A-Kreisklasse 6: Kälberloh beerbt Zellmer


„Urig.“ Mit diesem Wort umschrieb Benjamin Kälberloh äußerst charmant die Gegebenheiten, die er im Schlosspark-Stadion und an der Deichreihe vorfand, als er die Sportanlagen des TV Haseldorf in der vorletzten Woche in Augenschein nahm. „Unser Umfeld ist mit den professionellen Strukturen beim Kummerfelder SV nicht zu vergleichen“, gab auch TVH-Betreuer Ingo Wilkens ehrlich zu. Trotzdem gelang es Wilkens und dem Haseldorfer Fußball-Spartenleiter Jörg Dalecki, den 34-Jährigen Kälberloh, der im Dezember 2017 in Kummerfeld gehen musste, als neuen Trainer zu verpflichten. „Darauf sind wir sehr stolz“, so Wilkens, der von „einer hervorragenden Lösung“ sprach.

Kälberloh folgt im Schlosspark auf Matthias Zellmer (40), der zu Beginn des Jahres erklärt hatte, nach der Auszeit, die er berufsbedingt seit Mitte Oktober 2017 nahm (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), nicht mehr auf die Trainerbank zurückzukehren. Daraufhin stellte Dalecki den Kontakt zu Kälberloh, mit dem zusammen er einst beim SC Pinneberg kickte, her. „Wir haben sehr gute Gespräche geführt“, berichteten Kälberloh und Wilkens unisono. Der neue Coach äußerte „großen Respekt“ vor den TVH-Spielern: „Sie organisieren sich sehr gut selbst, was zum Beispiel das Waschen ihrer Trikots betrifft, und legen keinerlei Wert auf Luxus.“ Als die Haseldorfer am 4. Februar ihr bisher einziges Testspiel in diesem Jahr bei der SV Lieth II mit 2:4 (1:1) verloren, weilte Kälberloh unter den Zuschauern. In der vorletzten Woche wurde er den Spielern dann offiziell vorgestellt und leitete seither zusammen mit Wilkens einige Übungseinheiten.

„Sehr positiv“ ist der Eindruck, den Kälberloh von der Haseldorfer Mannschaft, die er „bisher nicht kannte“, wie er offen einräumte, gewann: „Gerade die zahlreichen jungen Spieler sind überaus wissbegierig und lernwillig − ich denke, wenn ihnen vorgegeben wird, worauf sie achten müssen, werden sie diese Anweisungen hervorragend umsetzen.“ Kälberloh sieht „großes Potenzial“ im Team vom Schlosspark, das in der A-Kreisklasse 6 aktuell mit 30 Punkten aus 15 Partien als Tabellen-Fünfter überwintert und auf den Durchmarsch in die Kreisliga hoffen kann. „Der Aufstieg ist für diese Saison natürlich keine Pflicht, aber ich würde es der Mannschaft zutrauen, auch eine Klasse höher in der Kreisliga mithalten zu können“, beteuerte Kälberloh, der es „beachtlich“ nannte, dass die Haseldorfer dem Durcheinander um Zellmers Pause zum Trotz „konstant weiter punkteten“.

Eine Grundvoraussetzung für Kälberloh war es, dass Daniel Pump (24), der als TVH-Urgestein erst Zellmer assistierte und seit dessen Pause als Interimstrainer fungierte, seine rechte Hand bleibt: „Wir haben uns ausgetauscht und schwimmen auf einer Wellenlänge“, so Kälberloh, der während seiner aktiven Karriere unter großem Verletzungspech litt − wie aktuell leider auch Pump, der aber noch auf eine Fortsetzung seiner Laufbahn hofft und sich im Frühjahr „weiteren Untersuchungen unterziehen“ wird. „Mein Hauptaugenmerk liegt jetzt erst einmal darauf, die Spieler kennen zu lernen − aber bisher ist mein Eindruck, dass sie sehr, sehr nette und sympathische Jungs sind“, sagte Kälberloh. Der Vater zweier Kinder einigte sich mit den TVH-Offiziellen zunächst auf eine Zusammenarbeit bis zum Saisonende. „Wenn es für beide Seiten passt, strebe ich aber natürlich ein längeres Engagement an“, betonte Kälberloh abschließend.

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