
Wäre es ein Pokalspiel gewesen, hätte die schreibende Zunft wohl das vielbemühte Wort von einer „Sensation“ verwendet. Zumindest überraschend war es schon, dass der Neuling Rasensport Uetersen (B-Kreisklasse 7) am Sonnabend im Testspiel den Hammonia-Landesligisten Hamburger SV III mit 4:3 schlug. Und für die Rosenstädter liefen dabei keinesfalls nur Spieler, die in der vergangenen Saison für den TSV Uetersen ebenfalls noch in der Landesliga kickten, auf: In Mats Lennart Enderle, Christian Kilb und Stammkeeper Christopher Knapp fehlten drei erfahrene Akteure: „Mit Dominik Dabrowski, Jannek Kühl, Fynn Laut und Artur Koziol standen vier Spieler auf dem Platz, die in der letzten Saison in der Kreisklasse aktiv waren; dazu kamen mit Fabian Buller und Yannik Levenhagen zwei bisherige Kreisliga-Spieler ‒ deshalb bin ich total begeistert, wie gut sie unser Konzept verinnerlicht und sich gegen ein Landesliga-Spitzenteam behauptet haben“, jubelte Rasensport-Trainer Peter Ehlers.
Die Partie hätte besser für den Außenseiter nicht beginnen können: Bereits in der fünften Minute setzte sich Levenhagen links an der Mittellinie durch und spielte dann einen schönen Diagonalpass zu Philipp Ehlers der von halbrechts aus zum 1:0 einschoss. Die Gäste antworteten mit wütenden Attacken, doch Peter Ehlers stellte erfreut fest: „Wir haben das, was wir abwehren konnten, effektiv und konzentriert verteidigt.“ Und so bauten die Hausherren ihre Führung mit einer Kopie des ersten Treffers aus: Wieder war es Levenhagen, der bei einem Konter aus dem Mittelfeld zu Philipp Ehlers passte, der erneut frei auf den HSV-Keeper zulief und aus 16 Metern halbrechter Position halbhoch ins lange Eck einschoss (2:0/30.). Die „Rothosen“ verkürzten prompt, als Jendrik Bauer nach einem schönen Spielzug an Rasensport-Torwart Alexej Schmidt vorbei zum 2:1-Pausenstand vollendete (32.). Bitter: Der starke Levenhagen musste kurz darauf ausgewechselt werden, denn als er alleine auf den HSV-Keeper zulief, traf ihn dieser am Schienbein, das daraufhin anschwoll.
Nach einer guten Stunde sprach Schiedsrichter Michael Zibull (vom Heidgrabener SV) der HSV-Dritten einen Foulelfmeter zu: Zwischen Rasensport-Verteidiger Dennis Weber und dem agilen Bauer war es zu einem Pressschlag gekommen. „Diese Situation hätte auch anders geklärt werden können“, urteilte Peter Ehlers. Fakt ist: Timo Trefzger verwandelte vom ominösen Punkt aus zum 2:2 (63.), das aber nicht lange Bestand hatte: Nur zwei Minuten später verlängerte der Uetersener Christian Förster einen Einwurf von Marvin Schramm; Jannek Kühl gab einen Torschuss ab und Artur Koziol versenkte den Ball zum 3:2 ‒ die vier Klassen tiefer spielende Mannschaft lag erneut in Front (65.). Als es abermals zu einem Pressschlag zwischen Weber und Bauer kam, fiel der Ball dem neuen HSV-Torjäger vor die Füße, der daraufhin noch Schmidt aussteigen ließ und zum 3:3 egalisierte (71.). Doch den Schlusspunkt unter eine sehenswerte Partie setzten die Hausherren: Bei einem Konter passte Artur Koziol zu Philipp Ehlers, der daraufhin im Gäste-Strafraum gefoult wurde. Den fälligen Strafstoß verwandelte Philipp Ehlers selbst zum 4:3-Siegtreffer (85.). „Ob dieser Erfolg verdient war, spielt keine Rolle“, so Peter Ehlers, der von einem „großartigen Erlebnis“ sprach.