
Bitterer hätten das letzte April-Wochenende und der 29. Spieltag im Hamburger Amateur-Bereich für den Meinedorfer SV kaum verlaufen können. Am vergangenen Freitagabend verlor die Meiendorfer Liga-Mannschaft das Topspiel der Bezirksliga Ost beim Oststeinbeker SV mit 0:2, wodurch sie nun als Tabellen-Zweiter schon sechs Punkte hinter dem Spitzenreiter liegt und, bei zwei eigenen, noch offenen Partien nur noch eine minimale Titel-Chance hat. Und am Sonntag wurde in der A-Kreisklasse 5 die Begegnung des Meiendorfer SV III gegen den MSV Hamburg III in der 57 Minute beim Stand von 3:0 abgebrochen.
Neben einem Verantwortlichen der Mümmelmannsberger, der bei SportNord den Faustschlag eines Meiendorfers als Ursache für den Abbruch nannte, schilderte auch der Trainer der Meiendorfer gegenüber SportNord seine Sicht der Geschehnisse:
„Ich war im Oktober 2024 als Zuschauer vor Ort, als die Spieler des MSV Hamburg III in ihrer Partie beim Hoisbütteler SV II eine brutale Massenschlägerei angefangen haben. Ich hatte mir die Mümmelmannsberger an jenem Abend angeschaut, weil am darauffolgenden Wochenende unser Hinspiel bei ihnen anstand. Dementsprechend habe ich meine Jungs sowohl auf die damalige Begegnung als auch jetzt auf das Rückspiel vorbereitet und ihnen gesagt, dass sie sich auf keine Diskussionen einlassen und nicht provozieren lassen sollen. Das hat lange Zeit auch sehr gut funktioniert.
Die Mümmelmannsberger Spieler haben von der ersten Sekunde an Verschwörungstheorien gegen den Schiedsrichter entwickelt und behauptet, er würde nur für uns pfeifen, weil ‚die Meiendorfer Spieler Deutsche seien‘. Dabei hat der Referee in den ersten beiden Minuten drei gute Aktionen von uns abgepfiffen, aus denen sich sonst für uns aussichtsreiche Chancen auf ein Tor ergeben hätten. Aber deswegen waren wir ihm nicht böse – er war alleine, und ohne Assistenten an den Seitenlinien kann ein einzelner Schiedsrichter nun einmal nicht alles sehen und richtig entscheiden.
Schnell wurde dann von den Spielern des MSV Hamburg auch gegen uns gewettert. Drei der vier Gelben Karten, die sie in der ersten Halbzeit kassiert haben, wurden wegen Meckerns verhängt. Unser Gegner ging auch überaus aggressiv zu Werke. In der Pause sagte der Schiedsrichter zu mir, dass er ‚eigentlich noch viel härter gegen den Gegner hätte durchgreifen müssen‘. Aus meiner Sicht hat der Schiedsrichter gut gepfiffen, aber einen Fehler gemacht: Er hat sich immer wieder auf lange Diskussionen mit den Mümmelmannsberger Spielern eingelassen und ihren Protesten unnötig viel Raum gegeben, indem er darauf reagiert und geantwortet hat.
Ich habe in der Pause noch einmal meine Bitte an meine Spieler erneuert, dass sie zwar in den Zweikämpfen hart dagegen halten, sich aber auf gar kein Gespräch mit den Gegenspielern einlassen und sich nicht provozieren lassen sollen. Der Frust bei den Mümmelmannsberger Akteuren wurde in der zweiten Halbzeit von Minute zu Minute größer, weil sie gemerkt haben, dass ihre Spielweise nicht funktioniert. Der gegnerische Trainer hatte in der Pause sogar schon etwas in die Richtung gesagt, dass sie ‚das Spiel lieber vorzeitig beenden‘ sollten.
In der 55. Minute, als wir mit 3:0 führten, hat ein gegnerischer Spieler, der schon mit Gelb vorbelastet war, für ein grobes Foulspiel die Gelb-Rote Karte gesehen. Daraufhin ging der Mümmelmannsberger Kapitän zum Schiedsrichter und sagte: ‚Wenn du noch einmal etwas gegen meine Mannschaft pfeifst, wirst du schon sehen, was passiert.‘ Dafür bekam er ebenfalls Gelb-Rot und dann flog noch ein dritter Gäste-Akteur mit der Ampelkarte vom Feld, weil er den Referee gefragt hatte: ‚Wie viel bekommst du eigentlich von Meiendorf?‘
Weil die drei Mümmelmannsberger Spieler, die Gelb-Rot gesehen hatten, nicht vom Platz gegangen sind, habe ich meine Spieler in unsere Spielfeldhälfte geschickt. Leider waren zwei unserer Akteure, die erst verspätet zum Spiel kommen und deshalb auch meine Ansprache mit der eindringlichen Warnung nicht hören konnten, noch in der gegnerischen Hälfte, wo sie sich auf eine Diskussion mit dem Gegner einließen. Plötzlich ist ein Mümmelmannsberger von hinten mit seinem Knie einem unserer Spieler in den Rücken gesprungen.
Daraufhin hat sich unter Spieler gewehrt und, was mir auch einige neutrale Zeugen bestätigt haben, den ersten Schlag abgegeben. Es entstand eine kleine Rangelei, bei der sich unsere beiden besagten, eingewechselten Spieler mit Schlägen gegen die Attacken der Mümmelmannsberger gewehrt haben, ehe Zuschauer dazwischen gegangen sind und die Situation sich beruhigt hat. Von unseren Gegnern kam dann aber auf einmal die Aussage, dass sie nicht mehr weiterspielen wollen. Ich bin davon überzeugt, dass sie ganz bewusst die Konfrontation gesucht und die Rangelei provoziert haben, denn bei einer Fortsetzung der Partie hätten wir in dreifacher Überzahl vermutlich mit 15:0 gewonnen.
Dass von Seiten des MSV Hamburg nun so getan wird, als seien wir der Hauptaggressor gewesen, ist ein Unding. Für unser Team gab es während der Partie keine einzige Gelbe Karte. Deshalb würde ich auch meinen Glauben an die Gerechtigkeit verlieren, wenn das Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes nun entscheiden sollte, dass das Spiel mit 0:3 gegen uns gewertet wird. Abschließend kann ich versichern, dass die beiden besagten Spieler, die sich von den Mümmelmannsbergern provozieren lassen haben, in unserer Mannschaft zukünftig keine Rolle mehr spielen werden – das habe ich ihnen noch am Sonntag mitgeteilt.“
(Johannes Speckner)