
Nach zuvor zwei Niederlagen in Folge und insgesamt nur zwei Siegen aus den ersten 17 Oberliga-Saisonspielen hielt Trainer Daniel Domingo beim Wedeler TSV die Zeit für gekommen, taktische Veränderungen herbeizuführen: „Ich habe meiner Mannschaft eine offensivere Ausrichtung verpasst und sie in der ersten Halbzeit im 4-3-3-System spielen lassen“, berichtete der gebürtige Portugiese. Der Plan ging allerdings im Sonnabend-Spiel beim SV Curslack-Neuengamme gründlich schief: „Im ersten Durchgang war kein Leben in der Truppe“, stellte Domingo fest, der daraus zwei Konsequenzen zog: Erstens stellte er in der Pause wieder auf die gewohnte 4-4-2-Formation um ‒ und zweitens fand er deutliche Worte: „So laut bin ich in der Kabine noch nie geworden“, gestand Domingo. Zwar steigerten sich die Wedeler anschließend, doch am Ergebnis konnten sie nichts mehr ändern: Sie mussten mit einer 0:2-Niederlage im Gepäck die Heimreise antreten.
„Beiden Gegentreffern sind individuelle Fehler von uns vorausgegangen“, haderte Domingo, der aus seinem Herzen keine Mördergrube machte: „Wir haben uns in der ersten Halbzeit immer wieder Stockfehler geleistet ‒ das ist auch eine Frage der Technik gewesen, und die hat in zu vielen Situationen nicht gestimmt.“ So sehr Domingo die Darbietung seiner Schützlinge im ersten Durchgang ärgerte, so positiv fand er den Auftritt nach dem Seitenwechsel: „Da haben die Jungs wirklich alles versucht.“ Die Wedeler hatten nun ein klares spielerisches Übergewicht ‒ allerdings hätten die Curslacker bei einigen Konterchancen auch das 3:0 nachlegen können. „Wir hätten aber ebenso gut zum 2:1 verkürzen und damit für neue Spannung sorgen können“, betonte Domingo. Der eingewechselte Enzo Simon vergab gleich zwei gute Gelegenheiten und als SVCN-Keeper Gianluca Babuschkin schon am Boden lag, traf Dominik Mahnke, der ebenfalls als „Joker“ in die Partie gekommen war, nur den Pfosten. Domingo fand es „schade“, dass seine Spieler sich „für ihren hohen läuferischen Aufwand nicht belohnten“.
Damit kassierten die Wedeler im 18. Saisonspiel ihre elfte Niederlage, nach der sich Domingo selbstkritisch zeigte: „Wenn meine Idee mit der neuen Taktik aufgegangen wäre, wäre ich dafür gefeiert worden ‒ so aber muss ich eingestehen, dass die Umstellung meiner Mannschaft gar nicht gut getan hat, und die Niederlage auf meine Kappe nehmen.“ Mit nur elf Punkten und 17:38-Toren stehen die Wedeler als Vorletzter weiter auf einem Abstiegsplatz. „Wir haben vorne einfach zu wenig Durchschlagskraft“, sagte Domingo, der ankündigte, sich nun „zeitnah“ mit den TSV-Verantwortlichen zusammensetzen zu wollen. „Wir müssen über die Zukunft reden“, so Domingo, der sich für die Winterpause Neuzugänge wünschen würde: „Es wäre schön, wenn wir uns nicht nur im Angriff, sondern auch im Mittelfeld und auf den Flügeln verstärken könnten.“ Allerdings weiß der 42-Jährige auch, dass es im Winter „nicht leicht ist, neue Spieler zu gewinnen, die von ihrem alten Verein eine Freigabe erhalten.“