
Am Sonntag feierte der SV Todesfelde im Rahmen des 15. Spieltages der Verbandsliga Süd-West einen 4:3-Sieg gegen den TSV Lägerdorf. Dank der Tore von Dominik Lembke (6., direkter Freistoß), Sören Gelbrecht (29., nach Lembke-Freistoß), Enno Schottler (49., nach Flanke von „Joker“ Rene Lübcke) und Gelbrecht (66., nach langem Lübcke-Einwurf) haben die Todesfelder als Herbstmeister sechs Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten VfR Horst.
Für die Lägerdorfer, die mit 24 Zählern weiterhin Rang-Fünfter sind, hatten Marc Tiedemann (2, nach einem Steilpass alleine durch), Mike Giese per Foulelfmeter (29.) und Björn Strüven (69., nach mehreren Todesfelder Fehlpässen) getroffen. Und wegen des besagten Elfmeters herrschte bei den Todesfeldern trotz des zwölften Saison-Sieges nach dem Abpfiff große Wut auf das Schiedsrichter-Gespann: Referee Marc Quednau (vom Sereetzer SV) sowie seine Assistenten Robert Moswald und Tim Treichel mussten sich schwere Vorwürfe anhören, weil sie den Strafstoß, den Stefan Wrage an Tiedemann verursacht und SVT-Keeper Andre Friedrichs gegen Strüwen zunächst abgewehrt hatte, wiederholen ließen.
SVT-Liga-Obmann Heiko Spiering erklärte gegenüber SportNord: „Der Grund für die Wiederholung war, dass der Schiedsrichter-Assistent zum Schiedsrichter sagte, dass sich unser Torwart bei der Ausführung des Elfmeters zu früh bewegt hätte – dabei gibt es diese Regel doch gar nicht mehr!“ Peinlich für das Schiedsrichter-Trio: Spiering hat Recht! Nachdem 1906 neue Regeln dem Torwart verboten, beim Elfmeter die Torlinie zu verlassen, er sich aber noch bewegen durfte, um den Schütze zu irritieren, wurde 1929 eine Regel beschlossen, die besagte: Der Keeper darf sich bis zum Schluss auf der Torlinie nicht mehr bewegen. Im Jahr 1997 wurde diese Regel jedoch wieder aufgehoben, um dem Torwart bessere Chancen zu geben.
In den aktuellen Fußball-Regeln des DFB heißt es unter Paragraph 14, Strafstoß: „Der Torwart des verteidigenden Teams bleibt mit Blick zum Schützen auf seiner Torlinie zwischen den Pfosten stehen, bis der Ball mit dem Fuß getreten wurde.“ Spiering dazu: „Friedrichs ist auf der Linie geblieben und hat sich nur dort bewegt!“ Denkt man an Nationaltorwart Tim Wiese, der beim DFB-Pokal-Halbfinale zwischen dem Hamburger SV und SV Werder Bremen im April 2009 beim Elfmeterschießen einen wahren Tanz vor seiner Torlinie durchführte und auch deshalb die Schüsse der HSV-Spieler Jerome Boateng, Ivica Olic und Marcell Jansen parierte, hatte Friedrichs also großes Pech, dass der Elfmeter gegen ihn wiederholt wurde.
Überhaupt war der vergangene Sonntag nicht der Tag von Andre Friedrichs (37), der in der Saison 2003/2004 insgesamt 14 Mal in der alten Regionalliga Nord für den VfR Neumünster das Tor hütete: Als er kurz vor der Pause einen Schuss von Tiedemann noch spektakulär aus dem Winkel fischte, verletzte sich Friedrichs am Knie und musste ins Krankenhaus. Mit Abwehr-Chef Kay Reining hütete in der zweiten Halbzeit ein etatmäßiger Feldspieler das SVT-Gehäuse – und verhinderte mit glänzendem Reflex gegen den frei vor ihm auftauchenden Strüven den 4:4-Ausgleich (79.). „Reining hat seine Sache als Torwart ganz hervorragend gemacht“, lobte Spiering den 33-Jährigen, der seine Karriere als Stürmer begonnen hatte und bis 2008 für den SV Henstedt-Rhen auf Torejagd ging.
„Wir haben keinen zweiten Torwart in unserem Verbandsliga-Kader“, so Spiering. Zur Erinnerung: Im Juli 2009 hatte sich Danny Schramm (20), der vom Regionalliga-Neuling FC St. Pauli II verpflichtet worden war, nach nur einer Woche wieder aus Todesfelde verabschiedet (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). Während Schramm anschließend bei einigen Regionalligisten im Probetraining durchfiel und nun beim Schleswig-Holstein-Liga-Neuling SV Eichede Ersatz-Keeper ist, muss SVT-Trainer Thomas Möller nun wohl auf Dirk Burat (34) oder Malte Holtmann (31), Torhüter der Zweiten Mannschaft der Todesfelder in der Kreisliga Segeberg, zurückgreifen. „Beide können aber berufsbedingt kaum trainieren“, so Spiering abschließend. (JSp)