
Am 11. Oktober 2009 hatte der ASV Hamburg im Rahmen des elften Spieltages einen 11:3-Kantersieg gegen den FC Dynamo Hamburg errungen. Doch Neuling FC Dynamo legte Protest gegen die Wertung der Partie ein – und tatsächlich wertete das Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes die Begegnung nun in einen 3:0-Sieg für Dynamo Hamburg um und verurteilte den ASV „wegen Einsatzes gesperrter Spielers“ zu einer Geldstrafe von 250,00 Euro.
Mustafa Altunal, Abwehrspieler und Zweiter Vorsitzender bei Dynamo, erklärte auf Nachfrage von SportNord: „Beim ASV haben einige Spieler mitgewirkt, die gesperrt waren – die ASV-Verantwortlichen hatten gegen das erste Urteil vom HFV-Sportgericht allerdings Protest eingelegt und dachten, so lange das Verfahren noch läuft, wären ihre Akteure noch spielberechtigt. Obwohl wir den ASV-Offiziellen, deren Mannschaft wir ja gut kennen, sagten, dass dies nicht so wäre, haben sie die Spieler trotzdem eingesetzt!“ Nachdem Dynamo Hamburg am Ende als 3:11-Verlierer vom Platz ging, legten die Dynamo-Verantwortlichen Protest gegen die Spielwertung ein. „Ein 3:0 ist schließlich schöner als ein 3:11“, so Altunal.
ASV-Obmann Ersen Can will dieses Urteil nicht akzeptieren. „Wir werden Berufung gegen die Umwertung einlegen und vor das Verbandsgericht ziehen“, kündigte Can an. Zur Erklärung: Am Mittwoch, 16. September, hatte sich das Sportgericht mit den Geschehnissen nach dem 7:3-Sieg des ASV beim SV Hamm 02 II beschäftigt und lange Sperren gegen fünf ASV-Spieler ausgesprochen (SportNord berichtete). Neben dem ASV legte aber auch Hamm II Einspruch gegen das Urteil ein, und das Verbandsgericht gab dem Einspruch des afghanischen Klubs am 21. Oktober in vielen Punkten statt (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). Die ASV-Partie gegen Dynamo fand zwischen den beiden Urteilen statt.
„Wir hatten einen Sportanwalt eingeschaltet, der uns sagte, dass, so lange das Sportgerichtsurteil nicht rechtskräftig ist und wir vor dem Verbandsgericht in Berufung gehen, auch die vom Sportgericht verhängten Sperren nicht wirksam sind“, erklärte Can, und fuhr fort: „Nur deshalb haben wir zwei Akteure, die dann übrigens vom Verbandsgericht auch frei gesprochen wurden, gegen Dynamo eingesetzt!“ Wurde der ASV von seinem Anwalt schlecht beraten, oder ist der afghanische Klub im Recht? „Wir haben unserem Anwalt von der Umwertung unseres 11:3-Sieges berichtet, und er war entsetzt über das Rechtsempfinden des HFV und will dagegen vorgehen“, so Can, der nun „gespannt wartet, wie es weiter geht“.
Vorerst ist Dynamo Hamburg durch die drei am „Grünen Tisch“ gewonnenen Punkte mit nun 13 Zählern und 15:21-Toren Tabellen-Neunter. Der ASV bleibt Spitzenreiter, hat mit nun 26 Punkten und 56:21-Treffern aber nur noch einen Punkt Vorsprung auf den zweitplatzierten Sporting Clube II. „Es stört uns schon, dass unsere eigentlich makellose Bilanz nun durch eine Niederlage getrübt wird“, so Can, der aber überzeugt davon ist, dass das ASV-Team um Trainer Fahim Ahmadi den Sprung in die Kreisliga schaffen wird: „Wir dominieren diese Staffel momentan, unseren Aufstieg wird niemand verhindern können – und ob wir nun als Meister oder Vizemeister aufsteigen, ist uns eigentlich egal. Die Hauptsache ist dass wir endlich in die Kreisliga kommen!“ (JSp)