
„Das kann doch nicht wahr sein“ oder ähnlich lautende Statements waren nach dem Oberligaspiel zwischen dem HSV Barmbek-Uhlenhorst und dem Wedeler TSV aus den Reihen der Gäste und dessen Anhang immer wieder zu vernehmen.
Und damit lagen sie vollkommen richtig, denn die Gäste zeigten in den ersten 45 Minuten eine beeindruckend gute Leistung, die aber in Zahlen mit der knappen 1:0 Führung zur Pause nicht annähernd belohnt worden war. Bis dahin fand BU überhaupt nicht statt und bekam gegen die in allen Belangen besseren Wedeler überhaupt keinen Zugriff auf die Partie.
Das Chancenverhältnis sprach dann auch eindeutig für das Team von Trainer Jörn Großkopf, dass fast jeden Zweikampf im Mittelfeld für sich entschied und in den hinteren Reihen ungeprüft blieb. Nach sieben Minuten setzte Hendrik Ebbeke ein Zuspiel von Furkan Pinarlik aus wenigen Metern links neben das BU-Tor. Dann war es Jan Eggers, der den ihm von Ebbecke in den Lauf gespielten Ball aus 10 Metern nicht an Torwart André Tholen vorbeibekam (12.). Auch Erik Agyemang scheiterte links im Sechzehner am starken Goalie der Barmbeker (18.) und traf drei Minuten später nach einer Flanke von Sonay Hayran nur den rechten Pfosten. Im dritten Anlauf klappte es dann aber doch. Nach einer Ecke von Jan Eggers durfte Agyemang unbedrängt am langen Pfosten die überfällige Wedeler Führung per Kopfball erzielen (23.).
Beim 1:0 für die Gäste blieb es nach 45 Minuten, die durch Ebbeke (29.) noch hätten nachlegen können und auch eine Drei-gegen-Eins Überzahlsituation unkonzentriert zu Ende spielten (42.).
Dass BU nun nach dem Seitenwechsel aggressiver auftreten und endlich auch die Zweikämpfe annehmen würde, konnte nach dem enttäuschenden Auftritt zuvor kaum überraschen. Dem Wedeler TSV war indes aus unerfindlichen Gründen, so bezeichnete es Trainer Jörn Großkopf nach dem Spiel, der zuvor demonstrierte „Enthusiasmus“ abhandengekommen.
Mit der ersten sich bietenden Torgelegenheit kamen die Hausherren dann auch tatsächlich zum 1:1 Ausgleich nach 57 Minuten. Pascal El Nemr hatte nach Zuspiel von Kevin Lange von rechts geflankt und der aufgerückte linke Verteidiger Benjamin Lipke konnte den Ball im Sechzehner annehmen, sich drehen und das Spielgerät eiskalt ins rechte obere Toreck zimmern. Richtig gut gemacht, aber auch ganz schwach von den Wedelern verteidigt. Die Hausherren hatten nun deutlich Oberwasser, ohne dabei Glanz und Gloria zu versprühen. Aber es reichte aus, um die Gäste bis zum Spielende in Schach zu halten. Gut eine Viertelstunde vor Schluss folgte BU’s zweiter und dann auch spielentscheidender Streich. Der stark aufspielende Kevin Lange – gerade erst von der zweiten Mannschaft ins Oberligateam befördert – flankte von rechts präzise auf Goalgetter Ivan Sa Borges Dju, der aus wenigen Metern per Kopf ins Glück traf (73.).
Nur einmal wackelte der sich abzeichnende BU-Sieg dann doch noch, aber Matthias Ribeau verdarb mit letztem Einsatz dem einschussbereiten Mark Hinze den möglichen Ausgleich (83.).
Nach der Partie freuten sich die Hausherren über ihren dann doch noch gelungenen Auftakt nach der Winterpause, der sich zunächst gar nicht abgezeichnete hatte. Torschütze Benjamin Lipke, der schlussendlich maßgeblich an der Wende beteiligt war, wusste dies auch richtig einzuordnen: „Ich weiß auch nicht, was in der ersten Halbzeit mit uns los war. Hätte es da 0:3 gestanden, hätten wir uns wirklich nicht beschweren dürfen.“
hvp