Oberliga 2: Tornescher Triumph in Bönningstedt

Der Tornescher Morris von Winckelmann, der das 1:0 selbst erzielte und die beiden weiteren Tore mit einleitete, im Dreikampf mit den SVR-Akteuren Denis Urdin (links) und Jan Schrage.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Es war das letzte noch offene Nachholspiel der Oberliga-Vorrundengruppe 2. Am Sonntag holten der SV Rugenbergen und der FC Union Tornesch die Partie nach, die insofern von Bedeutung war, als dass beide Teams in der Abstiegsrunde um den Klassenerhalt kämpfen. Über drei weitere Punkte – die in der Vorrunde gegen die direkten Konkurrenten gesammelten Zähler werden bekanntermaßen mitgenommen – konnten sich die Tornescher freuen, die das Kreis-Duell mit 3:0 für sich entschieden.

Dass die Union-Kicker nach dem Abpfiff „Derbysieger, Derbysieger“ skandierten, tat in den Ohren von Michael Fischer doppelt und dreifach weh. „Es war schon nach dem Hinspiel sehr schmerzlich, dass die Tornescher ihren seinerzeit ersten Saisonsieg mit einer Trommel zelebriert haben“, erinnerte sich der SVR-Trainer, der klarstellte: „Jetzt war es unser großes und klares Ziel, im Rückspiel den Spieß umzudrehen.“ An Motivation sowie dem Wissen um die Wichtigkeit der Partie dürfte es also keinem Spieler von Rugenbergen gefehlt haben. „Aber leider hat niemand auch nur annähernd seine Normalform erreicht“, so Fischer, der haderte: „Das war ein Griff ins Klo.“

Wer im Werner-Bornholdt-Sportzentrum in der ersten Halbzeit nicht unter den Zuschauern weilte, hatte laut Fischer „auch nichts verpasst“. Hie hatte Union-Trainer Thorben Reibe naturgemäß eine etwas andere Sichtweise, denn er lobte: „Wir haben den Plan, den wir uns für diese Partie überlegt hatten, perfekt umgesetzt.“ So standen die Gäste sicher in der Abwehr und kamen über schnelle Umschaltmomente immer wieder zu aussichtsreichen Angriffen. So gingen sie auch in Führung, als Morris von Winckelmann eine Rechtsflanke von Chris Heuermann vor Denis Urdin per Flugkopfball versenkte (21. Minute). „Leider haben wir es danach versäumt, das zweite und dritte To noch vor der Pause nachzulegen“, fand Reibe einen Kritikpunkt.

Kurz nach dem Seitenwechsel bauten die Gäste ihre Führung aber aus: SVR-Akteur Patrick Hoppe foulte auf der rechten Seite von Winckelmann. Den fälligen Freistoß schlug Jan Eggers hoch hinein und Tim Moritz köpfte ihn im Dreikampf mit gegen Sven Worthmann und Leon Neumann an das linke Fünfmeterraumeck, von wo aus Heuermann, den Marcel Schöttke aus den Augen verloren hatte, am herausstürzenden SVR-Keeper Patrick Hartmann vorbei zum 0:2 einschoss (51.). Auch in der Folge blieben die Gäste bei ihren Kontern gefährlicher als die Hausherren bei ihren oft zu langsam vorgetragenen Angriffen.

Hartmann war ohnehin schon schwer genervt. Endgültig platzte dem Torwart der Kragen, als von Winckelmann nach einem Sololauf, den er fast an der Mittellinie gestartet hatte, links aus spitzestem Winkel abzog und dann schreiend zu Boden ging. „Ich habe ihn nicht berührt – wenn ich ihn getroffen hätte, hätte er nicht weiterspielen können“, lautete Hartmanns Ansage. Aber Schiedsrichter Dennis Voß (TuS Dassendorf), der beste Sicht auf den Zweikampf gehabt hatte, entschied auf Elfmeter, zumal ein Kontakt zwischen den beiden Akteuren nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen gewesen war. Den Strafstoß verwandelte Maik Stahnke aus seiner Sicht rechts halbhoch; Hartmann hatte sich für einen Sprung in die andere Ecke entschieden.

„Wir fahren in der nächsten Saison lieber nach Tornesch als nach Meiendorf“, hatte Fischer vor dem Anpfiff gesagt. Nun müssen die Bönningstedter hoffen, dass sie ebenso wie die Union-Kicker die Klasse halten, um sich im kommenden Saison im nächsten Oberliga-Derby revanchieren zu können.

(Johannes Speckner)

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