Kreisklasse 2: "Hatten Angst um Gesundheit"


Auch am ersten November-Wochenende gab es einen Spielabbruch: In der Kreisklasse 2 war die Partie zwischen der SV Billstedt-Horn II und dem Club Deportivo bereits nach gut 20 Minuten beim Stand von 3:0 für die Reserve von "Bille-Horn" beendet. SportNord sprach mit Verantwortlichen beider Teams über die Geschehnisse ...


... Detlef Schäfer, Betreuer der auf dem vorletzten Platz liegenden Billstedt-Horner, erklärte:

"Nachdem drei Gäste-Spieler vom Platz geflogen sind, haben auch die übrig gebliebenen Akteure des Club Deportivo das Spielfeld verlassen. Sie waren nicht mit der Leistung des Schiedsrichters einverstanden, und nachdem sie nach einem Foulspiel und der darauf folgenden Gelb-Roten Karte nur noch mit acht Mann auf dem Platz standen, sahen sie wohl ihre Fälle davonschwimmen - schließlich führten wir zu diesem Zeitpunkt bereits mit 3:0.

Wir hätten das Spiel gerne ordnungsgemäß über die Bühne gebracht, der Schiedsrichter ebenfalls - aber leider war der Gegner anderer Meinung ... Ich gehe fest davon aus, dass das Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes die Partie für uns werten wird. Dennoch ist es schade, dass wir unseren zweiten Saisonsieg nicht auf dem Platz besiegeln und feiern konnten!"


... Francisco Esteban, beim Club Deportivo als Obmann und Coach tätig, berichtete:

"Wir waren nach etwa 25 Minuten nicht mehr dazu bereit, weiter zu spielen, weil wir unsere Gesundheit gefährdet sahen. Die Billstedt-Horner sind in einem Spiel, in dem es von der Tabellensituation her um nichts ging, in jeden Zweikampf mit äußerster Härte und Brutalität gegangen. Und nachdem unser Mannschaftskapitän sich vor ein paar Wochen gegen den SV Vorwärts 93 Ost II das Wadenbein brach, haben unsere Spieler eben ein bisschen Angst! Übrigens, wie ich nachträglich erfuhr, war die halbe Vorwärts-Mannschaft nicht spielberechtigt!

Nun war das Problem, dass die gegnerischen Akteure in jeden Zweikampf mit einer Grätsche gingen, auf einem sehr nassen und rutschigen Rasen ihre Aktionen jedoch nicht kontrollieren konnten. Der Schiedsrichter ist dagegen nicht vorgegangen, sondern bügelte mit dem Satz ?So ist Fußball' unsere Proteste ab. Wir haben dagegen für jede blödsinnige Aktion eine Gelbe Karte kassiert. So ist auch unser Stürmer nach einem Handspiel mit Gelb-Rot vom Platz geflogen - zu Recht, doch zuvor waren viele Fouls gegen ihn nicht abgepfiffen worden ...

Dafür, dass er beim besagten Platzverweis applaudierte, musste dann ein weiterer unserer Spieler runter, und ein dritter verließ den Platz ebenfalls, weil er sich nicht mehr treten lassen wollte. Wir haben die gegnerischen Spieler wirklich mehrmals freundlich darauf hingewiesen, dass sie doch nicht so hart spielen sollten, und sie antworteten auch ?Ja, in Ordnung' - aber sie änderten ihre Spielweise nicht. Wenn sie etwas ruhiger gespielt hätten, hätten sie sicher noch ein paar Tore geschossen und sich über einen deutlichen Sieg freuen können!

Da auch der Schiedsrichter nicht dazu in der Lage war, beide Kapitäne zur Seite zu nehmen und mit ihnen die Situation zu klären, hat unsere Mannschaft beschlossen, das Spielfeld geschlossen zu verlassen. Ich war einer der wenigen bei Deportivo, der dazu bereit gewesen wäre, das Spiel zu Ende zu bringen, denn ich bin nun als Obmann dafür verantwortlich, die Angelegenheit mit dem Verband zu klären. Ich fürchte, dass es ein Wiederholungsspiel geben wird - doch darauf würden wir wirklich gerne verzichten!

Fakt ist, dass es sportlich für uns um nichts geht - einige unserer Akteure sind schon etwas älter, und wir können und wollen nicht in die Kreisliga aufsteigen ... Wir haben aber auch keine Lust, uns von jungen, übermotivierten Gegenspielern die Knochen kaputt treten zu lassen! Ich möchte abschließend noch einmal ausdrücklich betonen: An den drei Treffern der Billstedt-Horner gab es nichts auszusetzen - wir haben das Spiel nicht wegen des Ergebnisses, sondern aus Angst um unsere Gesundheit aufgegeben!"

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