
Von wegen besinnlicher Vorweihnachtszeit! Hinter dem FC Hamburger Berg liegt „das schwärzeste Wochenende in der noch jungen Vereinsgeschichte“, wie Ralph Hoffmann, Erster Vorsitzender des Klubs, es ausdrückte. Am Freitagabend wurde vom Schiedsrichter zunächst die Partie der Zweiten Mannschaft des FC Hamburger Berg beim ETSV Hamburg II (Kreisklasse 8) abgebrochen; am Sonntag wurde dann auch das Heimspiel der Ersten Mannschaft gegen den FC Dynamo Hamburg (Kreisklasse 10) vom Referee abgebrochen.
Hoffmann nahm am Sonntagabend auf Nachfrage von SportNord Stellung zu beiden Abbrüchen ...
... zum Abbruch des Gastspiels beim ETSV Hamburg II berichtete er:
„Dieses Spiel wurde durch unser Verschulden abgebrochen. In der 85. Minute ist einer unserer Spieler handgreiflich gegen den Schiedsrichter geworden. Wie genau er ihn körperlich attackiert hat, weiß ich leider nicht, weil ich in dieser Partie selbst als Rechtsverteidiger für meine Mannschaft aktiv war. Fakt ist aber, dass die Polizei und ein Krankenwagen gerufen wurde und der Schiedsrichter zunächst auch ins Krankenhaus gefahren wurde. Ich habe bereits kurz mit dem Referee telefoniert und werde ihn am Montag noch einmal anrufen, ehe wir uns am Dienstag auch persönlich treffen. Dann werden wir alles weitere besprechen und wir als Verein werden alles, was als Wiedergutmachung möglich ist, in die Wege leiten.
Ich schäme mich unglaublich für diesen Vorfall ‒ mir fehlen die Worte. Wir haben bereits die erforderlichen Schritte eingeleitet: Dieser Spieler wird bei uns im Verein definitiv nie mehr ein Spiel bestreiten. Leider hat sich mindestens ein weiterer Spieler daneben benommen, und auch dieser Akteur wird aus unserem Klub ausgeschlossen. Abschließend möchte ich noch betonen, dass es sich bei den beiden Spielern, die sich in dieser Partie daneben benommen haben, nicht um Flüchtlinge handelt. Und der Spieler, der wohl in der Auseinandersetzung mit dem Schiedsrichter auch zugeschlagen hat, ist in der Vergangenheit noch nie negativ oder gar aggressiv ausgefallen. Ich hätte so etwa nicht für möglich gehalten!“
... zum Abbruch des Heimspiels gegen den FC Dynamo Hamburg sagte er:
„In einem Spiel, das sehr hart umkämpft war, was weitestgehend aber auch in Ordnung war, haben wir mit 2:0 geführt. Es gab einige grobe Fouls und ungefähr in der 20. Minute ist dann einer unserer Spieler ‒ aus meiner Sicht ‒ mehrmals hart gelegt worden. Das hat schließlich dazu geführt, dass dieser Akteur dann auf seinen Gegenspieler losgehen wollte und die beiden Protagonisten aneinandergeraten sind. Was genau im Detail passiert ist, habe ich nicht gesehen. Der Schiedsrichter hat das Spiel sofort abgebrochen, was wohl auch richtig war. Da dies kein von einer Mannschaft verschuldeter Abbruch war, gehen wir davon aus, dass der Hamburger Fußball-Verband diese Begegnung neu ansetzt.
Klar ist, dass sich unsere Spieler, die sich auf dem Platz so verhalten, warm anziehen können: Gegen dieses Verhalten werden wir intern mit aller Härte vorgehen. Selbst wenn es aus Sicht unseres Spielers berechtigt gewesen sein sollte, dass er auf seinen Gegenspieler losgehen wollte, ist es aus unserer Sicht überhaupt nicht zu akzeptieren. Wir wollen mit unserem Verein positive Schlagzeilen schreiben, was uns, wie ich meine, bisher auch gut gelungen ist. Wir möchten Flüchtlinge über den Sport integrieren und ihnen dabei helfen, eine Perspektive zu finden. An diesem Wochenende ist aber viel kaputt gegangen ‒ das geht mir sehr nahe und wird Wunden hinterlassen.“