Am zwölften Spieltag der Landesliga Hammonia kam es wieder einmal zum „ewigen Kreis-Derby“ zwischen dem VfL Pinneberg und dem FC Elmshorn. Im VfL-Stadion an der Fahltsweide erwischten die Gäste den besseren Beginn: Nachdem FCE-Stürmer Nihat Meric das Führungstor zunächst noch knapp verpasst hatte, lenkte der Pinneberger Dirk Hellmann eine Flanke von Gerrit Gomoll zum 0:1 ins eigene Netz (12.).
Die Pinneberger wirkten in der Anfangsphase wie paralysiert, und die ballsicheren und zweikampfstarken Elmshorner gaben weiter munter Gas. Der 24-Jährige Stephan Weckwert, der einst als größtes Elmshorner Talent galt, tanzte an der rechten Außenbahn den vier Jahre jüngeren Thomas Koster aus und fand mit seiner Flanke Meric, und der nicht gerade groß gewachsene Stürmer köpfte zum 0:2 ein (20.). Anschließend rissen sich die Hausherren zusammen und zeigten zumindest Kampfgeist, was prompt mit dem Anschlusstreffer belohnt wurde: Stürmer Mikail Pekdemir, ein echtes „Eigengewächs“ des VfL, konnte FCE-Keeper Nick Motzke mit einem listigen Schuss zum 1:2 überwinden (29.). Nach dem Seitenwechsel überrumpelten die Krückaustädter das gastgebende Team von der Pinnau aber erneut: Nach einem langen Ball von Sebastian Worbs setzte sich Meric einmal mehr gegen die VfL-Abwehr um den indisponierten Serdar Aksoy durch und schoss zum 1:3 ein (48.).
Als der Elmshorner Veysel Celik den Ball aus spitzem Winkel an VfL-Keeper Timm Sörensen vorbei ins Netz befördert hatte, schien es 1:4 zu stehen – doch wegen einer angeblichen Abseits-Position zählte das Tor nicht. Im Gegenzug konnte Sergej Schulz nach einem Steilpass von Torben Jung abermals für die Kreishauptstädter verkürzen (52.). Nun hätte die Partie kippen können: Die FCE-Abwehr wankte, aber sie fiel nicht – auch, weil Verteidiger Barkim Tunca, der am Vorwochenende beim 1:1-Unentschieden gegen die SV Blankenese mit einem Eigentor in der Nachspielzeit noch der große Pechvogel gewesen war, nun eine starke Leistung zeigte. Und der Elmshorner Markus Fischer, der bei beiden Gegentreffern keine gute Figur abgegeben hatte, machte seine Fehler wieder gut, als er nach einem Pinneberger Eckstoß einen Kopfball des aufgerückten VfL-Verteidigers Christopher Dobirr an die Unterkante der Latte lenkte, von wo aus die Kugel ins Feld zurück sprang (62.).
Eine bemerkenswerte Fair-Play-Szene gab es dann in der 65. Minute: VfL-Verteidiger Mark Müller (27) foulte kurz vor dem eigenen Strafraum Weckwert. Schiedsrichter Henry Wagner (von Grün-Weiß Eimsbüttel) meinte, eine „Schwalbe“ von Weckwert, der bereits „Gelb“ gesehen hatte, ausgemacht zu haben, und wollte dem FCE-Regisseur die Gelb-Rote Karte zeigen. Müller, der seinerseits ebenfalls schon mit einer Gelben Karte vorbelastet war, intervenierte jedoch und sagte dem Schiedsrichter, dass er Weckwert getroffen hätte! Wagner entschied auf Freistoß für die Gäste und zeigte weder Müller noch Weckwert „Gelb-Rot“ ... Wenig später sah der Pinneberger Heiko Barthel dann wegen einer „Notbremse“ die glatte Rote Karte, nachdem er den alleine davon eilenden Meric zu Fall gebracht hatte. Das Ende des Spiels ist schnell erzählt: Nach mustergültiger Vorarbeit von Sören Holzapfel bediente Meric mit einem Querpass den 19-Jährigen Worbs, der zum 2:4-Endstand einschob (84.).
Mikail Pekdemir, der in einer schwachen Pinneberger Mannschaft noch den besten Eindruck hinterließ, verpasste es, zum dritten Mal den Anschlusstreffer für die Hausherren zu erzielen, als sein Schuss von Gomoll noch von der Torlinie geschlagen wurde. So konnte sich der neue FCE-Coach Papa Ndiaye im zweiten Spiel unter seiner Regie über den ersten Sieg freuen. „Wir müssen aber weiter hart arbeiten, denn wir können es noch besser“, betonte der Diplom-Sportlehrer, dessen Team dank des ersten Auswärts-Sieges der Saison mit nun neun Punkten vom letzten auf den drittletzten Platz kletterte. VfL-Trainer Michael Fischer, dessen Mannschaft mit 15 Zählern weiterhin den siebten Rang innehat, nahm unterdessen kein Blatt vor den Mund: „Wir befinden uns im Tal der Jämmerlichkeit!“ (JSp)
