Am Strietkamp rieben sich die Zuschauer in der ersten Halbzeit verwundert die Augen: Nicht etwa die als Spitzenreiter angereiste SG Türkspor/Itzehoer SV 09, die ihre ersten drei Partien (mit einem Gesamt-Torverhältnis von 12:3) allesamt gewonnen hatten, sondern der SC Kisdorf dominierte das Geschehen. SCK-Stürmer Marco Brunsendorf, der nach überstandener Krankheit von Beginn an im Sturm auflief (Tim Zarp musste dafür auf die Bank), lief jeweils nach Vorarbeit von Lars Friese zwei Mal aus spitzem Winkel alleine aufs Gäste-Gehäuse zu. Doch der 21-Jährige zögerte jeweils zu lange beim Abschluss, so dass zunächst SG-Keeper Yalzin Yilmaz und dann Verteidiger Igor Shurawlew in höchster Not klären konnten. „Wir hatten in der ersten Halbzeit vier, fünf gute Chancen, die wir leider nicht verwertet haben – das ist sehr unbefriedigend“, so SCK-Coach Sven Firsching.
Kurz vor der Pause schlugen die Itzehoer dann im Stile eines Spitzenteams bei ihrer ersten Gelegenheit zu: Nicolai Justus, in der vergangenen Saison noch beim Kisdorfer Nachbarn SV Henstedt-Ulzburg am Ball, verwandelte einen 20-Meter-Freistoß aus zentraler Position mit links unhaltbar für SCK-Keeper Marco Martens. Der Spielverlauf war damit auf den Kopf gestellt und mit der Führung im Rücken taten sich die Steinburger im zweiten Durchgang leichter, das Geschehen verlief nun ausgeglichener. Nachdem die bärenstarken Kisdorfer Innenverteidiger Steffen Köhn und Daniel Schmidt den Türkspor-Stürmern zunächst keine einzige Chance gestattet haben, ergaben sich gegen Ende des Spiels einige Konter-Gelegenheiten für die Gäste, die aber auch der mit seiner Technik und Schnelligkeit wiederholt glänzende William Gueridonn (Firsching: „Dieser geniale Spieler ist in der Verbandsliga eigentlich unterfordert!“) nicht verwertete.
So blieb es bis zum Ende spannend und erneut Brunsendorf verpasste das 1:1, als er den Ball nur noch ins leere Tor schießen musste, aber Shurawlew das Leder soeben noch mit der Fußspitze von der Torlinie herunterholte (89.). „Wir haben drei Punkte liegen lassen, das muss man so sagen“, so Firsching, der seinem Team aber dennoch ein Kompliment machte: „Die ganze Mannschaft hat geschlossen stark gespielt!“ Die Elf von ISV-Coach Kurt Hesse, bei der auch der im Kreis Segeberg gut bekannte Tahir Yavuz (einst beim SV Henstedt-Rhen und SV Todesfelde) stark spielte, verteidigte mit dem vierten Sieg die Tabellenführung. Doch auch Firsching war, dem Absinken auf Platz zwölf zum Trotz, nicht unzufrieden: „Wir haben in der ersten Halbzeit genau so stark gespielt wie beim FC Reher-Puls – uns fehlte nur das Tor“, so Firsching, dessen Team am Vorwochenende mit einem 2:1 in Reher seinen ersten Saisonsieg eingefahren hatte.
Dass sein Team gegen den Titelfavoriten aus Itzehoe mehr als nur mithalten konnte, erinnerte Firsching an die letzte Saison: „Da haben wir dem Vizemeister VfR Horst ein 3:3 abgetrotzt und gegen den Meister SV Todesfelde nur unglücklich 3:4 verloren!“ Vor dem nun am Sonnabend, 11. September anstehenden Derby bei der Kaltenkirchener TS versprach Firsching: „Das 0:1 gegen Itzehoe wirft uns nicht um – wir stehen wieder auf, und meine Spieler sind mit erhobenem Haupt vom Platz gegangen!“ Überhaupt ist Firsching mit dem bisher Erreichten zufrieden: „Gegen die TS Einfeld haben wir beim 3:3 zwar zwei Punkte liegen gelassen – aber wenn man die 0:3-Pleite zum Auftakt beim TuS Hartenholm einmal außen vor lässt, sieht man, dass die Truppe viel gelernt hat!“ Und für diesen Lernprozess war auch das 0:1 gegen Itzehoe wertvoll: „Durch Niederlagen lernt man nur noch mehr, und das nehmen wir jetzt mit für die nun anstehenden schweren Aufgaben“, so Firsching.
(JSp)
