
Niedergeschlagene Stimmung herrscht zurzeit bei allen Spielern und Verantwortlichen des FC Teutonia 05, dessen Landesliga-Spiel beim Hamburger SV III am Freitagabend abgebrochen worden war (SportNord berichtete, siehe unten stehende Stellungnahme der HSV-Dritten). „Ich würde mir wünschen, dass sich diese unschönen Vorfälle am Freitagabend nie ereignet hätten“, sagte Diddo Ramm, Erster Vorsitzender der Teutonen, am Sonntag im Gespräch mit SportNord.
Ramm stellte klar, dass die Teutonen „diese Geschehnisse zusammen mit den HSV-Verantwortlichen genauestens aufarbeiten werden“. Für ihn sei es „entscheidend“, so Ramm, dass auch die eigenen Spieler, die ein Fehlverhalten an den Tag gelegt haben, bestraft werden: „Sie sollen nicht nur vor dem Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes, sondern auch vereinsintern zur Rechenschaft gezogen werden“, betonte Ramm. Der Erste Vorsitzende des Klubs von der Kreuzkirche wünscht sich aber auch, dass die Zuschauer, die sich daneben benahmen, zur Rechenschaft gezogen werden: „Ich hoffe, dass auch diese Personen, da es ja Videomaterial gibt, namentlich ermittelt und für ihr Handeln und ihre Aussagen zur Rechenschaft gezogen werden!“
In einem zweiten Gespräch mit SportNord ergänzte Ramm am Sonntagabend, dass nicht nur Teutonia-Spieler Jefferson N., sondern auch weitere Teutonia-Spieler ihm gegenüber noch einmal „klar versichert hätten, dass es rassistische Beleidigungen von Zuschauern gab“. Diese Aussagen hätten mehrere Spieler am Sonntag „auch anwaltlich hinterlegt“, so Ramm, der betonte: „Dadurch bekommt das Ganze einen offizielleren Charakter.“ Ramm heißt es deshalb keinesfalls gut, dass seine Spieler sich von den Zuschauern zu gewissen Handlungen provozieren ließen, gab aber auch zu bedenken: „Muss sich ein dunkelhäutiger Spieler immer wieder als ,Neger' und ,schwarze Drecksau' beschimpfen lassen und alles ertragen?“ Zudem verwies Ramm auf folgende Stellungnahme, die am Sonntag auf der Internet-Seite seines Vereins erschien:
„Aus gegebenen Anlass: Stellungnahme des Vorstands
Im Verlaufe des Ligaspiels zwischen dem HSV III und der 1. Mannschaft ist es am Abend des 26.2.2016 zu einer Auseinandersetzung zwischen HSV-Anhängern und Spielern von uns gekommen.
Das Spiel wurde daraufhin abgebrochen.
Das Trainerteam und der Vorstand sind fassungslos, ob der Ereignisse.
Dabei haben alkoholisierte HSV-Anhänger unsere dunkelhäutigen Spieler rassistisch angegriffen und beleidigt. Die Mannschaft ist daraufhin ihrem Spieler zur Hilfe gekommen. Auch einige unserer Fans wurden beleidigt und mit Dingen beworfen.
Der Vorstand und das Trainerteam werden sich jetzt beraten und auf jeden Fall gegen jede Form von Rassismus vorgehen. Im nächsten Schritt warten wir jetzt den Schiedsrichterbericht ab und werden dann diese Situation genau analysieren.
Unkontrollierter Alkoholkonsum hat am Spielfeldrand nichts zu suchen.
Gegen rassistische Beleidigungen wird der FC Teutonia 05 allerdings aufs Schärfste vorgehen. Sie haben im Fußball, wie wir ihn verstehen, nichts zu suchen.
Unsere Mitglieder kommen aus 22 Nationen, da ist es ungeschriebenes Gesetz, das wir uns für alle unsere Spieler gegen jede Form der Erniedrigung zur Wehr setzen.
1. Vorsitzender
Diddo Ramm“