
(Foto-Credit: Johannes Speckner)
Zittern bis zum Schluss, hieß es für den SC Pinneberg in der vergangenen Saison 2023/2024. Erst am letzten Spieltag konnte mit einem 3:2-Sieg beim direkten Konkurrenten 1. Rellinger FC 2010 der drohende, dritte Abstieg in Folge verhindert und der Verbleib in der A-Kreisklasse 1 gesichert werden. Anschließend übernahm Ronny Schrader das Traineramt von Sven Chilcott und es wurde auf, aber auch neben dem Platz an einigen Stellschrauben gedreht.
Mit dem Resultat, dass „eine sehr positive Entwicklung erkennbar ist“, wie Nicole Schulz, Vorsitzende der SCP-Fußballsparte, zufrieden feststellte. In der am zweiten Mai-Wochenende zu Ende gegangenen Serie 2024/2025 erreichte die Liga-Mannschaft mit neun Siegen, sieben Unentschieden und acht Niederlagen bei 46:44-Toren eine positive Bilanz und den siebten Platz in der A-Kreisklasse 1. Zudem begann Mitte Dezember 2024 die Umwandlung des Rasenplatzes an der Raa in einen Kunstrasenplatz. Ihn schloss die Firma Sportstättenbau Weitzel als Tornesch bereits Mitte April ab, sodass die SCP-Kicker ihre Trainingseinheiten und Heimspiele seither auf weichem, künstlichen Grün absolvieren können.
„Der Bau ist im Zeitplan geblieben – auch, weil das Wetter gut mitgespielt hat“, freute sich Schulz. Auf die Frage, weshalb der Rasen und nicht der danebenliegende Grandplatz in Kunstrasen umgewandelt wurde, erklärte Schulz: „Der Rasen hatte zwar vor ein paar Jahren eine Maulwurfsperre bekommen – aber die Maulwürfe kamen trotzdem durch und durch den Regen war der Rasen so abgesackt, dass er auch im Sommer oft unbespielbar war.“ Stefan Koeberer ergänzte: „Die Kabinen und die Möglichkeit, Speisen und Getränke zu verkaufen, haben wir ebenfalls bei unserem Hauptplatz – deshalb war es sinnvoller, diesen Platz umzuwandeln.“
Koeberer, der sich in der Vergangenheit beim Stadtrivalen VfL Pinneberg engagierte, stieß als Berater ebenso zum Funktionsteam dazu wie Werner von Bastian, der nach langjährigen Engagements bei Blau-Weiß 96 Schenefeld und beim Kummerfelder SV zuletzt beim Tangstedter SV tätig gewesen war. „Schrader hat mich gebeten, dass ich das Projekt unterstütze“, erklärte von Bastian, der als neuer Sportlicher Leiter des SCP von den Bedingungen im Süden Pinnebergs schwärmte: „Wir haben einen neuen Kunstrasenplatz, der uns hervorragende Trainings- und Spielmöglichkeiten bietet – und unser Sportgelände ist durch die naheliegende Autobahnabfahrt und die S-Bahn-Station Thesdorf aus allen Richtungen gut erreichbar.“
Um sich interessierten, neuen Spielern zu präsentieren, richtet der SC Pinneberg am Dienstag, 13. Mai, und am Donnerstag, 15. Mai, jeweils um 19.30 Uhr an der Raa ein Sichtungstraining aus. „Alle Spieler, die sich unseren neuen Platz einmal anschauen und uns kennenlernen möchten, sind herzlich eingeladen“, betonte von Bastian. Nach der Sommerpause findet am Sonntag, 29. Juni, ein Testspiel gegen den Bezirksligisten VfL Pinneberg statt. Anlässlich dieses „Eröffnungsspiels“ des neuen Kunstrasens werde es „auch ein kleines Rahmenprogramm geben“, versprachen Schulz und von Bastian. Offiziell eingeweiht wird der neue Platz am Sonntag, 13. Juli, im Rahmen eines „Tags der offenen Tür“, bei dem sich alle Sparten des Vereins und alle Fußball-Mannschaften, einschließlich des Inklusion-Teams, präsentieren werden.
Daraus, wie wichtig von Bastian und Koeberer mit ihren Kontakten für den SCP sind, machte Schulz keinen Hehl: „Seitdem wir sie in unserem Funktionsteam haben, geht es voran. Wenn sie nicht dazugekommen wären, wären wir jetzt sehr wahrscheinlich nicht da, wo wir stehen.“ Dieses Lob reichte von Bastian sogleich weiter an Schrader, der „als Trainer wirklich hervorragende Arbeit leisten“ und „einen sehr gute Draht zu den Spieler haben“ würde. Der 43-Jährige sei „einerseits ein Trainer der alten Schule, weil er Wert auf Disziplin legt“, würde aber andererseits „modernen Fußball spielen lassen“, urteilte von Bastian: „Mit Larifari kann Schrader nichts anfangen, sondern er will, dass ordentlich Feuer drin ist, und stellt die Spieler gut ein.“ Mit diesen Fähigkeiten sei es dem Coach „gelungen, eine wirkliche Mannschaft zu formen“.
Auch Koeberer zeigte sich voll des Lobes und stellte fest, dass „eine riesige spielerische Weiterentwicklung erkennbar“ gewesen sei. „Natürlich gab und gibt es auch Rückschläge, aber der Weg in die richtige Richtung wird kontinuierlich fortgesetzt“, so Koeberer. Vor einem Jahr hätte sie, wie Schulz ehrlich zugab, die Frage, wo sie mit dem SCP hinsteuern möchte, „nur damit beantwortet, dass ich froh bin, dass wir ein Team und einen Trainer haben“. Nun wird an der Raa an deutlich höheren, ambitionierteren Zielen gearbeitet: „Im Herren-Bereich haben wir die Trendwende zum Positiven geschafft und wollen jetzt die Zusammenarbeit mit der Jugend intensivieren“, betonte von Bastian. Ist aktuell eine C-Jugend die älteste Nachwuchsmannschaft, so schwebt es Koeberer vor, „zukünftig jeden Jahrgang besetzen zu können“.
Weil es aber noch dauert, bis die eigenen Nachwuchsspieler in den Herren-Bereich kommen, werden für diesen Sommer noch externe Neuzugänge gesucht. Mit Moritz Fiedler, Max Kapelke und Marvin Meyer, die vom Tangstedter SV (Kreisliga 1) an die Raa kommen, sind schon drei Zugänge fix. „Weitere Gespräche laufen im Hintergrund“, so von Bastian, der klarstellte, dass hierbei nicht nur auf die fußballerischen Qualitäten geschaut wird: „Viel wichtiger ist uns, dass die neuen Spieler menschlich in unsere Mannschaft passen.“ Während Mike Treede sich auch zukünftig als Betreuer und „Mädchen für Alles“ vor allem um organisatorische Dinge kümmern wird, schlüpft Kim Stieb in die Rolle des Co-Trainers. „Zudem suchen wir noch einen weiteren Co-Trainer, weil Schrader während der Übungseinheiten häufig in kleinen Gruppen arbeitet“, erklärte von Bastian.
Dass es in der nun zu Ende gehenden Saison (noch) nicht für den ganz großen Wurf, sprich den Aufstieg, reichte, nehmen alle Beteiligten gelassen: „Es hat uns an der nötigen Erfahrung gefehlt“, analysierte Schrader: „Aber genau diese Erfahrung gewinnen wir durch unsere Neuzugänge dazu.“ In der kommenden Spielzeit, daran besteht kein Zweifel, soll dann der Aufstieg in die Kreisliga gelingen: „Ich bin hier nicht Trainer geworden, um im Mittelmaß der Kreisklasse herum zu dümpeln“, betonte Schrader. Erschwert wird das Unterfangen Aufstieg allerdings dadurch, dass es in der kommenden Saison durch die Abschaffung der B-Kreisklasse deutlich mehr Kreisklassen-Staffeln geben wird – und daraus resultierend aus jeder Staffel weniger Aufsteiger in die acht Kreisligen. „Aber das schreckt uns nicht ab“, versicherte Koeberer.
Mittelfristig soll es für die SCP-Kicker sogar wieder zurück auf die Bezirksebene gehen. „Wir wollen in drei bis vier Jahren in die Bezirksliga kommen und uns dort etablieren“, betonte von Bastian, der zudem hofft, dass „in nicht allzu ferner Zukunft wieder eine zweite Mannschaft aufgebaut und zum Spielbetrieb gemeldet werden kann“. Schrader ist überzeugt, dass sich die positive Entwicklung fortsetzen wird: „Die Grundlagen sind vorhanden. Jetzt gilt es, mit den richtigen handelnden Personen weiter an den Stellschrauben zu drehen – und da sehe ich uns auf einem sehr guten Weg.“
(Johannes Speckner)