Aktuell: Der HFV lässt die Nachmeldungen des SC Victoria zu

Wurde vom Hamburger Fußball-Verband nicht im Regen stehen gelassen: David Eybächer, Fußball-Abteilungsleiter des SC Victoria Hamburg.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

„Technische Probleme“ gab Ronald Lotz, Vorsitzender des SC Victoria Hamburg, auf Nachfrage von SportNord am Montag, 2. Juni, um 17.30 Uhr als Grund an, nachdem er von SportNord darauf aufmerksam gemacht worden war, dass sein Verein beim Hamburger Fußball-Verband bis dahin nur seine erste Herren-Mannschaft und seine Frauen-Teams, nicht aber die zweiten, dritten, vierten und fünften Herren zum Spielbetrieb für die kommende Saison gemeldet hatte. Nun wollen wir einmal davon ausgehen, dass dies stimmt, auch wenn – zumindest im Herren-Liga-Bereich – kein anderer Verein bekannt ist, der derartige Probleme hatte.

Merkwürdig ist allerdings, dass die Victoria-Verantwortlichen sich erst an jenem Montagabend um 19.49 Uhr und somit gute zwei Stunden nach dem SportNord-Hinweis per E-Mail beim Verband meldeten. Um diese Uhrzeit war auf der HFV-Geschäftsstelle niemand mehr anwesend. Wie SportNord aus sicherer Quelle erfuhr, soll David Eybächer, Fußball-Abteilungsleiter des SC Victoria, tags darauf am Dienstag, 3. Juni, mehrfach auf der HFV-Geschäftsstelle angerufen, seinen „Fehler“ eingestanden und darum gebeten haben, dass die Meldungen der Zweit- bis Fünftvertretung nachträglich noch zugelassen zu werden.

Die E-Mail der Victoria-Verantwortlichen mit der Bitte um die Möglichkeit einer Nachmeldung leitete Heiko Arlt, Teamleiter Spielbetrieb des HFV, dem Spielausschuss des Verbands weiter. Dieser fasste den Entschluss, einer Nachmeldung zuzustimmen, und begründete dies nach langen Beratungen damit, dass im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) der Paragraph 193 besagt: „Ist an einem bestimmten Tag oder innerhalb einer Frist eine Willenserklärung abzugeben oder eine Leistung zu bewirken und fällt der bestimmte Tag oder der letzte Tag der Frist auf einen Sonntag, einen am Erklärungs- oder Leistungsort staatlich anerkannten allgemeinen Feiertag oder auch Sonnabend (Samstag), so tritt an die Stelle eines solchen Tages der nächste Werktag.“

Arlt erklärte dazu am Donnerstag, 5. Juni, auf SportNord-Nachfrage: „Der Meldezeitraum endet bereits seit etlichen Jahren am 1. Juni offiziell. Fällt dieser Tag auf einen Samstag, Sonntag oder Feiertag, verlängert sich die Frist aufgrund rechtlicher Vorgaben automatisch auf den nächsten Werktag. Da das Datum des 1. Juni systemseitig hinterlegt war, konnte der Verein die Mannschaften tatsächlich am 2. Juni nicht mehr melden, obwohl ihm dies zugestanden hätte.“ Mit Blick auf die Kontaktaufnahme von SportNord zu Lotz fügte Arlt hinzu: „Ob sich der SC Victoria am 2. Juni noch bei uns gemeldet hätte, wenn SportNord den Verein nicht kontaktiert hätte, können wir nicht beurteilen.“

Arlt versprach immerhin: „In Zukunft werden wir eine bessere Kommunikation vornehmen und selbstverständlich das reale Fristende kommunizieren und im System hinterlegen, sodass es hier zu keinen Problemen mehr kommen sollte.“ Bleibt die Frage offen, warum Eybächer und seine Mitstreiter die zweite, dritte, vierte und fünfte Mannschaft nicht schon in den drei Wochen meldeten, die als Zeitfenster zwischen dem letzten Spieltag der Saison 2024/2025 und dem offiziellen Meldeschluss, zur Verfügung standen. Sofern kein anderer Verein rechtliche Mittel einlegen sollte, wäre „Vicky“ aber auch dank des Kalenders mit anderthalb blauen Augen davongekommen …

(Johannes Speckner)

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