Zweiten SV Darmstadt 98, der seinerseits punkten muss, um sicher in die Bundesliga durchzumarschieren, zu Gast.

Das Team von St. Pauli-Trainer Ewald Lienen liegt zurzeit mit 37 Punkten auf den 14. Platz. Der Klassenerhalt ist bei nur einem Punkt Vorsprung auf den Relegationsrang 16, der zwei Relegationsspiele gegen den Drittliga-Dritten Holstein Kiel (am Freitag, 29. Mai in Kiel und am Dienstag, 2. Juni daheim) bedeuten würde, sowie zwei Zählern Vorsprung auf den vorletzten Platz, den ersten Direkt-Abstiegsplatz, aber noch lange nicht sicher. Ärgerlich für St. Pauli war, dass am vergangenen Sonntag auch zwei der sechs direkten Konkurrenten im Kampf um den Ligaverbleib gewannen. Die SpVgg Greuther Fürth schlug überraschend den Aufstiegsanwärter Darmstadt mit 1:0 und bleibt dank ihrer um vier Treffer besseren Tordifferenz als Tabellen-13. vor den punktgleichen Hamburgern. Der TSV 1860 München schlug den 1. FC Nürnberg mit 2:1, kletterte auf den zur Rettung genügenden 15. Rang und liegt weiterhin nur einen Punkt hinter St. Pauli. Der FC Erzgebirge Aue trotzte dem Aufstiegsaspiranten 1. FC Kaiserslautern zwar ein 0:0-Unentschieden ab, rutschte aber trotzdem auf den vorletzten Platz ab und liegt nun zwei Zähler hinter St. Pauli. Die großen Verlierer des vorletzten Spieltages waren der FSV Frankfurt, der durch seine 1:3-Heimpleite gegen den 1. FC Union Berlin auf den Relegationsrang abrutschte (36 Punkte), und der VfR Aalen, der nach seiner 2:4-Heimpleite gegen den 1. FC Heidenheim 1846 weiterhin nur 31 Punkten auf seinem Konto und keine Chance mehr auf den Klassenerhalt hat. Und weil der SV Sandhausen 1916 einen Drei-Punkte-Anzug hinnehmen musste, zittern die Badener ebenfalls noch um den Klassenerhalt: Nach ihrer 0:2-Heimpleite gegen Fortuna Düsseldorf liegen die Badener als Tabellen-Zwölfter nur noch zwei Zähler vor dem Relegationsrang.

Für St. Pauli ist die Ausgangslage am letzten Spieltag, dessen neun Begegnungen am Pfingstsonntag, 24. Mai allesamt zeitgleich um 15.30 Uhr angepfiffen werden, damit deutlich komfortabler als es die des HSV eine Etage höher war. Im Kampf um den Klassenerhalt haben die Kiez-Kicker nämlich alles in der eigenen Hand ‒ allerdings gastieren sie in Darmstadt. Und die Hessen benötigen als Tabellen-Zweiter ihrerseits einen Sieg, um ihren knappen Vorsprung auf den Rang-Dritten Karlsruher SC und den Tabellen-Vierten Kaiserslautern, die aktuell jeweils einen Zähler weniger aufweisen, sicher zu wahren und direkt aufzusteigen. Gewinnen die Darmstädter, die mit dem gebürtigen Elmshorner Hanno Behrens sowie Benjamin Gorka auch zwei Spieler im Kader haben, die einst beim Hamburger SV vergeblich auf den Sprung aus der Zweiten in die Erste Mannschaft hofften, nicht, droht ihnen schlechtesten falls das Absinken vom zweiten auf den vierten Platz.

Mit einem Sieg im Stadion am Böllenfalltor ist St. Pauli auf jeden Fall sicher gerettet (und könnte bestenfalls im Abschlussklassement sogar noch auf den zwölften Platz klettern).

Bei einem Unentschieden muss St. Pauli auf fünf andere Partien schauen und hoffen, dass sich möglichst viele dieser Bedingungen erfüllen:
‒ 1860 München holt in Karlsruhe ebenfalls höchstens einen Punkt
‒ Auch der FSV Frankfurt holt in Düsseldorf höchstens einen Punkt
‒ Erzgebirge Aue gewinnt in Heidenheim mit höchstens fünf Treffern Differenz
‒ Fürth verliert in Leipzig
‒ Sandhausen verliert mit mindestens fünf Toren Differenz in Bochum
Treffen von den genannten fünf Bedingungen mindestens zwei zu, genügt St. Pauli ein Punkt zur Rettung. Wird nur eine der fünf Voraussetzungen erfüllt, geht es für die Kiez-Kicker mit einem Unentschieden in die Relegation. Wird keine der Bedingungen erfüllt, steigt St. Pauli bei einem Remis direkt ab.

Bei einer Niederlage muss St. Pauli noch mehr auf fremde Schützenhilfe und das Zutreffen möglichst vieler dieser Bedingungen hoffen:
‒ 1860 München verliert in Karlsruhe ebenfalls
‒ Fürth verliert um mindestens vier Treffer höher als St. Pauli in Leipzig
‒ Der FSV Frankfurt verliert in Düsseldorf (bei einem Unentschieden des FSV dürfte St. Pauli mit höchstens drei Toren Differenz verlieren, um vor den Hessen zu bleiben)
‒ Erzgebirge Aue holt in Heidenheim höchstens ein Unentschieden
Werden von den genannten vier Bedingungen mindestens zwei erfüllt, wäre St. Pauli auch bei einer eigenen Niederlage gerettet. Wird nur eine dieser vier Bedingungen erfüllt, geht es für die Kiez-Kicker in die Relegation. Wird keine der Bedingungen erfüllt, steigt St. Pauli bei einer Niederlage direkt ab.

Im engen Kampf um den Klassenerhalt wäre es durchaus möglich, dass am Saisonende zwei Mannschaften nicht nur punktgleich sind, sondern auch die exakt selbe Tordifferenz aufweisen. Extrem ausgefallene Ergebnisse einmal außer Acht gelassen, wäre dies realistisch betrachtet möglich bei Sandhausen und Fürth, dem FSV Frankfurt sowie 1860 München ‒ und zwischen St. Pauli und dem FSV. Sollten die Kiez-Kicker beispielsweise mit 0:3 verlieren und die Hessen 2:2 spielen, wäre dies der Fall. Dann würde den Statuten der Deutschen Fußball-Liga nach der direkte Vergleich über die Abschluss-Platzierung entscheiden. Dieser spräche hauchdünn, nämlich nur aufgrund der mehr erzielten Auswärtstreffer (!), für St. Pauli, das am Main ein 3:3-Unentschieden erreichte, während das Rückspiel am Millerntor mit 1:1 endete.

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