
Jörn Jacobsen vom VfL Pinneberg ist als Schiedsrichter bekannt, der es überhaupt nicht mag, wenn auf dem Platz gemeckert oder gar beleidigt wird. Vor nicht allzu langer Zeit hätte er als Leiter einer Partie mit Beteiligung des TSV Uetersen vermutlich mehrere Platzverweise verhängt. Dass die Rosenstädter am Sonntag das Derby gegen den FC Union Tornesch III, das unter Jacobsens tadelloser Leitung stand, zu elft beendeten, ist ein Zeichen dafür, dass der von Lutz Schölermann, dem Ersten Vorsitzenden des TSV Uetersen, erhoffte „Weg eines fairen und freundlichen Umgangs auf dem Platz sowie daneben“ tatsächlich eingeschlagen wurde. Sportlich zeigte sich das Team von TSV-Spielertrainer Marc Siemssen ebenfalls stark verbessert, auch wenn es am Ende mit einem 0:4 seine neunte Niederlage in Folge kassierte.
Im Rosenstadion sah Jopp in der ersten Halbzeit „die schlechteste Saison-Leistung“ seiner Schützlinge, die den Tabellenletzten „offensichtlich unterschätzt“ hätten. So hätten die Hausherren in Führung gehen können, doch Ionut-Nicusor Popescu (14. Minute) und Daniel-Samuel Neag (20.) trafen jeweils nur die Latte. „Wie viele Warnschüsse braucht ihr noch?“, fragte Jopp lautstark und genervt seine Schützlinge, nachdem das Aluminium zum zweiten Mal gescheppert hatte. Trotzdem gab es erst nach 27 Zeigerumdrehungen die erste Chance für die Gäste: Nach einem Eckstoß köpfte Dominik Balzer ebenso über die Latte wie André Herzig nach einem weiteren Eckball (45.).
„Über einen Rückstand zur Pause hätten wir uns nicht beschweren können“, gestand Jopp. Auch kurz nach dem Seitenwechsel schnupperten die Uetersener erneut am Führungstreffer, den Union-Keeper Jan Redmann aber stark vereitelte. Stattdessen gingen die Gäste in Front, als Akin Ayten den Ball nach einer Ecke zu Oguzhan Özen spielte, der ihn aus 25 Metern brachial versenkte (0:1/66.). Nachdem Redmann bei einem TSV-Konter stark den möglichen Ausgleich verhindert hatte (76.), besaßen die Tornescher in der Schlussphase „wieder einmal mehr Kraftreserven als der Gegner“, wie Jopp zufrieden feststellte. Als dem Ex-TSVer Ufuk Coskun nach einem schönen Spielzug über Calvin Plambeck und Alexander Konopko, den er selbst eingeleitet hatte, per 15-Meter-Schuss das 0:2 gelang (78.), bedeutete dies eine Vorentscheidung.
Der Widerstand der Uetersener war damit auf jeden Fall gebrochen. So bezwang Balzer den gut haltenden TSV-Aushilfstorwart Siemssen nach einer eigenen Balleroberung im Nachschuss noch zum 0:3 (79.), ehe Ayten einen Balzer-Eckstoß von der rechten Seite am langen Pfosten zum 0:4-Endstand einköpfte. „Unter dem Strich zählen natürlich die drei Punkte“, so Jopp, der nach dem Sprung auf den vierten Tabellenplatz der A-Kreisklasse 5, der am Saisonende zum Aufstieg in die Kreisliga genügen könnte, rückblickend feststellte: „In der vergangenen Saison hätten wir so ein Spiel definitiv nicht gewonnen.“ Wahre Worte: Am 30. November 2018 hatte sich die Union-Dritte mit einer 2:3-Niederlage beim Rissener SV II, der zuvor so, wie aktuell der TSV Uetersen, sieglos das Tabellenende zierte, blamiert ...