Regionalliga: Bremer SV erwägt Verzicht – Holstein Kiel II würde profitieren

Trainer Sebastian Kmiec schaffte mit dem Bremer SV sportlich den Klassenerhalt, der Regionalliga-Verbleib des Vereins ist aber trotzdem fraglich.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Hätte der FC Teutonia 05 schon vor Jahresfrist auf einen Start in der Regionalliga Nord verzichtet, wenn er nicht den Lotto-Pokal gewonnen hätte? Und wäre der Traditionsverein im Umkehrschluss viertklassig geblieben, wenn er seine Siegesserie im Hamburger Verbandspokal in der nun zu Ende gegangenen Saison 2024/2025 fortgesetzt und zum vierten Mal in Folge den DFB-Pokal erreicht hätte? All dies sind nur Spekulationen – aber sicher ist, dass der Bremer SV einen Regionalliga-Verzicht erwägt, weil er im Finale des Bremer Lotto-Pokals dem SV Hemelingen mit 0:1 unterlag.

Weil der Regionalliga-Nord-Meister TSV Havelse am Sonntag im Aufstiegs-Rückspiel die BSG Chemie Leipzig mit 3:0 nach Verlängerung schlug und in die 3. Liga aufstieg, hatte der Bremer SV, der die Regionalliga als Tabellen-15. abgeschlossen hatte, den Klassenerhalt sicher. Jubelstimmung kam deshalb aber am Panzenberg nicht auf – stattdessen veröffentlichten die BSV-Verantwortlichen auf ihrer Instagram-Seite folgende Mitteilung:
„Der BSV gratuliert dem TSV Havelse herzlich zum Aufstieg in die 3. Liga – eine starke Leistung! Für uns ergibt sich dadurch eine neue Ausgangslage im Hinblick auf die Regionalliga. In Kombination mit dem verlorenen Pokalfinale am vergangenen Wochenende stehen wir nun vor wichtigen Entscheidungen. Am kommenden Mittwoch wird sich der Vorstand in einer Sitzung intensiv mit der sportlichen und wirtschaftlichen Situation befassen. Über die weiteren Schritte werden wir anschließend informieren.“

Sollten sich die Bremer, obwohl sie im Frühjahr die Zulassung für die Regionalliga beantragt und vom Norddeutschen Fußball-Verband auch erhalten hatten, tatsächlich gegen eine Zukunft in Deutschlands vierthöchster Spielklasse entscheiden, würde davon vermutlich Holstein Kiel II profitieren. Denn in der Spielordnung des Nord-FV heißt es: „Verzichtet eine für den Wettbewerb qualifizierte Mannschaft vor Beginn des Spieljahres (01.07.) auf ihre Teilnahme, so trifft der zuständige Ausschuss die Entscheidung über die Staffelstärke und ihre Erreichung. In diesem Falle ist grundsätzlich zunächst von einer Verminderung der Zahl der Absteiger auszugehen. Sollte der Verzicht nach dem 30. Juni erfolgen, spielt die betroffene Spielklasse in diesem Spieljahr in Unterzahl.“

Die Holstein-Reserve war am letzten Spieltag der Saison 2024/2025 noch am SV Todesfelde vorbei gezogen und vom letzten auf den vorletzten Platz geklettert. Dieser könnte den „Jung-Störchen“ nun zum Viertliga-Verbleib genügen, weil der Drittletzte FC Teutonia 05 bekanntlich keine Regionalliga-Zulassung beantragt hatte. Für den Hamburger Meister Altona 93 wäre es wünschenswert gewesen, wenn ein Regionalliga-Verzicht einen Aufsteiger mehr zur Folge gehabt und aus der vier Mannschaften umfassenden Aufstiegsrunde auch der Drittplatzierte noch den Sprung nach oben geschafft hätte – aber das gibt das Regelwerk leider nicht her.

(Johannes Speckner)

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